Anteil der Frauen in Führungspositionen hat zugenommen – Gender Pay Gap noch bei 22 Prozent

Der Anteil der Frauen in Führungspositionen der Wirtschaft hat die letzten Jahre deutlich zugenommen. So ist der Anteil der Frauen in den Aufsichtsräten der 30 deutschen DAX-Unternehmen von 13,4 Prozent Anfang 2011 auf nun 21,7 Prozent angestiegen.

Gender Pay Gap

Laut dem Führungskräfte-Monitor des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) ist der Gender Pay Gap, die Verdienstlücke zwischen Männern und Frauen, in den Führungspositionen im Durchschnitt von 30 auf 21% zurückgegangen und entspricht damit etwa dem durchschnittlichen Verdienstunterschied auf dem deutschen Arbeitsmarkt. Werden allerdings Verzerrungen durch Spitzenwerte (“Ausreißer”) heraus gerechnet (Medianwert), beträgt der Unterschied immer noch extreme 27% (2001: 31%). Allgemein weist Deutschland mit einer Verdienstlücke von durchschnittlich 22% im Jahr 2012 traditionell einen der negativsten Werte innerhalb der EU auf. Der EU-Durchschnitt beträgt 16,4%, die geringsten Unterschiede gibt es in Polen mit 2%, die höchsten in Estland mit 27%.Deutschland liegt dabei auf dem viert schlechtesten Rang der 27 Mitgliedsstaaten.

Aktuelle PwC-Auswertung des Frauenanteils in den 30 DAX-Unternehmen

Der Frauenanteil in den Aufsichtsräten der DAX30-Unternehmen ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren deutlich gestiegen. Derzeit sind 106 von 488 Aufsichtsratsmitgliedern bzw. 21,7 Prozent weiblich (Stand: 7. Juni 2013), wie die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC in einer bereits zum dritten Mal durchgeführten Erhebung zur diesjährigen Konferenz zum Deutschen Corporate Governance Kodex (12. und 13. Juni 2013) ermittelte. Vor Jahresfrist stellten Frauen gut 18 Prozent der Posten in den Kontrollgremien, Anfang 2011 lag ihr Anteil erst bei 13,4 Prozent.

Zudem haben sich fast alle Aufsichtsräte ein quantifizierbares Ziel zur Erhöhung des Frauenanteils in den eigenen Reihen gesetzt. Eine entsprechende Empfehlung des Deutschen Corporate Governance Kodex von 2010 befolgen mittlerweile 28 der 30 DAX-Unternehmen. Mittelfristig streben die Kontrollgremien dieser Konzerne eine durchschnittliche Zielquote von gut 23 Prozent an. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich die Zielquote damit um rund einen Prozentpunkt erhöht.

„Zwar liegen die Unternehmen mit ihrer Zielquote noch unter den politischen Erwartungen, die meist auf einen Frauenanteil zwischen 30 und 40 Prozent abzielen“, analysiert Henning Hönsch, Partner und Aufsichtsratsexperte bei PwC. Allerdings sei die Steigerung des Frauenanteils in den vergangenen beiden Jahren durchaus beachtlich. „Insbesondere hat sich auch bei den von der Politik besonders kritisch betrachteten Anteilseignervertretern im Aufsichtsrat einiges getan“, so Hönsch.

Von den 15 im vergangenen Jahr neu gewählten, weiblichen Aufsichtsratsmitgliedern sind zehn auf der Anteilseignerseite in den Aufsichtsrat eingezogen, die nun insgesamt 44 Frauen vorweisen kann. Damit ist der Frauenanteil auf der Anteilseignerseite im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozentpunkte auf 17,6 Prozent gestiegen. Anfang 2011 besetzten Frauen noch nicht einmal jeden zwölften von den Anteilseignern gestellten Aufsichtsratsposten.

PwC-Experte Hönsch: „Der Trend zu mehr Frauen auf der Anteilseignerseite im Aufsichtsrat hält an. 18 DAX-Unternehmen haben ihre selbstgesteckten Ziele schon erreicht oder sogar übererfüllt. Man darf also gespannt sein, ob die Politik die positive Entwicklung weiter beobachten oder trotzdem eine feste Quote beschließen wird.“

Zehn DAX-Unternehmen streben gemessen an ihrer Zielsetzung noch eine Erhöhung des Frauenanteils an. Diese würden in den nächsten Jahren mindestens 14 weitere Frauen für ihre Aufsichtsräte suchen. Sechs der zehn Unternehmen nennen ein konkretes Datum, bis wann die Ziele erreicht werden sollen, in der Regel bis zur nächsten oder übernächsten Aufsichtsratswahl.

Fortsetzung auf Seite 2 mit einer detaillierten Auflistung der Ergebnisse der 30 DAX-Unternehmen

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