Bewegung schafft Klarheit

… aus der inspirierenden Themenserie von Jörg Romstötter „ErfolgsRessource Natur – So heben Sie verborgene Leistungs- und Kreativitätsschätze Ihrer Mitarbeiter“. Erfahren Sie im heutigen Beitrag, wie uns Bewegung dabei hilft, neue Sichtweisen und somit Lösungen für alte Probleme zu finden.

Wie gehen wir normalerweise die Lösung von Problemen an? Wir beschaffen uns jegliche Information dazu, führen Analysen durch und stellen Szenarien auf, fragen Kollegen und Experten. Wir hocken zum Lösen der Probleme an den selben Orten, an welchen sie entstanden sind und nehmen die immer gleiche Körperhaltung und Bewegungsintensität ein. Was kann da anderes passieren, als immer nur die immer gleiche Ergebnisqualität zu erzielen? Albert Einstein sagte bereits so treffend: „Probleme kann man niemals auf die selbe Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.“

Die Wenigsten gehen eine Runde im Park spazieren, um zumindest einen Tapetenwechsel zu ermöglichen und das Gehirn zu lüften. Ganz nach der genialen Empfehlung von Friedrich Nietzsche „Traue keinem Gedanken, der im Sitzen kommt.“

Bewegung löst Probleme

Probleme kultureller Art entstehen in Unternehmen, weil Menschen mit den vorhandenen Lösungen nicht mitfühlen können. Wir Menschen denken und fühlen in unterschiedlichen Umgebungen, unter unterschiedlichen Einflüssen, unter wechselnder körperlicher Belastung sehr verschieden. Wir können zu ein und derselben Sache oder Person unterschiedliche Ansichten vertreten, je nachdem wo wir uns aufhalten und wie wir uns gerade fühlen. Unsere Organe und Drüsen senden permanent Hormone und Botenstoffe aus. Wir brauchen diese, um aktiv und leistungsfähig zu sein und um zur Ruhe zu kommen, damit wir rechtzeitig die richtige Nahrung in der passenden Menge aufnehmen und um Lust zur Fortpflanzung zu haben.

Manche dieser Stoffe – auch körpereigene Drogen* genannt – werden in unterschiedlichen Dosen ausgeschüttet. Je nachdem, wie intensiv wir uns bewegen, oder ob wir uns überhaupt bewegen. Bei körperlicher Betätigung sind das vor allem Dopamin, Endorphin, Noradrenalin und Valium. Sie lassen ein gutes Gefühl und den Spaß an der Leistung entstehen. Je intensiver die körperliche Belastung und die Umgebungsreize sind, desto mehr werden die Gedanken von den körpereigenen Drogen beeinflusst. Die Gedanken können sich weiten oder einengen.

Neue Sichtweisen und Lösungen

Nutzen wir nun diese Tatsachen und kombinieren in idealer Weise die Stimulanzien der körpereigenen Drogen, um uns über unseren eigenen Standpunkt zu Herausforderungen klar zu werden, und um neue Ideen zu entwickeln. Wir kombinieren unterschiedliche Bewegungsintensitäten mit den qualitativ hochwertigsten Umgebungsreizen der stimulierenden Natur. Gehen Sie dazu nach dieser 3-Schritte-Methode vor:

1. Vertiefen Sie sich auf einem Gang durch die Natur in Ihr Problem

Dabei können Sie den inneren Dialog mit einem laut geführten Selbstgespräch in neue Betrachtungsebenen führen. Ja, sprechen Sie laut mit sich selbst und veranstalten Sie Rollenspiele. Versetzen Sie sich so vollständig wie möglich in Personen, die an Ihrer Herausforderung, an Ihrem Problem beteiligt sind und tun Sie, als wären Sie diese Personen. Wechseln Sie bewusst Ihr Tempo: gehen Sie wie in Zeitlupe, dann moderat, dann zügig und steigern Sie Ihr Tempo bis Sie richtig flott marschieren und ins Schwitzen kommen. In jeder Bewegungsintensität denken Sie über Ihr Problem nach. Ändert sich Ihre Einstellung zu Themen oder Personen? Welche Aspekte fallen Ihnen wann ein? Lösen sich Blockaden? Wichtig hier: Suchen Sie nicht aktiv nach einer Lösung. Fällt Ihnen etwas als plausible Lösung ein, notieren Sie es sich.

2. Lassen Sie an einem bestimmten Platz eine völlig neue Sichtweise zu

Besonders gut geht das an einem Platz, der sich von Ihrem bisherigen Weg bis zu diesem Platz deutlich unterscheidet. Ideal ist, wenn er den Blick frei gibt. Sehr gut sind weite Horizonte wie etwa in der Heide, am Meer, einem großen See oder auf einem Berg. Hier blicken Sie ganz bewusst auf Ihr Problem herunter beziehungsweise nehmen es als hinter Ihnen liegend war. Grübeln Sie auch hier noch nicht über eine mögliche Lösung. Fällt Ihnen urplötzlich etwas ein, das nach einer Lösung aussieht, notieren Sie es sich. Genießen Sie hier, was Sie sehen und erleben. Lassen Sie das Problem Problem sein. Vielleicht wollen Sie eine Kleinigkeit zu sich nehmen. Trinken Sie etwas.

3. Lassen Sie bei einem weiteren Gang durch die Natur Lösungsvarianten zu

Nun gehen Sie zu Ihrem Startpunkt zurück. Tun Sie das möglichst entspannt. Lassen Sie sich Zeit, aber gehen Sie so, wie es Ihrem Tempo entspricht, ohne sich zu hetzen oder bewusst langsam zu gehen. Alles, was Ihnen hier einfällt, notieren Sie sehr sorgfältig oder diktieren es in die Aufnahmefunktion Ihres Smartphones oder eines Diktiergerätes. Lassen Sie Ihre Gedanken frei sprudeln. Setzen Sie sich nicht unter Druck, wenn Ihnen bis zum Startpunkt nichts Herausragendes eingefallen ist. Belassen Sie es dabei und schlafen Sie eine Nacht darüber. Es ist gut möglich, dass die Lösung an einem der nächsten Tage kommt.

Neue Blickwinkel einnehmen

Genausso denken wir über eine Sache anders, wenn wir entspannt an einem gemütlichen Platz sitzen als wenn wir der Erschöpfung nahe rennen. Und das ist gut. Wir können uns die verschiedenen Bewegungsintensitäten zu Nutze machen und so ganz gezielt verschiedene Blickwinkel auf eine Sache einnehmen. Und das obwohl wir nicht heraus können aus unserer Haut. Es ist beinahe so, als ob verschiedene Personen eine Sache überdenken. Sehr praktisch: man ist allein und doch kann man vorgehen, als ob mehrere Personen anwesend wären.

In diesem Teil haben Sie erfahren wie Sie Ihre körpereigenen „Drogen“ zur Lösungsfindung nutzen können. Sie haben bereits eine besondere Art der Rhythmik angewandt. Doch die Natur hält noch andere Rhythmen für uns bereit die uns in unserer Leistungsfähigkeit unterstützen.

Über Jörg Romstötter:

ErfolgsRessource Natur
(Foto: © Jörg Romstötter)

Berge und Business sind die beiden großen Leidenschaften von Jörg Romstötter. In der zweitgrößten Agrarorganisation der Welt, den Maschinenringen, entwickelte er sich rasch vom Sachbearbeiter und Einsatzleiter für landwirtschaftliche Fachkräfte und Erntegroßtechnik zum Bereichsleiter mit Prokura. Nach einem einjährigen Abstecher in die Unternehmensberatung wurde er mit gerade 32 Jahren Vertriebsleiter und kurz darauf Geschäftsführer der neu gegründeten Maschinenring Personaldienste GmbH.

Während seiner Karriere diente die Natur zunächst nur als Erholungsraum nach fordernden Tagen und Wochen im Business. Dadurch lernte Romstötter sie als ErfolgsRessource kennen. Seither wendet der Speaker, Trainer und Coach diese Techniken Ziel gerichtet an, verfeinert sie und gibt sie an sein Publikum weiter.

Mehr über Jörg Romstötter im Internet unter jörg-romstötter.com.

Erfahren Sie in seinem letzten Beitrag Die Natur: Spiegel unseres Inneren, wie diese verstecktes Wissen und versteckte Empfindungen in uns mobilisiert.

* Josef Zehentbauer „Körpereigene Drogen“, Artemis & Winkler, 2000, S. 182

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