Auf dem eigenen Spielfeld spielen

Kommunizieren Sie offen und ehrlich, was Sie denken und nicht, was der andere hören will, und auch nur soviel, wie der Sache dienlich ist

… aus der wöchentlichen Kolumne rund um „Spiritualität & Business“ von Hans-JürgenKrieg.

Was ist besser: Zu versuchen, voll und ganz den Erwartungen des Kunden, Partners oder Gesprächsteilnehmers zu entsprechen, oder selbstbewusst zu dem zu stehen, was man ist und kann? Oder anders ausgedrückt: Was zahlt sich mehr aus, das Spiel auf einem fremden Spielfeld auszutragen oder es auf dem eigenem Boden auszuüben. Relevant ist die Thematik bei allen Gesprächen. Sie hat aber eine besondere Tragweite bei Personalgesprächen oder Gesprächen mit kritischen oder neuen Kunden und Interessenten.

Natürlich ist das Thema nicht schwarz-weiß, sondern bunt. Aber mir fällt immer wieder auf, wie leicht und schnell Menschen sich darauf einlassen, ihr Spiel auf einem für sie fremden Spielfeld auszutragen. Insbesondere dann, wenn die Machtverhältnisse sich einseitig verteilen. Oder wenn andernfalls größere Probleme erwartet werden. Oder wenn die Einschätzung vorherrscht, dass diese Art der Gesprächstaktik am besten zu dem gewünschten Erfolg führt. Oft ist Angst im Spiel. Angst die Stelle zu verlieren, oder Angst ein wichtiges Ergebnis nicht zu erreichen. Oder aber das eigene Selbstbewusstsein ist nicht stark genug ausgeprägt. Das Phänomen tritt auch auf, wenn die Betroffenen nicht wirklich wissen, was sie stark und einzigartig macht.

Was ist der Vorteil, wenn wir auf dem fremden Spielfeld spielen? Nun, dann wird unser Gesprächspartner sich wohl und sicher fühlen. Er oder sie werden die Regeln bestimmen, nach denen gespielt wird. Er oder sie werden die Gesprächsinhalte aussuchen und festlegen, welche Prioritäten gelten. Wir zappeln sozusagen immer an dem Faden, den unser Gesprächspartner gerade aufspannt. Und wenn alles aus seiner beziehungsweise ihrer Sicht passt, wird er oder sie positiv entscheiden. Insofern funktioniert ein solches Vorgehen. Aber der Preis, den wir dabei zahlen ist hoch. Im Extremfall verkaufen wir unsere Seele komplett. Wir werden korrupt. Für irgendeinen Preis verleugnen wir das, was uns gut und wertvoll macht. In jedem Fall bringen wir unsere Interessen nicht angemessen zur Geltung. Deshalb verlieren wir ein solches Spiel. Aber auch der Gesprächspartner gewinnt am Ende des Tages dabei nicht. Denn er ist nur noch von Duckmäusern umgeben, die sein Leben schal und eintönig machen. Der eigentliche Reiz des Lebens bleibt ihm für immer verborgen.

Was haben wir davon, wenn wir auf der eigenen Wiese spielen? Nun, dann fühlen wir uns zu Hause. Wir bestimmen mit, was Sache ist. Wir bringen das ein, was wir besonders gut können und wo wir die besten Beiträge leisten können. Durch unsere Beiträge wird das Spiel gleichwertig und bereichernd. Es können sich Ergebnisse einstellen, die vorher nicht vorhersehbar waren. Das Leben kann sich entfalten.

Wie schaffen Sie jemand auf ihr Spielfeld zu bringen? Eine bewährte Methodik ist zu fragen. Immer wieder. Durch Fragen führen, das ist die Kunst, um die es hier geht. Mit Fragen ziehen Sie ihr Gegenüber immer wieder auf ihr Spielfeld. Auch wenn er oder sie ständig Ausbüchsen will. Aber es gilt. Steter Tropfen hölt den Stein. Oder aber Sie konzentrieren sich darauf, Interesse zu wecken. Dazu eigenen sich Anregungen, Hinweise oder Geschichten. In jedem Fall ist es wichtig, dass ihre Augen leuchten und Sie voll und ganz hinter dem stehen, was Sie erzählen.

Zwei Hinweise noch zum Schluss. Erstens hat Selbstbewusstsein nichts mit Arroganz zu tun. Jedes Gespräch sollte von gegenseitiger Wertschätzung und gegenseitigem Respekt bestimmt sein. Gerade auch von ihrer Seite. Die Kunst ist innerlich stark zu sein. Wer innerlich stabil steht, braucht keine Aufschneiderei im Außen. Und zweitens gilt auch hier: Weniger ist mehr. Die meisten Menschen meinen, dass je mehr sie von sich preis geben, desto attraktiver werden sie oder das Produkt, dass sie anbieten. Aus meiner Sicht ist genau das Gegenteil der Fall. Wir alle werden mit Informationen übersättigt. Es tut richtig wohl, wenn jemand ehrlich und offen nur das kommuniziert, was notwendig und der Sache dienlich ist, und nicht mehr.

Ihr Hans-JürgenKrieg

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Über den Autor

Hans-Jürgen Krieg ist Autor der Buchserie „Der kleine Igel“. Er coacht Unternehmen und Personen im Hinblick auf die praktische Nutzung ihrer spirituellen Potenziale. Mit seinem tiefgreifenden Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens und seiner über 30 Jahren Erfahrungen im Geschäftsleben unterstützt er die Beteiligten beim Bau von Brücken, mit denen sie die reale Welt mit ihrer „inneren Quelle“ verbinden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ifef.de.

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