China wirft Apple Umweltverschmutzung vor – Apple ignoriert

Der US-Elektronikkonzern Apple kann sich über stetig steigende Gewinne freuen. 2010 wurde bei einem Umsatz von 65,2 Milliarden Dollar ein Neto-Gewinn nach Steuern von 14,0 Milliarden Dollar realisiert. Allein in den drei Monaten des zweiten Quartals 2011, dem besten Apple-Quartal aller Zeiten, wuchs der Umsatz um 80% auf 28,57 Milliarden Dollar, wovon 7,3 Milliarden Dollar als Gewinn hängen blieben (+125%). Die sensationelle Marketingstrategie des Konzerns, die regelmäßig zu Hypes bei der Fangemeinde führt, geht auch an dem Börsenkurs nicht spurlos vorbei. Anfang August 2011 überholte das Unternehmen sogar kurzzeitig dem Börsenwert nach gemessen den US-Ölkonzern Exxon Mobil als wertvollstes börsennotiertes Unternehmen der Welt überholt (die saudische staatliche Saudi-Aramco, der weltgrößte Ölkonzern, ist allerdings beispielsweise nicht an der Börse notiert und mangels Transparenz auch kaum zu schätzen). Exxon hatte 2010 ebenfalls beeindruckende Gewinnzahlen vorgelegt: 383,2 Milliarden Dollar Umsatz und ein Nettogewinn von 31,4 Milliarden Dollar.

Allerdings steht Apple auch regelmäßig im Kreuzfeuer der Kritik. Diesmal werfen fünf chinesische Nichtregierungsorganisationen dem Konzern vor, Schlupflöcher im Umweltschutz der Entwicklungsländer systematisch auszunutzen. Apple arbeite mit Lieferanten zusammen, die nachweislich und systematisch gegen Umweltschutzauflagen verstoßen. In China wächst das Unbehagen, dass das exorbitante Wirtschaftswachstum mit einer hohen Umweltverschmutzung einhergeht. Daher haben die fünf NGOs in den vergangenen zwölf Monaten versucht, 29 große Elektronikmarken davon zu überzeugen, sie im Kampf gegen Umweltverschmutzung durch ihre Zulieferer zu unterstützen. Apple habe sich jedoch taub gestellt und sei auf die Anfragen nicht eingegangen. Statt dessen dementierte der Konzern, einige der genannten Firmen seien gar keine Zulieferer von Apple. Das Problem: Apple gibt keine Daten und Namen über seine Zulieferer heraus. Apple verfügt jedoch selbst über keine eigenen Fabriken, sondern setzt ausschließlich Auftragsfertiger ein. Auf der Basis öffentlich zugänglicher Informationen und Gerichtsunterlagen haben die NGOs 20 Apple-Zulieferer aufgelistet, die gegen Umweltauflagen verstoßen haben sollen.

Es ist nicht das erste Mal, dass die Praktiken von Apple auf große Kritik stoßen. Doch die auf die erfolgreiche Marketingstrategie eingeschworene Apple-Fangemeinde lässt sich auch von Boykottaufrufen der Arbeiter in den asiatischen Zulieferfirmen (vor allem Foxconn) nicht abhalten. Die Arbeiter bei Foxconn hatten wiederholt gegen die schlechten Arbeitsbedingungen protestiert (Selbsmordserie, Dumpinglöhne, Einsatz selbst in China nicht erlaubter Chemikalien) und zu einem Boykott des iPhones aufgerufen – verantwortungsbewusste Käufer sollten ihre Verbrauchermacht nachhaltig einsetzen, anstatt einer Marketingmaschinerie willenlos zu erliegen.

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