Bayern beginnt die Suche nach Hightech-Rohstoffen im eigenen Land

Der Freistaat Bayern stellt für die kommenden zwei Jahre 500.000 Euro für Explorationsmaßnahmen zur Rohstofferkundung im eigenen Land bereit. Ziel sind die hochbegehrten Hightech-Metalle der Gruppe der Seltenen Erden, aber auch spezielle Weißkalke sowie siliziumreiche und hochreine Quarze. Damit soll die Rohstoffversorgung der bayerischen Hightech-Branche gesichert werden, zugleich würden die Rohstoffausgaben im eigenen Land verbleiben und hier Arbeitsplätze schaffen, die Kaufkraft erhöhen und das Steueraufkommen vergrößern. Dafür sollen Jahrhunderte alte, historische Abraumhalden und Bergwerke neu auf die Hightech-Rohstoffe hin untersucht und bisher ungenutzter Gesteinsvorkommen im Alpenland mit Probebohrungen analysiert werden. Mit der Exploration sind die Geologen des Landesamts für Umwelt beauftragt. Zunächst soll das rohstoffgeologische Potenzial erkundet werden. Die konkrete Rentabilitätsuntersuchung obliege dann in einem nächsten Schritt den jeweiligen Unternehmen.

Besonders bei den beehrten Seltenen Erden führen eine sprunghaft steigende Nachfrage der weltweiten Hightechbranche bei gleichzeitig (derzeit) rückläufiger Förderung und einer erheblichen Konzentration auf nur wenige Förderländer zu erheblichen Preissteigerungen. Dies wird zusätzlich noch von hauptberuflichen Spekulanten auf den ungenügend regulierten Finanzmärkten ausgenützt, um zu Lasten der Realwirtschaft und der Verbraucher leichte Gewinne einzufahren, was den Teuerungsdruck zusätzlich verstärkt.

Hintergrundinformationen zu den Seltenen Erden: Derzeit fördert China 95% der Seltenen Erden, obwohl es nur über 50% der Weltvorräte verfügt. Grund ist, dass hier die gravierenden Umweltbelastungen bei der Förderung bislang weitgehend irrelevant waren, was die Förderung konkurrenzlos günstig machte. China hat nun jedoch den Umweltaspekt sowie auch die eigene Hightech-Branche im Fokus und fährt damit sukzessive die Fördermenge und vor allem die Exportquote zurück – was dem Reich der Mitte auch Anfang Februar 2012 eine Klage der Welthandelsorganisation WTO eingehandelt hat, die das chinesische Argument des Umweltschutzes nicht gelten lässt. Die chinesische Förderquote war 2010 bereits um 9,3% rückläufig, der Export wurde dann im ersten Halbjahr 2011 um weitere 35% zurückgefahren. Das rückläufige Angebot geht mit einer Verdopplung der Nachfrage innerhalb der letzten fünf Jahre einher, so dass sich die Preise vervielfacht haben. Das lockt auch hauptberufliche Finanzjongleure an, die ohne produktive Tätigkeit gigantische Gewinne aus der Rohstoffspekulation erzielen, was die Preise ebenfalls deutlich treibt: Laut der Handelskonferenz der Vereinten Nationen (UNCTAD) hat sich die Spekulation mit Rohstoffen zwischen 2002 und 2009 verfünffacht. Einen besonderen Schub erfuhr die für die Realwirtschaft und die Verbraucher leidliche Spekulation dann mit dem Beginn der unsicheren Finanzmärkte Mitte 2008, als die institutionellen Anleger in Massen aus den unsicheren Finanzprodukten flüchteten und in Rohstoff- und Lebensmittelspekulation „investierten“. Innerhalb eines Jahres hatte sich dann nach Informationen des WDR („Monitor“) die Spekulationssumme um 600% vervielfacht. Laut dem Deutschen Industrie und Handelskammertag (DIHK) bedeutete dabei allein diese Rohstoffspekulation für die deutsche Wirtschaft Mehrausgaben von 30 Milliarden Euro im Jahr 2010.
(mb)

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