BMW und SGL Group nehmen Kohlefaserwerk in USA in Betrieb

Der bayerische Automobilhersteller BMW und der Kohlefaserverbundspezialist SGL Group (Hauptsitz Wiesbaden) haben im nordwestlichen US-Bundesstaat Washington eine Fabrik für Kohlefaserverbundwerkstoffe (kurz: Carbon) in Betrieb genommen. Der dort produzierte ultrastabile Leichtbauwerkstoff soll in erster Linie in den Elektroautos BMW i3 und i8 eingesetzt werden, die ab 2013 erhältlich sein werden. Die Wahl auf den Standort Moses Lake sei vor allem wegen der im US-Nordwesten reichlich und kostengünstig vorhandenen Wasserkraft gewählt worden, allerdings dürften auch günstige Wechselkurseffekte die Entscheidung begünstigt haben. Die beiden Partner bezeichneten das neue Werk mit Investitionskosten von rund 100 Millionen Euro als „Meilenstein für den Einsatz von Karbonfasern im industriellen Maßstab im Automobilbau“. In zunächst zwei Produktionslinien werden in dem US-Werk rund 3.000 Tonnen des Werkstoffs pro Jahr produziert, die dann am zweiten Standort des Joint Ventures in Wackersdorf in der Oberpfalz weiterverarbeitet werden, bevor dann bei BMW in Landshut daraus Bauteile für die Autos gefertigt werden, die dann in Leipzig endmontiert werden.

Die Karbonfasern erlauben dabei pro Fahrzeug eine Gewichtsersparnis von rund 250 Kilogramm gegenüber herkömmlichen Werkstoffen. Die SGL Group (The Carbon Company) gilt als einer der weltweit führenden Anbieter in dieser Technologie. Größtes Problem bei dem Herstellungsprozess ist bislang allerdings noch die fehlende automatisierte Großproduktion im industriellen Maßstab: Bisher wird der auch in der Luft- und Raumfahrt sowie für Windenergieanlagen (Rotorblätter) begehrte Werkstoff noch aufwendig und teuer per Manufaktur hergestellt.

In dem derzeit im entstehen begriffenen Mammutprojekt des AUGSBURG Innovationspark werden Forschungsinstitute der Fraunhofer-Gruppe und des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt in Verbindung mit den Hochschulen und der Wirtschaft automatisierte Prozesse für die Karbonfaserherstellung, deren Recycling und weitere mechatronische Anwendungen entwickeln. Die Investitionskosten in den zukunftsweisenden „Sciencepark“, der sich zu einem „Carbon Valley im Lechtal“ weiter entwickeln soll, betragen rund 500 Millionen Euro.
 

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