8 – Ihr Unternehmensorchester – Die dynamische, aktive Trommel

… aus der Kolumne „Musik als Inspirationsquelle für unternehmerisches Zusammenspiel – Motivation und Teambuilding durch die Metapher Musik“ mit Richard de Hoop.

Drm, Drm, Drm!!! Trommeln hört man meist schon, bevor man sie sieht. Dynamisch stürmen sie den Flur im Unternehmen entlang, das Mobiltelefon am Ohr, in das sie schnell und stakkatoartig Anweisungen sprechen. Oder Ideen darlegen. Oder einfach etwas erzählen. Bei Trommeln merkt man den Unterschied nicht immer so genau. Sie klingen zackig militärisch in allem, was sie sagen. Langsam sprechen ist ihre Sache nicht. In ihrer Begeisterung über ein neues Vorhaben sind sie immer in Bewegung, dynamisch unterwegs und geben das Tempo vor. Wenn Trommeln an einem Meeting teilnehmen, ist es unmöglich, sie zu überhören oder zu übersehen. Sie sind da, sie sind präsent und alle sollen das bitte auch mitbekommen. Das klingt nun ein wenig anstrengend für den Rest der Anwesenden. Ja, das kann es wohl sein. Jedoch sind Trommel-Mitarbeiter auch so mitreißend und laden zur Aktion ein, dass dies ihren ausgeprägten Handlungsdrang, der auch schnell in Ungeduld münzen kann, mehr als wett macht. Trommeln sind Tempomacher, die den Unternehmen sehr gut tun, die Unternehmen unbedingt brauchen. Aber wie immer kommt es auch hier auf die richtige Zusammensetzung des Teams an, damit das Unternehmensorchester stimmig spielen kann und nicht nur allein das laute Trommeln zu hören ist.

Die Trommel im Team

Die Trommel im Team treibt an. Das tut sie schnell, dynamisch, mit immer neuen Ideen und leichter bis starker Ungeduld, wenn es nicht schnell genug Ergebnisse gibt. Eigentlich ist sie Chef. Aber manchmal sind Trommeln eben nicht Chef, sondern müssen ihre Zeit als Teammitglied „absitzen“, bevor sie Chef werden können. Weil da wollen sie definitiv hin. Und da sollen sie auch hin, niemand ist an sich besser geeignet für Führungsrollen als Trommeln.

Führungskräfte, die Trommeln im Team haben, können froh sein. Inaktive oder festgefahrene Gruppen und Projekte werden durch die Trommel wieder belebt. Die Trommel ist ausgezeichnet imstande, ein Team zu aktivieren und zu motivieren. Trommeln treiben die Projekte zügig voran und garantieren das Einhalten von Zeitplänen und Fristen. Sie wollen immer gewinnen und alles positiv zu Ende bringen. Sie sind der Tempomacher im Team und haben mit ihrer „get it done“ Einstellung meist viel Erfolg. Das tut Teams und dem Teamerfolg sehr gut.

Auf der anderen Seite sind die Trommeln bei manchen im Team, den eher bedächtigeren, sensiblen Mitarbeitern, nicht immer beliebt. Einige fürchten sie sogar, weil nur wenige Menschen bei diesem aktiven Trommel-Tempo überhaupt mithalten können. Manche haben ja schon Schwierigkeiten, der Trommel und ihrem schnellen Denk- und Sprechtempo geistig zu folgen. Die Trommel formuliert einen Satz, ist gedanklich schon beim nächsten und geht rhetorisch sofort auf diesen neuen Gedanken über. Manchen wird da schwindlig. Dass jemand da nicht mitkommt, ignoriert die Trommel meist geflissentlich. Wenn es gar nicht zu vermeiden ist, erklärt sie ihre Ausführungen nochmals. Ungeduldig wippt sie mit den Füßen und wartet sichtlich genervt, dass alle geistig aufgeholt haben und sie fortfahren kann.

Wenn es um dringende, sehr wichtige Projekte geht, sind Führungskräfte also gut beraten, eine Trommel ins Team zu nehmen, sie vielleicht zum Teamleader zu machen. Aber hier ist es ganz besonders wichtig, der Trommel eine oder mehrere Geigen an die Seite zu stellen. Die Geigen sind sozial und einfühlsam Wenn sie die Trommel flankieren und sie dadurch „weicher“ machen, sind alle anderen Teammitglieder weniger gestresst und bekommen die Gefühle und Freundlichkeit, die sie brauchen, von den Geigen. Somit ist also das Tempo vorhanden, wird aber durch die sensiblen, extrovertierten Geigen gemildert und für alle erträglich.

Besonders im Umgang mit Kunden oder bei brisanten Verhandlungen ist es auch ratsam, mit der Trommel eine Geige in die Verhandlung zu senden. Die Trommel lässt sich nichts vormachen und pusht zu einem erfolgreichen Abschluss, die Geige übernimmt den sozialen Teil und schärft die Kanten der Trommel geschickt ab. Zusammen können diese beiden ein unschlagbares Verhandlungsteam sein.

Die Trommel als Boss

Wie schon erwähnt, sind Trommeln geborene Leader. Ihr natürliches Vermögen, als starke Führungskraft aufzutreten und das Begeistern von Teammitgliedern für ihre Ideen macht sie prinzipiell zu herausragenden Führungspersönlichkeiten.

Aber eben nur prinzipiell. Wenn die Trommeln zu sehr ins Trommeln verfallen, alle Antreiben, zu kurze Fristen setzen für die zu erledigenden Aufgaben – sie selber könnten das ja auch in dieser Zeit -und generell wenig Verständnis aufbringen, für das, was Mitarbeiter bewegt, dann werden sie oft gefürchtet als Führungskraft. Hier geht es dann nicht mehr um Respekt, sondern um Angst. Und Angst ist noch nie ein gutes Führungsinstrument gewesen. Trommeln können sehr weit weg sein von ihrer Belegschaft, sie sehen nur noch das Ziel und tun alles, um dahinzukommen. Manchmal ohne Rücksicht auf Verluste. Das ist gar nicht böse gemeint, Trommeln verlangen einfach nur sehr viel von anderen. Zu ihrer Verteidigung muss gesagt sein, sie verlangen von anderen nichts, was sie nicht selber leisten können und auch leisten. Trommeln sind als Vorgesetzte unermüdliche Arbeiter, die als erste kommen und als letzte gehen. Sie arbeiten am besten unter Zeitdruck und präsentieren umso glanzvollere Ergebnisse, je weniger Zeit dafür vorhanden ist. Leider vergessen sie, dass das nicht für alle gilt und Druck manche ihrer Mitarbeiter lähmt und starr macht. Und die Ergebnisse darunter leiden.

Wie schon im Team, braucht ein Trommel Boss ganz besonders stark die Geigen-Qualitäten als Ausgleich um sich. Ein CEO, der Trommel ist und sein Stellvertreter als Geige – anders rum funktioniert es nicht – sind z. B. ideal. Der Geigen-Vize hört den Mitarbeitern zu – Trommeln nehmen sich dafür keine Zeit – formuliert die Trommel-Befehle als höfliche Aufforderung und ist generell das diplomatische „Sandwich“ zwischen dem Obertrommler und der Belegschaft. Die Präsenz der Geige ist auch sehr nützlich, wenn die sehr große Risikobereitschaft der Trommel mit ihr durchgeht. Wenn die Trommel als Boss dann auch noch den praktischen, seriösen Bass bei sich im Führungsteam hat, kann zusammen Großes erreicht werden.

Aber die fast wichtigste Präsenz, die die Trommel als Boss unbedingt braucht, ist das Klavier. Klaviere werden durch ihre Art automatisch und natürlich respektiert. Das Führungstandem Trommel und Klavier kann sehr erfolgreich sein. Die Trommel gibt das Tempo vor und marschiert einsam voran. Das Klavier hat den unbedingten Willen und die Fähigkeit, gemeinsam als Team erfolgreich zu sein und sorgt dafür, dass die richtige Person auf dem richtigen Platz eingesetzt wird. So ergänzen sich diese beiden ideal, die Trommel sorgt für die notwendige Elektrizität und Dynamik, das Klavier setzt um.

Wenn es Trommeln gelingt, ihre positiven Eigenschaften des Motivierens sachter einzusetzen und nicht ins Antreiben verfallen, werden sie exzellente Führungskräfte sein. Wenn es Trommeln gelingt, ihre angeborene Ungeduld gegenüber Menschen mit anderen, z. B. analytischen Fähigkeiten, die langsamer unterwegs sind, zu zügeln, und diese Menschen mit ins Team zu holen und zu begeistern, werden sie ein starkes, breit einsetzbares Team aufbauen. Wenn es Trommeln gelingt, ihre angeborenen Führungsqualitäten so zu kanalisieren, dass die Mitarbeiter sie für ihr Tempo, ihre Ideen, ihre Dynamik und Präsenz bewundern und schätzen und sich nicht vor ihnen fürchten, werden Sie gemeinsam mit ihren Teams ihr Unternehmen zu großen Erfolgen führen.

Als echte Trommel-Persönlichkeiten sind sie in ihren jeweiligen Führungsrollen ganz besonders mitreißend und erfolgreich: Jack Welch, Donald Trump, Nicolas Sarkozy und Steve Balmer, der CEO von Microsoft.

Wenn Sie feststellen wollen, ob Sie als Chef Trommel sind, machen Sie doch das Orchesterspiel. Für alle, die schon spüren, dass ihr Chef Trommel ist, aber das noch belegen wollen, ist der Test auch sehr nützlich! Laden Sie Ihre Mitarbeiter und Kollegen ein, ihn ebenfalls zu machen und verstehen Sie, wie das Orchester in dem Sie mitspielen, so aufgestellt ist!

Das nächste Mal wird es wieder ruhiger im Orchester. Wir sehen uns das gut beobachtende, präzise Horn und seine Rolle im Team näher an.

Ihr Richard de Hoop

 

Über den Autor

Richard de Hoop ist in seiner Heimat, den Niederlanden, seit 1995 als Keynote-Sprecher im Bereich Teambuilding, Motivation und Führung tätig und absolviert pro Jahr mehr als 100 mitreißende Auftritte in Holland und Europa.

Der Motivationstrainer und 5-Sterne-Redner bringt mittels Musik Begeisterung an harmonischer, effizienter Zusammenarbeit und erfolgreiches Teambuilding in die Unternehmen. Je mehr verschiedene „Instrumente“ in einem Team vertreten sind, desto vielfältiger kann dieses agieren. Die Botschaft dabei ist, dass nur das harmonische Zusammenspiel aller Teammitglieder – das Orchester – unter Leitung einer motivierten Führungspersönlichkeit – des Dirigenten – nachhaltigen Unternehmenserfolg bringt.

In seinen motivierenden Vorträgen zeigt er voll Leidenschaft und mit Unterstützung der Musik, wie erfolgreiche Teams und große gemeinsame Leistungen entstehen.

Mehr zu ihm finden Sie auf seiner Website, bei den 5-Sterne-Rednern, bei communications9 und auf YouTube.

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