Claus-Peter Schaffhauser: Windach, Paradies auf Erden?

Claus-Peter Schaffhauser, Windach
Quelle: Claus-Peter Schaffhauser

… aus der Kolumne von Claus-Peter Schaffhauser: Nach dem letzten Beitrag „Traumkunde” folgt heute: „Windach, Paradies auf Erden?”

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Dass es sich bei Windach um einen ganz besondern Flecken Erde handelt, haben ich und meine Frau schon immer geahnt. Als wir uns vor 11 Jahren dazu entschlossen hatten hier zu bauen, war es Liebe auf den ersten Blick. – Windach bietet an Infrastruktur alles, was der Mensch an Grundversorgung benötigt. Bereits auf Schlosshöhe, in der sich der Bürgermeister und die Gemeindeverwaltung niedergelassen haben, befindet man sich im 6. Himmel, in Oberwindach dann tatsächlich im 7. Himmel – gleichbedeutend mit dem Paradies. Wie schon geschrieben: Geahnt hatte ich es schon immer, mein wachsendes Bauchgefühl (sic!) hat mich darin nur noch bestätigt.

Getränke kauft man in Oberwindach beim Getränkemarkt Bauer (vormals Getränkestadl Schmid). Das ist halt so und das ist auch gut so. Wie es der Teufel aber will (und der gehört ja auch zur Schöpfungsgeschichte, sagt die katholische Kirche, die ja in Bayern besonders stark vertreten ist), geht uns am Dienstagabend immer das Mineralwasser aus und am Mittwoch hat der Getränkemarkt leider zu. Da Durst bekanntlich schlimmer als Heimweh ist, muss also Abhilfe geschaffen werden. Natürlich quasi nur in homöopathischen Dosen, weil wir unserem lokalen Getränkemarkt schließlich die Treue halten wollen. So kommt es dann eben auch vor, dass wir schnell mal nebenbei an der einen oder anderen „Tanke“ ein, zwei Dosen Bier, Spezi oder ähnliches mitnehmen. – Mal hier und mal dort. Beim Sprit und beim Sprite, noch dazu außerhalb Windachs hört nämlich unsere Markentreue auf. So sammeln sich also diese Dosen aus Alu an, schön flach gedrückt und Platz sparend in einem Korb aufbewahrt, und warten darauf wieder zurückgegeben zu werden. Denn jede von ihnen hat zusätzlich 25 Cent an Pfand gekostet – also eine kleine Kostbarkeit unter den Pfandgütern.

Irgendwann Anfang des Jahres, es hatte gerade mal wieder geschneit, habe ich dann das Idyll Windach verlassen und mich via Benzindroschke in Richtung Große Kreisstadt Landsberg bewegt. In meinem Rucksack 20 Aludosen à 25 Cent Pfand (in Summe, ohne Taschenrechner gerechnet also 5 €). Mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen steuerte ich die erste beste Tankstelle an, befüllte den Tank, um festzustellen, dass die verarmten Mineralölkonzerne schon wieder, zur Linderung der größten Not, die Spritpreise erhöht hatten und ging an die Kasse zum Zahlen. Im Gegenzug zu den 65 € Tankrechnung, machte ich im Geiste meine Gegenrechnung auf: 65 € minus 5 € (für meine 20 Pfanddosen), macht 60 € geradeaus.

Da hatte ich aber leider die Rechnung ohne den Wirt, beziehungsweise ohne den dort auf 400 €-Basis beschäftigten Tankstellenangestellten gemacht:

„Diese speziellen Dosenmarken führen wir hier nicht!“ – Ich dachte zuerst ich hätte mich verhört, denn unsere Frau Schmid nimmt, als sehr kundenorientierte Geschäftsfrau und geschätzte Nachbarin, so ziemlich alle gängigen Pfandflaschen aus Glas, Alu und PET an. Nur bei einer Flasche „Brama-Bier“ (oder so ähnlich) Überbleibsel aus unserem letzten Südamerika-Urlaub, hat sie mal den Kopf geschüttelt. Ansonsten: Null Problemo! OK. Ich zahlte also 65 € und fuhr weiter Richtung Innenstadt.

Auf dem Weg dorthin gibt es zahlreiche Getränkemärkte, wovon ich einen bestimmten, des Namens wegen, ansteuerte. Wenn einer in „Ehren“ reich geworden ist, werde ich dort sicher meine Pfanddosen loswerden. Schon von Weitem leuchtete mir das „25-Cent-Pfandsymbol“ entgegen. Hier war ich zweifelsohne richtig – nach kurzem Check stellte ich fest, dass alle meine 20 Dosen das gleiche Symbol aufwiesen. Man will ja nichts falsch machen. Ich packe also die Dosen aus und reibe mir schon die Hände. Erstens der damals herrschenden Kälte wegen und zweitens wegen des zu erwartenden Geldsegens. Zu früh gefreut. Die freundliche, aber sehr bestimmte Pfandflaschenfachfrau wies mich darauf hin, dass sie überhaupt keine Dosen mehr führen würden, aber noch nicht dazu gekommen seien das Schild mit dem Pfandsymbol abzumachen. (Oft hat man einfach Tage- und Wochenlang eben nicht die 5 Minuten Muße, seinen Laden ordentlich zu führen. Geht ja unserer Bundesregierung genauso)

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