Betriebliche Fehlzeiten? Nein danke! @ Corporate Health Convention 2017

Die Arbeitswelt 4.0 beinhaltet Herausforderungen wie den Demografischen Wandel, das ansteigende Rentenalter und vor allem die Digitalisierung. Rückenprobleme, Burnout und Co. führen zudem vermehrt zu betrieblichen Fehlzeiten, die einen volkswirtschaftlichen Schaden von mehreren Milliarden Euro jährlich verursachen. Mit diesen Phänomenen beschäftigen sich auch die vier Autoren, die auf der Corporate Health Convention 2017 ihre Bücher präsentieren und zur Diskussion stellen. Welche Methoden sie zur Bewältigung gesundheitlicher Probleme am Arbeitsplatz vorschlagen, verraten sie beim interaktiven Format „Meet the Author“.

Hinweis der Redaktion: Wir vergeben Freikarten für die Corporate Health Convention 2017 am 9. und 10. Mai in Stuttgart! Mehr Informationen finden Sie bei unserem Beitrag Corporate Health Convention 2017: Digitales BGM im Spotlight.

Um die Gesundheit und das Wohlbefinden ihrer Mitarbeiter zu optimieren, gehen Unternehmen weltweit neue Wege – meist in digitaler Form. Doch inwiefern können Softwareprodukte tatsächlich einen Beitrag leisten? Auf welchem Stand befindet sich das Betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) aktuell in Deutschland? Und wie definiert sich digitales BGM überhaupt? Diesen Fragen sind Prof. Dr. David Matusiewicz und Linda Kaiser von der FOM Hochschule für Ökonomie & Management in ihrem Buchprojekt „Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement“ gemeinsam mit Autoren aus Wissenschaft und Praxis auf den Grund gegangen.

Kostensparend und effizient: Digitale BGM-Tools

Dabei zeigte sich, dass bisher nur die wenigsten Unternehmen in Deutschland überhaupt richtiges BGM betreiben. „72 Prozent haben sich noch nicht näher mit der Thematik auseinandergesetzt“, berichtet Projektinitiator Prof. Dr. David Matusiewicz. Andererseits seien 80 Prozent der Befragten sicher, dass dem digitalen BGM die Zukunft gehört. Unternehmen hätten mittlerweile erkannt, dass Gesundheitsförderung maßgeblich zu ihrer Wettbewerbsfähigkeit beiträgt. „Wenn ein Mitarbeiter etwa wegen psychischer Probleme ausfällt oder nicht ganz bei der Sache ist, sind die Personalkosten beziehungsweise Leistungseinbußen ungemein höher, als etwa die 30 Euro, die pro Psychologenstunde investiert werden“, ist der BGM-Experte überzeugt. Digitale Tools seien daneben noch kostensparend und effizient.

Bremspedal Datenschutz?

Was die Implementierung digitaler BGM-Tools angeht, steht Deutschland nach Einschätzungen Matusiewiczs noch auf Stufe eins – mit Potenzial nach oben. Doch es fehle vor allem noch an aussagekräftigen empirischen Daten, gerade in Bezug auf digitale Maßnahmen. „Ohne die Gewissheit, welche Verbesserungen sich höchstwahrscheinlich einstellen werden, lassen sich nur wenige Betriebe auf BGM ein“, weiß der Direktor des Forschungsinstituts für Gesundheit & Soziales (ifgs). Zudem müsse das Vertrauen der Arbeitnehmer in die Effizienz und die Datensicherheit solcher Maßnahmen bestärkt werden. „Der Datenschutz spielt bei der Implementierung von BGM-Maßnahmen immer eine große Rolle, sollte aber kein Bremspedal sein“, fordert er.

Gute Ergonomie = gesunder Arbeitsplatz

Wie wichtig das Vertrauen der Mitarbeiter in die Wirkung gesundheitsfördernder Maßnahmen ist, führt Ergonomie-Beraterin Petra Stehle ihren Kunden täglich vor Augen. „Vor allem Transparenz ist dabei unerlässlich, ist aber zunächst nur der zweite Schritt“, bemerkt die Physiotherapeutin. Der erste Schritt liege beim Arbeitgeber und bestehe darin, das Thema Ergonomie wirklich ernst zu nehmen. Das passiere heute oft noch zu niederschwellig, obwohl die betriebliche Gesundheit so stark von gesunder Ergonomie abhänge.

Denn Rückenprobleme – mit ein Hauptgrund für ansteigende Krankentage in Unternehmen – hängen nach Angaben Stehles zumeist mit fehlerhaft eingerichteten Arbeitsplätzen und damit einhergehenden unvorteilhaften Sitzpositionen zusammen. Mit einfachen Grundregeln, die sie in ihrem Leitfaden „Gute Ergonomie – Gesünder Arbeiten am PC“ gemeinsam mit Dr. Christian Erhard zusammengestellt hat, könnten Arbeitnehmer und Arbeitgeber ohne großen Kostenaufwand ungewollten Belastungen und Fehlhaltungen präventiv entgegenwirken.

Maßnahmen gegen Burnout und Mobbing

Körperlichen Belastungen ist also unter anderem mit guten ergonomischen Voraussetzungen beizukommen. Doch wie können sich Beschäftigte vor psychischen Gefahren schützen? Diese Fragen werden Dr. Thomas Bolm und Dr. Holger Wyrwa in ihren „Meet the Author“-Vorträgen erörtern. Ersterer zeigt auf, wie sich Betroffene mit einem speziellen Mentalisierungstraining selbst im Stress klug, angemessen und vorausschauend verhalten und somit der Burnout-Falle entkommen können. Dieses Konzept stellt der Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in seinem neuesten Fachbuch „Mentalisierungsbasierte Therapie“ vor.

Mobbing-Experte und Psychotherapeut Dr. Holger Wyrwa präsentiert seinen Ratgeber „Mobbing – nicht mit mir!“ und erklärt aus einer systemtheoretischen Perspektive, wieso jemand zum Mobber wird. Er deckt außerdem auf, welche Rolle Gesellschaft und Wegseher dabei spielen.

Veranstaltungstipps

Meet the Author
mit Dr. med. Thomas Bolm, Facharzt für Psychotherapeutische Medizin, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie, Chefarzt MentaCare
Mentalisieren als Erfolgs- und Resilienzfaktor
Dienstag, 09. Mai 2017, 10.00 bis 11.00 Uhr, Meet the Author-Forum

Meet the Author
mit Petra Stehle, Physiotherapeutin und Ergonomie-Expertin
Gute Ergonomie – Gesünder Arbeiten am PC
Dienstag, 09. Mai 2017, 13.00 bis 14.00 Uhr, Meet the Author-Forum

Meet the Author
mit Dr. Holger Wyrwa, Psychotherapeut, Supervisor, Coach
Einmal Mobbing und zurück
Mittwoch, 10. Mai 2017, 10.00 bis 11.00 Uhr, Meet the Author-Forum

Meet the Author
mit Prof. Dr. David Matusiewicz, Dekan für den Bereich Gesundheit & Soziales an der FOM Hochschule für Ökonomie & Management in Essen
Digitales Betriebliches Gesundheitsmanagement
Mittwoch, 10. Mai 2017, 14.00 bis 15.00 Uhr, Meet the Author-Forum

Quelle des Presseberichts: „Betriebliche Fehlzeiten? Nein danke! Impulse aus der Literatur“ auf der Seite der Corporate Health Convention 2017.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?