China schießt quer – Frankreich herabgestuft, kein Geld für Euro-Krise

Die chinesische Ratingagentur Dagong hat die Bonität Frankreichs von AA- auf A+ herabgestuft. Grund seien die anhaltenden Strukturprobleme Frankreichs, wodurch dessen Wettbewerbsfähigkeit auf dem Weltmarkt weiter abnehmen und sein Wachstum mittelfristig schwach bleiben dürfte. Dagong war auch die erste Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit der USA herabgestuft hatte. Dem ist inzwischen auch die US-Ratingagentur Standard & Poor’s gefolgt, Fitch und Moody’s haben diesen Schritt bislang lediglich angedroht. Erst am Montag hatte auch S&P Frankreich mit einer Abwertung gedroht: S&P listet Frankreich allerdings noch mit der Topbewertung AAA.

Letzte Woche hatte Chinas stellvertretende Außenministerin Fu Ying Europa einen schweren Schlag versetzt und ein stärkeres Engagement Chinas in der Euro-Krise zurückgewiesen. Es war spekuliert worden, ob China Teile seiner 3,2 Billionen Dollar Devisenreserven in Staatsanleihen kriselnder Euro-Staaten investieren könnte, um die Situation zu entschärfen. Fu Ying wertete dies nun als Missverständnis. China könne und dürfe auch nicht einen großen Anteil dieser Reserven einsetzen, um den Euro-Ländern zu helfen. Zum einen sind die Reglements so strikt, dass die Gelder noch nicht einmal für die Bekämpfung der Armut im eigenen Land eingesetzt werden dürfen. Peking hält die Reserven als eine Lehre aus der Währungskrise 1997 in der Hinterhand. Zudem ist ein großer Teil des Geldes langfristig in Anlagen investiert. Ein schneller Verkauf könnte einen weltweiten Kursrutsch an den Finanzmärkten auslösen. Analysten zufolge beläuft sich der Spielraum lediglich auf etwa 100 Milliarden Dollar pro Jahr.

Kurz zuvor hatte der chinesische Handelsminister Chen Deming die chinesische Strategie deutlicher herausgestellt: Peking ist weniger an Staatsanleihen aus dem Euro-Raum interessiert – also an der Rettung der Euro-Zone – sondern vielmehr an einer Schnäppchenjagd auf europäische Infrastruktur-Firmen. Angeschlagenen Euro-Staaten sollen deren Unternehmensbeteiligungen zu Spott-Preisen abgekauft werden. Analysten sind der Ansicht, dass China dabei sogar noch auf weiter sinkende Preise spekulieren könnte, sich also in Geduld üben könnte, um dann billig zuzuschlagen. Die Abwertung Frankreichs passt in dieses Bild.

 

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