Chevron wegen Bohrleck vor Brasilien in der Kritik

Der US-amerikanische Erdölkonzern Chevron ist wegen einem Leck in einem Bohrloch in 1.200 Metern Tiefe rund 370 Kilometer vor der brasilianischen Küste vor Rio de Janeiro in die Kritik geraten. Über die ausgetretene Menge Öls herrscht bislang noch Unklarheit. Der Betreiber Chevron sei am 7. November von dem brasilianischen Ölkonzern Petrobras auf das undichte Bohrloch aufmerksam gemacht worden. Der Chevron-Verantwortliche für Brasilien, George Buck, hat eingestanden, dass der Druck der Ölquelle unterschätzt worden sei. Das Bohrloch sei allerdings bereits letzte Woche geschlossen worden. Laut anderen Quellen versuche Chevron allerdings immer noch, das Leck zu schließen. Der Konzern habe bereits 18 Schiffe für die Säuberungsarbeiten im Einsatz.

Laut der brasilianischen Zeitung Folha de São Paulo sei die Ursache des Lecks, dass zur Abdichtung des Bohrlochs ein Material verwendet wurde, dass nicht ausreichend schwer war. Der Leiter der Abteilung für Umweltvergehen der Bundespolizei, Fabio Scliar, legte nach: Chevron sei „völlig unvorbereitet auf einen Notfall wie diesen“ gewesen. Die Bundespolizei hat bereits Ermittlungen gegen Chevron eingeleitet.

Derzeit ist auch noch unklar, wie viel Öl tatsächlich ausgetreten ist. Chevron spricht von insgesamt 880 Barrel Öl (je 159 Liter). Das brasilianische Energieministerium spricht von 220 bis 230 ausgelaufenen Barrel pro Tag. Greenpeace wiederum geht anhand von Satellitenaufnahmen von täglich rund 3.700 Barrel aus. Die Umweltschutzbehörde Ibama rechnet mit insgesamt über 400.000 Litern Öl. Laut der Nationalen Erdölagentur (ANP) vom Sonntag sickert – entgegen den Angaben von Chevron – weiterhin Erdöl aus dem 400 Meter langen Riss ins Freie. Sie spricht von einem Ölteppich mit der Größe von 163 Quadratkilometern. Brasilien will nun in Kürze Satellitenfotos veröffentlichen, um das Ausmaß der Ölverschmutzung zu zeigen.

Das betroffene Ölfeld Frade produziert 79.000 Barrel Öl täglich. Chevron hält 51,7% an dem Ölfeld, die staatliche brasilianische Petrobras 30% und ein japanisches Unternehmen 18,3%.

Die Katastrophen-Plattform Deepwater Horizon von BP, die im April 2010 havariert war und mit insgesamt 780 Millionen Liter ausgelaufenen Öls eine der größten Ölkatastrophe der Geschichte ausgelöst hatte (41 Milliarden Dollar Schaden), hatte in einer Tiefe von 1.500 Metern gebohrt. Der Betreiber der Plattform, Transocean, hatte Ende 2010 einen neuen Tiefseerekord verkündet: Vor der indischen Küste bohrt das Unternehmen mit der Plattform „Dhirubhai Deepwater KG2“ 3.107 Meter unter dem Meeresspiegel.
 

 

 

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