Commerzbank will 5-Mrd.-Kapitallücke aus eigener Kraft schließen

Die Commerzbank, Deutschlands zweitgrößte Bank, will eine erneute staatliche Kapitalspritze vermeiden. Letzte Woche war bekannt geworden, dass die Bank eine deutlich höhere Kapitallücke für die erhöhte Eigenkapitalvorschrift aufweist als bislang gedacht. Die 70 größten europäischen Banken müssen ihre Rücklagen bis Mitte 2012 auf mindestens 9% erhöhen, um resistenter gegen Schocks zu werden. Der Commerzbank, die im dritten Quartal aufgrund von Abschreibungen einen Verlust von 800 Millionen Euro verzeichnen musste, fehlen nun statt bislang prognostizierten 2,9 Milliarden rund 5 Milliarden Euro.

Commerzbank-Chef Martin Blessing will allerdings eine erneute Rettung durch den Staat unbedingt vermeiden: Der Staat ist immer noch mit 25% plus einer Aktie an der Bank beteiligt. Um den Sicherheitspuffer von 9% aus eigener Kraft zu erreichen, können nun entweder die Rücklagen erhöht, neue Aktien ausgegeben oder Risiken abgebaut und Sparten verkauft werden.

Ein entsprechendes Maßnahmenpaket soll nun durchgeführt werden: Bis Ende Juni 2012 sollen eine Milliarde Euro Gewinn einbehalten werden und risikogewichtete Aktiva in Höhe von rund 30 Milliarden Euro abgebaut werden, was das Kernkapital um weitere drei Milliarden Euro aufbessern würde. Letzteres beispielsweise durch vorzeitige Rückzahlungen von Krediten, Kunden könnten auf dem Markt derzeit günstigere Kredite aufnehmen, um die Kredite bei der Commerzbank auszulösen. „Das ist zwar betriebswirtschaftlicher Wahnsinn, aber die Kapitalquote ist im Moment leider wichtiger“, so ein Manageog . Zudem soll auch das Neugeschäft der Eurohypo eingestellt werden.

Fünf bis sechs Milliarden Euro an zusätzlichem Kernkapital ließen sich auch gewinnen, indem Hybridkapital in Aktien umgewandelt wird. Hybridanleihen sind Papiere ohne feste Laufzeit. Sie zählen zwar zum Kernkapital, nicht aber zum harten Kernkapital. Die Hybridanleihen könnten nun unter ihrem Nennwert zurückgekauft und die Besitzer mit neuen Aktien ausgezahlt werden.

Als letzte Möglichkeit wird eine Kapitalerhöhung um zwei Milliarden Euro gesehen, die allerdings bei dem schwierigen Börsenumfeld zu einer starken Verwässerung der existierenden Anteile führen würde.

 

 

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