Brasilien schmeißt Chevron aus dem Land und will 11 Mrd. Schadensersatz

Die Ölkatastrophe vor der brasilianischen Küste macht nun auch dem Verursacher, dem zweitgrößten US-Ölmulti Chevron, zu schaffen. Chevron war am 7. November von der staatlichen, brasilianscihen Petrobras auf ein leckgeschlagenes Bohrloch in 1.200 Metern Tiefe rund 370 Kilometer vor der brasilianischen Küste vor Rio de Janeiro aufmerksam gemacht worden. Nach eigenen Angaben konnte Chevron das Leck nach vier Tagen schließen. Die brasilianischen Behörden werfen Chevron jedoch unter anderem „Falschinformationen“ hinsichtlich der Fortschritte bei der Bekämpfung der Ölpest vor. Sowohl Chevron als auch der Plattformbetreiber Transocean seien nicht in der Lage gewesen, die durch das Leck entstandenen Schäden zu kontrollieren. Dies zeuge von mangelnder Planung und einem fehlenden Umweltmanagement bei den Unternehmen. Trotz der dramatischen Ölkatastrophe im Golf von Mexiko sei Chevron laut dem Leiter der Abteilung für Umweltvergehen der Bundespolizei, Fabio Scliar, bei seinen Tiefseebohrungen vor Brasilien „völlig unvorbereitet auf einen Notfall wie diesen“ gewesen.

Transocean war im April 2010 durch die gigantische Ölkatastrophe im Golf von Mexiko international zu zweifelhafter Berühmtheit gelangt: Transocean war der Plattformbetreiber der havarierten „Deepwater Horizon“. Damals waren über drei Monate hinweg 780 Millionen Liter Öl ins Meer ausgelaufen. Dennoch hatte Transocean das Jahr 2010 sogar noch als persönlichen statistischen Sicherheitsrekord gefeiert. Das Unternehmen hat zwischenzeitlich vor der indischen Küste auch einen neuen Tiefenrekord aufgestellt: Im April 2011 bohrte der Konzern mit der Plattform „Dhirubhai Deepwater KG2“ 3.107 Meter unter dem Meeresspiegel, beinahe doppelt so tief wie bei Deepwater Horizon.

Brasilien hat nun die beiden Unternehmen Chevron und Transocean aufgefordert, ihre Produktion in dem Land komplett einzustellen, also das im Ölgeschäft gegenwärtig boomende Land zu verlassen. Zudem wurden die beiden Konzerne auf einen Schadensersatz in Höhe von 11 Milliarden Dollar verklagt.

Über das Ausmaß des Schadens gibt es unterschiedliche Berichte: Chevron hat eingestanden, den Druck der Tiefsee-Ölquelle unterschätzt zu haben. Laut Chevron seien insgesamt 2.400 Barrel Öl (zu je 159 Litern) aus dem 400 Meter langen Riss im Meeresboden ins Meer ausgetreten. Die staatliche Umweltschutzbehörde Ibama rechnet mit insgesamt 5.000-8.000 Barrel entwichenem Öl. Greenpeace wiederum geht anhand von Satellitenaufnahmen von täglich rund 3.700 Barrel aus.

 

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