Autochthone Rebsorten – Originale, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen

… aus der zweiwöchentlichen Kolumne von Alexander Manko, emmenove Wein & Feinkost.

Autochthon – über dieses Wort kann man schon mal stolpern. Im alltäglichen Sprachgebrauch ist es eher selten zu finden. Es erfordert Bereitschaft, sich darauf einzulassen und die Schreibweise dieses griechischen Wortes bedarf durchaus Aufmerksamkeit. Was bedeutet dieses Wort nun und – vor allem – was hat es mit Wein zu tun?

Autochthon bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie "gleiche Erde", was schon einmal auf einen biologischen Zusammenhang hindeutet. Die gleiche Erde besagt, daß das Zentrum der Evolution gleich dem Verbreitungsgebiet ist. Die Pflanzen sind also in einem regional begrenzten Raum entstanden und haben sich dort weiterentwickelt, und zwar nur dort. Auch bei Naturvölkern ist das bekannt, nur nennt man diese dann "indigen".

Sie merken schon, worauf die Sache hinausläuft: es handelt sich also um Originale, die nur in einem bestimmten Gebiet vorkommen. Auch beim Wein gibt es autochthone Rebsorten. Diese sind also Rebsorten, die ausschließlich in einem bestimmten Gebiet entstanden sind und dort verbreitet sind. Dies ist um so bemerkenswerter, als diese Rebsorten natürlich ganz hervorragend in die jeweilige Gegend eingebettet sind. Diese Weine gehen mit dem jeweiligen Boden eine Symbiose ein und spiegeln auch das vorherrschende Mikroklima wieder. Es gibt also Wein, der per se in eine ganz bestimmte Gegend ‚gehört‘.

Zwei dieser autochthonen Rebsorten wollen wir Ihnen heute vorstellen: den Aglianico und den Groppello. Beide sind rote Rebsorten, allerdings aus ganz entgegengesetzten Richtungen Italiens.

Den Aglianico findet man in Süditalien, vornehmlich in der Basilikata. Die Rebsorte wurde wahrscheinlich von den Griechen eingeführt und in dieser Gegend kultiviert. Heutzutage trifft man auf diese Rebsorte nur noch in dieser Gegend, nicht jedoch mehr in Griechenland. Die Verfeinerung und Kultivierung dieser Rebsorte fand also ausschließlich in Süditalien statt. Der Aglianico ist ein kräftiger, tannin- und gerbsäurehaltiger Wein, welcher durchaus Anspruch besitzt und Auseinandersetzung mit sich fordert. Er wird auch gerne als der ‚Barolo Süditaliens‘ bezeichnet, da sich sein Vorzüge einem ungeübten Weintrinker nicht sofort erschließen.

Ganz hervorragende Aglianico-Weine stellt das Weingut Grifalco della Lucania aus der Basilikata her. Vier verschiedene Weine werden produziert, natürlich alle aus Aglianico del Vulture. Angefangen beim Basiswein ‚Gricos‘, der bereits zwei Gläser im Gambero Rosso holt, über den ‚Grifalco‘, dessen Trauben aus genau bestimmten Lagen kommen, bis hin zum ‚Damaschito‘ aus der Einzellage Maschito mit ca. 30 Jahre alten Reben wird kontinuierlich Spitzenqualität zum bestmöglichen Preis-Genuß-Verhältnis produziert. Eine Seltenheit stellt der ‚Bosco del Falco‘ dar, dessen Trauben von bis zu 60 Jahre alten Rebstöcken stammen. Ein einzigartiger Genuß, den man nicht unvorbereitet annehmen sollte.

Circa 800 Kilometer nördlich finden wir am Südwestufer des Gardasees die Rebsorte Groppello. Auf eng begrenztem Gebiet der Appellation Garda Classico werden wenige, aber sehr feine Weine aus dieser Rebsorte produziert. Deutlich weniger tanninhaltig als Aglianico, aber ohne auf einen eigenständigen, kräftigen Körper zu verzichten, lobte schon Catull die Vorzüge dieses Weines, den er auf seinen Reisen in die nördlichen römischen Provinzen genoß. Sie sehen also: Die autochthonen Rebsorten sind bereits seit Jahrtausenden in bestimmten Gebieten zu finden und werden dort kultiviert.

Den besten Groppello, den wir kennen, stellt das kleine Weingut ‚Le Chiusure‘ in naturnahem Anbau her. Schon die Ausstattung der Flasche ist ein Genuß: das Etikett elegant, der Naturkork (siehe Kolumne vom 29. Juli 2011) ploppt typisch beim Öffnen der Flasche. Schon steigen die ersten Noten von wilden Beeren und Tomatenblättern in die Nase. Und eines ist ganz sicher: wer jemals den Groppello von Le Chiusure getrunken hat, wird ihn nie wieder vermissen wollen!

 

Über emmenove Wein & Feinkost:

emmenove Wein & Feinkost ist ein junges Unternehmen mit dem Ziel, neue Wege zu beschreiten. Es werden Weine präsentiert, welche von kleinen Weingütern in Italien stammen und von großer Qualität sind. Kurzum: es geht darum, bislang noch weitgehend unbekannte Schätze zu heben und mehr Menschen an deren Genuß teilhaben zu lassen. emmenove Wein & Feinkost setzt dabei auf die persönliche Bindung sowohl zu den Weingütern in Italien als auch zu den Kunden. Exzellente Olivenöle und Spezialitäten vom Cinta-Senese-Schwein sind die logische Konsequenz dieser Ausrichtung auf Qualität zu vernünftigen Preisen. Geführt wird emmenove Wein & Feinkost von Alexander Manko und Rudolf Brunnhuber.

Mehr hierzu finden Sie auf der Website www.emmenove.de.

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