Claus-Peter Schaffhauser: H7N9 – Vogelgrippe in China – Panik in Oberbayern

… aus der Kolumne von Claus-Peter Schaffhauser:H7N9 – Vogelgrippe in China – Panik in Oberbayern.“

Mist, jetzt wurden die letzten Impfstoffe, die der Pharmaindustrie wirklich gut getan haben, gerade in den Heizkraftwerken verbrannt. Millionen verheizt. Und jetzt bräuchten wir dringend den Impfstoff. Herr Dr. Rösler hat schon seinen Oberarm freigemacht und die Einstichstelle selbst desinfiziert, um Kosten für das Gesundheitssystem zu sparen. – Wirklich vorbildlich, ist er doch gar nicht mehr zuständig. Aber FDP-Politiker können ja alle über die Hühnerschüssel hinaus denken.

Heimtückische Vogelgrippe

Die Vogelgrippe kann die komplette Ausrottung unserer Familie bedeuten. Besonders heimtückisch an der unheimlichen Seuche ist diesmal ihre Tarnung. Angesteckte Vögel wirken nicht krank und können deswegen nicht isoliert werden. Auf dem chinesischen Geflügelmarkt hat man angefangen infizierte Tauben zu keulen, oder waren es taube, chinesische Politiker, die das Leid ihres großen Volkes nicht hören wollten? Ich weiß es nicht.

In China haben sich schon 14 Menschen infiziert, davon sind fünf Menschen bereits gestorben. Fünf von 1,35 Milliarden. Das ist viel und sehr bedenklich. Um ca. 5 % ist auch der Kurs der Lufthansa-Aktien gefallen. Wenn 100 Menschen sterben sollten, wären die Aktien praktisch wertlos und ich finanziell ruiniert.

Ich muss also dringend mich, meine Familie und meine Finanz-Anlagen schützen. – Der Feind lauert ja überall und kommt auf leisen Schwingen durch die Luft, wie weiland die Pest im Mittelalter. Meine Frau hat mich deswegen aus meinem Refugium der Windacher Klinik abgerufen (Sie erinnern sich, ich hatte mich da selbst wegen des Mücken-Themas eingeliefert gehabt), „da jetzt in der größten Not, der Platz an der Seite meiner Frau und der Kinder zu sein hätte und solche anstehenden, logistischen Großprojekte eindeutig meiner Kernkompetenz zuzuordnen seien.“

Boykott des Hendlbraters

Gern bin ich natürlich diesem Ruf gefolgt. Generalstabsmäßig wurden die wichtigsten Schritte von mir festgelegt. Als erstes haben wir unseren Kindern die Überraschungseier, die noch vom Osternest übrig waren, verboten. Sicher ist sicher! Das geplante Treffen mit Freunden aus Fürstenfeldbruck, Barbara und Christian Vogl, wurde abgesagt und auf unbestimmte Zeit verschoben. Die „Bayerische Hendl-Bratstation“ unten im Ort beim Schlossmarkt e.G. boykottiert. Nach Auskunft des Hendlbraters, den wir in einem selbst gebauten Seuchenschutzanzug mit integrierter autarker Sauerstoffzufuhr, nach dem Geschäftsverlauf gefragt hatten, folgten unserem guten Beispiel viele andere Anrainer. Er musste bereits in der Anfangsphase der Vogelgrippe einen Umsatzeinbruch von 20 % verschmerzen. Das kommt eben davon, wenn man solche lebensgefährlichen Produkte verkauft.

 Geschwächte Zugvögel…

Unsere Nachbarn müssen Hühner und Hahn, die uns schon mal einen Besuch in unserer Küche abstatteten zwangskasernieren, um gegen Angriffe von „oben“ (Wildvögel) gewappnet zu sein. Seitdem haben unsere beiden Katzen ihr Futter wieder für sich allein. Unser weltoffenes Prinzip der „offenen Tür“ wurde natürlich sofort gestoppt. Denn eins ist klar, wenn sich so ein ausländischer, chinesischer Zugvogel, geschwächt, für immer auf den Rücken legt, macht er das natürlich ausgerechnet über dem Hühnerhof unserer Nachbarn. Einmal verseucht machen sich dann deren blöde Hühner grinsend auf den Weg und halten in unsere Küche eine Demo ab: „Solidarität mit Käfig-Hühnern“. Mit mir nicht! Blöd wird’s allerdings, wenn sich der Zugvogel im Flug nur schnell „erleichtert“ und unsere Nachbarn beim Besuch des lieben Federviehs (aus Gewohnheit und Gefühlsduselei werden die Monster noch weiterhin von ihnen gefüttert), den Seuchenherd von „A“ (außen), mittels Gummistiefeln, nach „B“ (Brutstätte des Grauens = Innenbereich / Hühnerstall) verlagern und so die unschuldigen kleinen Vögelchen mit dem tödlichen Gift, leichtfertig auf der „geimpften“ Wiese aufgenommen, kontaminieren (eigentlich müsste es in diesem Fall natürlich „kot-aminieren“ heißen). Vielleicht sollte man vorsichtshalber auch die Nachbarn auf eine Seuchenstation einweisen.

Den kennt kein Huhn…

Die Vogelgrippe breitet sich in China vor allen Dingen dort aus, wo das liebe Federvieh auf engstem Raum gehalten wird. Da muss die bayerische Staatsregierung, vertreten durch unsere allseits beliebte und geliebte Bundes-Ministerin Aigner (Sie lebe hoch!) und Herrn Helmut Brunner (den keine Sau, respektive Huhn kennt), wohl etwas missverstanden haben, wenn sie für die Beibehaltung der Käfighaltung plädieren. Brunner gehört zu den ganz ausgeschlafenen im bayerischen Kabinett. Eine seiner Glanztaten, war der Versand von Heuproben an bayerische Schulen, um die Lehrer zu einem Ausflug auf den Bauernhof zu motivieren. Kosten: 120.000 €. „Mia san mia und schrei’m uns uns“. Nutzen? Die Marketingfirma hat sich über den Auftrag sehr gefreut. In Bayern gehen die Uhren eben anders. Drangvolle Enge wird bei uns mit „gemütlichem Beisammensein“ übersetzt, weswegen es ja auch auf dem Oktoberfest so schön ist. Aus Selbstschutz legen die freilaufenden, glücklichen Hühner keine oder weniger Eier. Den Hühnern in den Legebatterien geht es besser denn je, da sie im geschützten Raum schon immer „vorschriftskonform“ (gemäß den Vorgaben der bayerischen Staatsregierung) ihre Eier gelegt haben. – Die bösen Hühnerbarone sitzen eh in Niedersachsen. Auf dem Wiesnhof kann man kein glückliches Gackern hören.

Hühner besser im Stall halten

Das Edikt der Staatsregierung, Hühner besser und ausschließlich im Stall zu halten, bringt also vordergründig gar nichts, könnte eher zum Brandbeschleuniger und Wegbereiter einer eventuellen Seuchenausbruchs in Bayern führen. Aber man hat zumindest rechtzeitig Weiß-Blau „Flagge gezeigt“. Wer was in Bayern in der CSU werden will, muss rechtzeitig aufzeigen dass er was weiß und einen Maßnahmenkatalog (10 Punkte!) vorstellen, sonst muss er am Ende „leiden wie ein Hund, der nach Canossa geht“ (schlag nach bei Dr. Stoiber – aber nicht bei der Tochter, die hat ja keinen Doktortitel mehr). Ein zu frühes Aufmerken kann aber auch zu einem schnellen Karriereende führen. Deswegen sagt z.B. Frau Beate Merk, meistens sehr spät was und auch nur dann, wenn ihr der MP Horsti das dringend angeraten sein lässt. Besser wäre es, wenn der große Populist Seehofer auch gleich den Text mitliefern würde, da Frau Merk oftmals nicht merkt, wie der „Wind gerade in Bayern steht“.. Frau Merk glaubt ja wahrscheinlich immer noch, der anstehende NSU-Prozess, hätte irgendetwas mit einer verkorksten Rückholaktion der Automobilindustrie zu tun und wunderte sich die ganze Zeit, warum dafür unbedingt die türkische Presse eingeladen werden sollte.

Wie gesagt, haben wir uns also auf den Weltuntergang vorbereitet (da werden ja auch die Vögel tot vom Himmel fallen – von Schweinen, die tot im Fluss treiben, habe ich allerdings in der Bibel noch nie was gelesen). Und? Die Börse reagiert, die Presse schweigt. – Da kann man natürlich als Spiegel-Online-Leser verzweifeln. Der Yellow Press kann man also auch nicht mehr vertrauen. Auf die Zocker an den Finanzmärkten ist immer Verlass.

Ich denke, viele Wissenschaftler (Experten), Journalisten und auch Politiker „haben einfach einen Vogel“. Aber wir wissen uns selbst zu helfen. Seit gestern essen wir alle nur noch Vogelfutter (die mit den Jod-S11-Körnchen) und gehen todesmutig am helllichten Tag raus, damit uns so ein ICE-Zugvogel von Oben zusch…t. Dann werden wir ja sehen, ob ein echter Bayer das nicht aushalten kann. Wenn Grube und Ramsauer da ihre Finger im Spiel haben sollten, sehr ich da leider nur Tief-Schwarz. Dann steige ich halt auf Jod-S21-Körnchen um. Sicher ist sicher.

Ihr Claus-Peter Schaffhauser

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Zum Autor:

Claus-Peter Schaffhauser, Mindestlohn, AblasshandelClaus-Peter Schaffhauser war in mehreren Unternehmen verschiedener Branchen (Elektronik – Siemens, Informationstechnologie – HP, Befestigungstechnik – HILTI) in unterschiedlichen Führungspositionen tätig (u.a. EDV, Logistik, Vertrieb, Revision). Er berät seit 17 Jahren Kunden verschiedener Branchen in der Optimierung von Logistikprozessen (Lieferantenanbindung, Aufbau- und Ablauforganisation, Reklamationsmanagement) und in der Baustellenlogistik (Optimierung letzte Meile). Claus-Peter Schaffhauser spricht Deutsch und Englisch. In seiner Freizeit schreibt er Kolumnen und arbeitet als Künstler.

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