Energiewende: Baden-Württemberg tüftelt am Stromnetz der Zukunft

Sonnenkollektoren aufs Dach schrauben, ans Stromnetz anzapfen und fertig ist der Wandel hin zu Erneuerbaren Energien. Ganz so einfach ist es natürlich nicht. Das Beispiel Freiamt zeigt, dass es mehr braucht, um den Traum von der gelungenen Energiewende Wirklichkeit werden zu lassen. Zusammen mit fünf Partnern aus der IT- und Automatisierungs- und Energieversorgungsbranche tüftelt die Gemeinde aus dem Landkreis Emmendingen in Baden-Württemberg am Stromnetz der Zukunft.

Landesregierung setzt ehrgeizige Ziele

Zur Realisierung der Energiewende muss das Stromnetz zu einem „intelligenten“ Netz ausgebaut werden.

Bis zum Jahr 2050 soll der Energieverbrauch „im Ländle“ um 50 Prozent gesenkt werden. Darüber hinaus sollen bis dahin 80 Prozent der Energie aus Erneuerbaren Quellen gewonnen und die Treibhausgase um 90 Prozent gesenkt werden. Ehrgeizige Ziele, die sich die Landesregierung auf die Fahnen eschrieben hat. Diese assen sich aber nicht allein dadurch umsetzen, dass man Kernkraftwerke abschaltet und den Ausbau regenerativer Energien vorantreibt. Mindestens genauso wichtig ist der Ausbau landesweiter Stromtrassen und vor allem der Umbau unserer Stromnetze.  „Das Stromnetz, wie wir es heute kennen, wird in Zukunft um ein ungeheuer komplexes Datennetz ergänzt“, sagt Steffen Moser, Berater bei eec energy efficiency consultants, einem auf Energiemanagement spezialisierten Unternehmen mit Sitz in Stuttgart.

Intelligente Netze: dezentral & bidirektional

Aus diesem Grund ist im Zusammenhang mit der Energiewende aktuell immer häufiger von „intelligenten Netzen“ die Rede, die sich durch „Dezentralität“ und „Bidirektionalität“ auszeichnen. Doch was steckt hinter diesen beiden Begriffen?

Dezentralität bezieht sich auf die Erzeugung. Produzierten bislang wenige große Kraftwerke den Großteil unseres Strom, wird es in Zukunft unzählige große und kleine Energieproduzenten (zum Beispiel auf kommunaler Ebene) geben.

Bidirektionalität bezieht sich auf die Richtung, in die der Strom zukünftig fließen wird. Bislang war das ausschließlich in eine Richtung: Vom Erzeuger zum Verbraucher. In Zukunft kann ein Erzeuger gleichzeitig auch Verbraucher sein (wie bei der Sonnenenergie bereits Realität). Der Strom fließt damit in beide Richtungen.

Freiamt tüftelt bereits am Stromnetz der Zukunft

Das Modellprojekt MeRegio unterstützt Freiamt sowie ihre fünf Partner aus der IT- und Automatisierungsbranche und den Energieversorger EnBW darin am Stromnetz der Zukunft zu bauen. Neben Göppingen gehört die baden-württembergische Gemeinde zu den Kommunen, die die Pilotlösungen vorab testen. Im Kern geht es bei MeRegio darum, Energie intelligenter zu nutzen, die Energieeffizienz zu steigern und den CO2-Ausstoß zu senken.

(cs)

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?