Aufgabe zu komplex – Projekt gescheitert

Die Aufgabe selbst hat einen entscheidenden Anteil am Erfolg eines Projektes – wenn das Management mit der Aufgabe überfordert ist, ist das Projekt zum Scheitern verurteilt. Welche Rolle technische Schwierigkeiten dabei einnehmen, hat Henning Zeumer bereits in seinem Beitrag Warum Projekte scheitern – Vier Hauptursachen erläutert. Nachdem er sich in den vergangenen Wochen mit den Ursachen Zeit, Mensch und Organisation auseinandergesetzt hat fehlt noch eine Ursache, warum Projekte immer wieder scheitern: Zu komplexe Aufgaben.

In seinem heutigen Beitrag zur Themenserie “Turnaround in Projekten” stellt Projektmanagement-Experte und Projekt-Sanierer Henning Zeumer die vierte Ursache vor, warum Projekte immer wieder scheitern: Die Aufgabe ist zu komplex.

Abhängigkeit durch fehlendes internes Knowhow

Denken wir einmal an Projekte, deren Aufgabe außerhalb der Kernkompetenz des Unternehmens liegt, etwa ein IT-Projekt in einem Fertigungsbetrieb. Hier fehlt meist nicht nur das interne Knowhow über das Projektprodukt, sondern zusätzlich auch die Erfahrung im Umgang mit dem externen Lieferanten oder Beratungshaus. Das Projektmanagement wird mit dem Gewerk zusammen gekauft, und so liefert man sich allzu oft dem Lieferanten vollkommen aus, wenn man nicht auf der eigenen Seite einen guten Projektmanager als Regulativ hat.

Komplexität der Aufgabe

Oder sprechen wir einmal, statt über technisches Neuland, über die Komplexität des Projekts selbst. Da gibt es eine Vielzahl von Schnittstellen zwischen Abteilungen (Stichwort abteilungsübergreifendes Arbeiten), Lieferanten und Unterlieferanten, alle mit eigenem Projektverständnis, Organisationsgrad und Zuverlässigkeit. In jedem Fall aber mit hohen Anforderungen an die Kommunikation und Koordination.

Vielleicht gibt es außerdem auch Abhängigkeiten von anderen Projekten und untereinander. In internationalen Projekten potenziert sich diese mögliche Fehlerquelle eventuell noch durch verteilte und/oder virtuelle Teams, kulturelle Unterschiede und Arbeiten über Zeitgrenzen hinweg.

Und dann gibt es noch einige wie die vielen prominenten Beispiele, wo die Komplexität noch zusätzlich durch Politik, Interessen und Einflussnahmen bis zur Absurdität getrieben wird…

Projekt-Erfolg liegt in Management-Hand

Ich sagte ja schon: Es gibt eine ganze Menge Parameter, die, mangelhaft gemanagt, schnell zu Projekten, die schief gehen, führen können, weil sie von den Projektverantwortlichen unterschätzt und vom Einkauf billig aber unterqualifiziert oder an wichtigen Stellen gar nicht besetzt werden. Letztlich liegt es aber – natürlich nicht ausschließlich – an den Personen in der Entscheider-Etage, wie sie die Rolle, die Projekte in ihrem Unternehmen spielen, sehen und wertschätzen, und wie sie die Regeln, wie Projekte in ihrem Unternehmen aufgesetzt, gestafft, durchgeführt und unterstützt werden, bestimmen. Ein schönes Beispiel, wie Unternehmenserfolg wirklich maßgeblich vom Management beeinflusst wird.

In den folgenden Beiträgen will ich mich nunmehr mit zielführenden Vorgehensweisen zum Turn-around von Projekten, die bereits schief gegangen sind, befassen. Stay tuned!

Ihr Henning Zeumer

Über Henning Zeumer

Henning Zeumer, gutes Projektmanagement
Der Projekt-Sanierer Henning Zeumer. (Bild: © Henning Zeumer)

Henning Zeumer ist seit mehr als 25 Jahren freiberuflicher Programm- und Projektmanager, PMI-zertifizierter PMP®, PgMPSM und auch Certified Scrum Master (CSM®). Seine besondere Expertise ist die Begutachtung und Sanierung gefährdeter Projekte. Er ist dabei auch beratend tätig im Portfolio-, Programm- und Projektmanagement als Advisor zur Entwicklung von PM-Aufbau- und Ablauforganisationen und -Infrastruktur, sowie Coach für Operational Excellence in Projekten.

Weitere Informationen zu Henning Zeumer finden Sie unter www.der-Projekt-Sanierer.de.

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