Das Problem als Chance: Innovation als Antwort auf Ressourcenknappheit

Rund zwei Drittel des deutschen Mittelstands spürt die negativen Auswirkungen der steigenden Rohstoffpreise. Die Hälfte der 4.000 befragten Unternehmen beklagt dabei auch die Unsicherheit in der Planung durch die nur noch schwer kalkulierbaren Rohstoffpreise. Dies ergab die Studie „Rohstoffe und Energie: Risiken umkämpfter Ressourcen“ der Commerzbank unter der Schirmherrschaft des Bundesumweltministeriums (BMU). Die Unternehmer wurden dabei sowohl zu ihren Problemen als auch zu ihren Lösungsansätzen bei der Beschaffung und Absicherung von Rohstoffen und Energie befragt.

52% der Befragten sehen dabei die aktuellen Probleme durch die spekulationsgetriebene Volatilität der Rohstoffpreise als Chance, mittels Innovationen effizienter und wirtschaftlicher zu werden und dadurch der Ressourcenproblematik zu entkommen. Lediglich 18% fürchten, die Ressourcenknappheit könnte den technologischen Fortschritt bremsen. Umweltminister Norbert Röttgen kommentierte: „Die gute Nachricht für Unternehmer ist: Wir haben mit Kreativität und Innovationskraft in Deutschland die entscheidenden Voraussetzungen, um effizienter zu wirtschaften. Wer in Ressourceneffizienz investiert, schont nicht nur die natürlichen Ressourcen, sondern verschafft sich entscheidende Wettbewerbsvorteile. Den Technologievorsprung in Bezug auf die Wiederverwertung und effiziente Nutzung von Ressourcen kann man als Rohstoffquelle unseres Landes bezeichnen.“

Die Bundesregierung plant zudem ein nationales Ressourceneffizienzprogramm, in dem für jeden einzelnen Schritt der Wertschöpfungskette konkrete Maßnahmen zur Steigerung der Ressourceneffizienz entwickelt und dargelegt werden. Dies reicht vom nachhaltigen Rohstoffabbau über ein langlebiges Produktdesign, einen material- und energieeffizienten Produktionsprozess, Verbraucheranreize für einen ressourceneffizienten Konsum bis hin zur Schließung von Stoffkreisläufen durch Wiederverwertung und Recycling. Von diesen Effizienz steigernden Maßnahmen können Wirtschaft und Umwelt gleichermaßen profitieren.

Problematisch ist derzeit vor allem die Versorgungslage bei den Seltenen Erden: Aktuell produziert China 95% vom Weltmarkt an diesen Hightech-Metallen (120.000 Tonnen). Da der Eigenverbrauch in China allerdings stetig steigt und die Exportmenge auch aus Aspekten der Nachhaltigkeit und des Umweltschutzes weiter zurückgefahren wird (Peking will den Export in der ersten Jahreshälfte 2011 um weitere 35% zurückfahren), haben Minenbetreiber in anderen Ländern reagiert und massiv in die Erschließung neuer Minen und der Wiedereröffnung stillgelegter investiert. Der Marktanteil von China dürfte daher in den nächsten zwei Jahren auf schätzungsweise 60% zurückgehen. Die stetig steigende Nachfrage hat jedoch bei einem verknappten Angebot in den letzten Jahren zu stark steigenden Preisen geführt. Hinzu kommt seit 2007/08 die Flucht der Spekulanten aus den unsicheren Finanzmärkten in die Spekulation mit Rohstoffen, was zu einem starken Preisanstieg zulasten der Realwirtschaft geführt hat: Die leichten seltenen Erden haben sich allein seit Jahresanfang 2011 im Schnitt verdreifacht, die schweren sind mittlerweile rund fünfmal so teuer.
 

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