Alle 54 japanischen Atomkraftwerke bleiben den Sommer über vom Netz

Der auch für die Atomkraft zuständige japanische Handelsminister Yukio Edano hat angekündigt, dass Japan den Sommer über ohne ein einziges Atomkraftwerk auskommen müsse. Hintergrund sind umfangreiche Stresstests in Folge der Atomkatastrophe von Fukushima vom 11. März 2011 und routinemäßige Wartungsarbeiten. Allerdings weigern sich einige Provinzgouverneure bereits, die AKW anschließend wieder anzufahren. Auch 70% der Japaner lehnen mittlerweile die Atomkraft ab. Derzeit laufen noch zwei der 54 AKW, so dass der Anteil des Atomstroms von 30% vor der Katastrophe auf nun 3% zurückgegangen ist. Die beiden verbleibenden Atomkraftwerke werden nun Ende März und im April ebenfalls für Wartungsarbeiten vom Netz genommen.

Derweil hat die japanische Energieproduktion wieder das Ausgangsniveau erreicht. Ermöglicht wurde dies durch das Volllastfahren von Gas- und Ölkraftwerken, die bis dato vor allem für Verbrauchsspitzen benötigt wurden. Die Gas- und Ölimporte schlagen sich jedoch negativ auf die Handelsbilanz aus, das Defizit betrug im Januar 13,4 Milliarden Euro.

Laut der Studie "Energy Rich Japan" (Stand 2003) könnte das ressourcenarme Japan allerdings problemlos zu 100% mit Erneuerbaren Energien versorgt werden. Derzeit decken die Erneuerbaren lediglich rund 3,4% des Stromverbrauchs. Das gebirgige Landesinnere bietet dabei gute Möglichkeiten für Wasserkraft, die extrem lange Küstenlinien der japanischen Inseln sind prädestiniert für Windenergie und das Land liegt zudem auf dem sogenannten Pazifischen Feuerring, der weltweit größten Ansammlung von Vulkanen. Das geothermische Potential zur Strom- und Wärmeerzeugung ist entsprechend gewaltig.

Laut dem weltgrößten Rückversicherer Munich Re hat die Dreifachkatastrophe aus Erdbeben, Tsunami und Atomkatastrophe vom März 2011 mindestens 210 Milliarden Dollar an volkswirtschaftlichen Schäden verursacht, von denen 35-40 Milliarden versichert waren. Allerdings sind die Kosten der Atomkatastrophe noch gar nicht vollständig abzuschätzen. Die Katastrophe war damit die teuerste Naturkatastrophe der Geschichte und allein beinahe so teuer, wie das gesamte bislang teuerste Katastrophenjahr, das Jahr 2005 mit einem Schadensvolumen von 220 Milliarden Dollar (Überschwemmung von New Orleans durch den Hurrikan Katrina). Insgesamt beliefen sich die Schäden im Jahr 2011 weltweit auf 380 Milliarden Dollar.
(mb)
 

 

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