Bayern veröffentlicht Leitfaden für Energienutzung in Betrieben

Industrie und Gewerbe verbrauchen fast die Hälfte der Endenergie in Deutschland. Große Teile davon bleiben als Abwärme ungenutzt. "Effiziente Nutzung von Energie ist ein Schlüssel für die erfolgreiche Energiewende und den Klimaschutz. Wir müssen den Energieverbrauch deutlich verringern. Dabei kann die gezielte Nutzung von Abwärme einen wichtigen Beitrag leisten", betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber anlässlich der Eröffnung der Fachtagung „Öko-Energien nachhaltig nutzen“ am Bayerischen Landesamt für Umwelt (LfU).

In vielen Fällen könnte die Abwärme von Industrie- und Gewerbebetrieben für die Beheizung von anderen Betrieben oder Wohngebäuden in der Umgebung verwendet werden. Huber: "Die Energiewende kann nur gemeinsam gelingen: Staat, Unternehmen, Kommunen und die Bürger vor Ort müssen an einem Strang ziehen und kreative Lösungen entwickeln. Ein offener, intensiver Dialog schafft Verbundenheit für ein Öko-Energieland Bayern." Häufig sind diese Abwärmequellen aber nicht bekannt oder es fehlen wesentliche Daten wie Temperatur, Menge oder zeitliche Verfügbarkeit der Abwärme. Deshalb entwickelte das Umweltministerium von 2009 bis 2011 in zwei Pilot-Gebieten (Landkreis Rottal-Inn sowie Landkreis und Stadt Coburg) eine sogenannte „Wärmelandkarte“. Mit wenigen Mausklicks stellt diese sämtliche Informationen zur Verfügung, die für die Nutzung von Abwärmequellen wichtig sind. Zusätzlich zu den Basisdaten wie der Temperatur der Abwärme wird anhand eines Beispiel-Szenarios auch eine maximale Entfernung zur Abwärmequelle ausgegeben, bis zu der ein leitungsgebundener Transport der Abwärme voraussichtlich wirtschaftlich wäre ("Wirkradius"). Von den Kosten des Forschungsprojektes in Höhe von 320.000 Euro wurden vom Umweltministerium 170.000 Euro übernommen. Damit die in den Pilot-Gebieten erarbeiteten Methoden und Erkenntnisse auch bayernweit genutzt werden können, wurde im Rahmen des Forschungsprojektes ein entsprechender Leitfaden „Wärmelandkarte“ erarbeitet.

Das LfU unterstützt zudem Handwerks- und Industriebetriebe mit dem neuen Leitfaden "Abwärmenutzung im Betrieb" dabei, ihren Energiebedarf zu reduzieren. Ziel ist es, Abwärmepotentiale und geeignete Anwendungen soweit möglich bereits im Betrieb selbst zu nutzen, dadurch die Energieeffizienz zu erhöhen und die Energiekosten zu reduzieren. Anschließend noch übrige Abwärme kann mit Hilfe der Wärmelandkarte und der Abwärme-Informationsbörse im Energie-Atlas Bayern erfasst und angeboten werden. "Die Betriebe leisten damit gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz", so Huber. Der LfU-Leitfaden gibt einen Überblick über die wichtigsten Abwärmequellen und deren Nutzungsmöglichkeiten, zudem werden wichtige Aspekte für eine Anlagenkonzeption erläutert.

Auch der Energie-Atlas Bayern (www.energieatlas.bayern.de) wird bis Herbst 2012 um eine Informationsbörse für Abwärme ergänzt. Ziel ist, potentielle Anbieter und Abnehmer von Abwärme miteinander in Kontakt zu bringen und damit konkrete Projekte zur Abwärmenutzung anzustoßen. Der Energie-Atlas Bayern, Kernelement im Energiedialog zwischen Staat, Bürgern und Unternehmen, zeigt neben den Abwärmequellen zahlreiche weitere Energie-potentiale auf und ist damit eine hervorragende Basis für Energienutzungspläne oder Klimaschutzkonzepte.

Industrielle Abwärme fällt in Handwerks- und Industriebetrieben, bei Produktionsprozessen oder in technischen Anlagen von Gebäuden an. In der Industrie werden rund drei Viertel der Energie für die Prozess- oder Raumwärme genutzt. Durch energieeffiziente Komponenten, sowie eine gute Wärmedämmung von Anlagen und eine effiziente Betriebsweise können zwischen zehn und 30 Prozent dieser Energie eingespart werden.

Die Leitfäden können hier kostenfrei heruntergeladen werden.
 

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