Arbeitsgestaltung in der Wirtschaft: Kreativität, Gesundheit und Leistung der Beschäftigten fördern

BAuA untersucht Zusammenhang zwischen Arbeitsbedingungen, kreativer Leistung und Gesundheit

CreateHealth-Zirkel fördern Kreativität am Arbeitsplatz: Kreative Mitarbeiter sind wünschenswert und gefragt. In Zeiten des Fachkräftemangels können Unternehmen es aber nicht dabei belassen, lediglich die „kreativsten Köpfe“ unter den Bewerbern auszusuchen. Kreativität am Arbeitsplatz aktiv fördern, sollte das Ziel sein. Dies lässt sich durch veränderte Arbeitsbedingungen erreichen und hat zusätzlich positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Diese Ergebnisse hat die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) jetzt im Bericht „Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess – Studie zu kreativitätsförderlicher Arbeitsgestaltung in der Wirtschaft“ veröffentlicht.

Die umfangreiche Studie setzt sich aus mehreren Schritten zusammen. Zuerst haben die Forscher ein Modell zu Arbeit, (kreativer) Leistung und Gesundheit erstellt. Es erlaubt eine differenzierte Betrachtung der Tätigkeitsmerkmale und stellt erste Zusammenhänge zwischen den einzelnen Faktoren her. Eine Online-Befragung diente der Bestandsaufnahme zu verschiedenen Faktoren der Arbeitsbedingungen, Kreativität und Gesundheit von Beschäftigten. Dafür wurden 830 Erwerbstätige aus verschiedenen Branchen und Unternehmen befragt. Die Auswertung ergab, dass Lern- und Kreativitätsanforderungen in den befragten Unternehmen recht gut sind, aber noch Verbesserungspotenzial haben.

Die Forscher konnten einen klaren Zusammenhang zwischen den einzelnen Aspekten erkennen: Sind Arbeitsbedingungen zum Beispiel durch Lernanforderungen positiv und arbeitsbedingte Ressourcen (zum Beispiel Handlungsspielräume) vorhanden, wirkt sich das positiv auf die Leistung der Beschäftigten aus. Sie sind motiviert und kreativ. Negative Arbeitsbedingungen und mangelnde Ressourcen (zum Beispiel wenig Handlungsspielraum und Belastungen wie Zeitdruck oder Arbeitsunterbrechungen) hingegen verstärken Beeinträchtigungen des psychischen Befindens. Langfristig können sie sich negativ auf die Gesundheit auswirken.

Die Daten aus der Online-Befragung bestätigten das Modell. Auf dieser Grundlage entwickelte sie den CreateHealth-Zirkel, eine Interventionsmethode, die Arbeitsbedingungen im Betrieb verändern kann. So lassen sich Kreativität, Gesundheit und Leistung der Beschäftigten fördern. Der CreateHealth-Zirkel besteht aus einem Kreativitätstraining und fünf Themensitzungen, in denen die Teilnehmer gemeinsam über betriebliche Schwachstellen und Verbesserungspotenziale diskutieren. Die Teilnehmer sollten dabei gemeinsam Maßnahmen entwickeln, um die Arbeitsbedingungen zu verbessern. Ein Training für Führungskräfte flankiert den Zirkel.

Diese Interventionsmethode haben die Forscher in einem Betrieb, der zuvor in der Online-Befragung vertreten war, angewendet. Während und nach Abschluss der Maßnahme erfolgten weitere Befragungen der Beteiligten. Insgesamt kamen die Forscher zu dem Ergebnis, dass die CreateHealth-Zirkel die Kreativität der Beschäftigten fördern. Nach Durchführung dieser Maßnahme, die die Beschäftigten beteiligt, zeigten sie mehr Eigeninitiative und ein höheres Maß an Kreativität im Arbeitsalltag. Zudem steigerte sich ihre sprachliche Ausdrucksfähigkeit. Auch das psychische und körperliche Befinden verbesserte sich nach der Intervention. Zusätzlich haben sich die Arbeitsbedingungen im Zeitraum während und nach der Intervention in die von den Teilnehmern gewünschte Richtung verbessert.

Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess – Studie zu kreativitätsförderlicher Arbeitsgestaltung in der Wirtschaft; Britta Herbig, Jürgen Glaser; 1. Auflage. Dortmund/Berlin/Dresden: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin 2013; 184 Seiten. Direkter Link zum Herunterladen der Studie „Kreativität und Gesundheit im Arbeitsprozess“ (PDF) .

Forschung für Arbeit und Gesundheit

Sichere und gesunde Arbeitsbedingungen stehen für sozialen Fortschritt und eine wettbewerbsfähige Wirtschaft. Die Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) forscht und entwickelt im Themenfeld Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit, fördert den Wissenstransfer in die Praxis, berät die Politik und erfüllt hoheitliche Aufgaben – im Gefahrstoffrecht, bei der Produktsicherheit und mit dem Gesundheitsdatenarchiv. Die BAuA ist eine Ressortforschungseinrichtung im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Über 600 Beschäftigte arbeiten an den Standorten in Dortmund, Berlin und Dresden sowie in der Außenstelle Chemnitz.

(BAuA 2013)

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