Alter Wein in neuen Flaschen

… aus der zweiwöchentlichen Kolumne von Alexander Manko, emmenove Wein & Feinkost.

Vor einigen Wochen habe ich über das Weingut Grifalco della Lucania aus der Basilikata geschrieben. Dieses Weingut produziert vier ganz delikate Rotweine, die allesamt aus der selben Traube gekeltert werden: nämlich der Aglianico-Traube. Die Weine haben aber unterschiedliche Charaktere, da die Trauben aus verschiedenen Lagen stammen und sich somit die Eigenheiten der Böden und des jeweiligen Mikroklimas bemerkbar machen. Aber die Weine haben auch deshalb ihre Unterschiede, da die Rebstöcke unterschiedlich alt sind. Für den ‚Bosco del Falco‘ stammen die Trauben von sechzig Jahre alten Rebstöcken ab.

Was ist denn nun das besondere an diesen alten Rebstöcken? Sie sind zum einen selten. Krankheiten wie Mehltau oder die Reblaus können ganze Bestände an Weinreben dezimieren. So hat die große Reblauskatastrophe im 19. Jahrhundert allein in Frankreich 2,5 Millionen Hektar Rebfläche vernichtet. Ebenso wurden in weiten Teilen der deutschen Anbauflächen Weinberge befallen. Geschehen ist dies durch den Import amerikanischer Rebstöcke, welche zwar gegen die Reblaus immun sind, aber eben genau jene Reblaus mit sich trugen. Ein verheerender Import …

Aber nicht nur die Seltenheit der alten Rebstöcke macht diese besonders. Wenn man den auf üblicherweise möglichst hohen Ertrag ausgerichteten Weinbau betrachtet, wird ein anderes Merkmal der Vitis vinifera – so der botanische Name der Weinrebe – ersichtlich: der Ertrag nimmt spätestens nach 20 Jahren rapide ab. Alte Rebstöcke tragen also erheblich weniger Trauben als die jungen. Eine positive Folge ist jedoch, daß durch den niedrigeren Ertrag die Trauben stärker mit Inhaltsstoffen versorgt werden und somit ein viel dichteres und vielschichtigeres Aroma aufweisen. Es kann also durchaus sein, daß Wein aus alten Reben eine deutlich bessere Qualität besitzt – wenn der Keller seine Arbeit versteht.

Dies ist aber auch auf anderem Wege möglich: bereits heute wird bei Weingütern, die sich guter Qualität verschrieben haben, der Ertrag künstlich verknappt. Dabei werden die Rebstöcke beschnitten, d.h. es werden noch grüne Trauben herausgeschnitten, damit die verbleibenden besser mit Nähr- und Inhaltsstoffen versorgt werden. Bei den meisten der Weingüter, deren Weine wir führen, werden bis zu 50% (!) der Trauben entfernt, bevor sie reifen. Dies erklärt natürlich, warum so mancher Industriewein ein wenig dünn und fade schmeckt, während Weine von kleinen, feinen Weingütern häufig einen deutlich intensiveres Erlebnis für die Sinne bereiten.

So gesehen könnte man sagen, daß der Hinweis auf alte Reben nur geschicktes Marketing darstellt, da mit anderen Methoden die Qualität der Trauben genauso gesteigert werden kann. Alte Reben sind aber besser und tiefer im Boden verwurzelt und spiegeln daher das jeweils vorhandene Terroir viel deutlicher wider, als dies junge, beschnittene Rebstöcke jemals könnten. Deshalb: Weine von alten Reben verdienen Ihre Aufmerksamkeit.

Ihr Alexander Manko

 

Über emmenove Wein & Feinkost:

emmenove Wein & Feinkost ist ein junges Unternehmen mit dem Ziel, neue Wege zu beschreiten. Es werden Weine präsentiert, welche von kleinen Weingütern in Italien stammen und von großer Qualität sind. Kurzum: es geht darum, bislang noch weitgehend unbekannte Schätze zu heben und mehr Menschen an deren Genuß teilhaben zu lassen. emmenove Wein & Feinkost setzt dabei auf die persönliche Bindung sowohl zu den Weingütern in Italien als auch zu den Kunden. Exzellente Olivenöle und Spezialitäten vom Cinta-Senese-Schwein sind die logische Konsequenz dieser Ausrichtung auf Qualität zu vernünftigen Preisen. Geführt wird emmenove Wein & Feinkost von Alexander Manko und Rudolf Brunnhuber.

Mehr hierzu finden Sie auf der Website www.emmenove.de.

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