Das Schweizer AKW Mühleberg wird 2020 abgeschaltet und durch Erneuerbare ersetzt

Der bernische Energiekonzern BKW hat mitgeteilt, das AtomkrAtomkraftwerk Mühleberg nur noch bis 2020 am Netz zu lassen, nicht jedoch über 2022 hinaus. Das geht aus der jüngst verabschiedeten neuen Konzernstrategie BKW 2030 hervor. Die restliche Laufzeit soll laut dem Verwaltungsrat dazu genutzt werden, auf Effizienz und Erneuerbare Energie zu setzten und in intelligente Netze zu investieren. Mit dem Engagement in die intelligenten Stromnetze der Zukunft (smart grids) soll zudem die Chance genutzt werden, künftig auch als Dienstleisterin zu agieren. Die Investitionen in die Erneuerbaren Energien, vor allem in Wasser und Wind, sollen künftig die Gewinne aus dem jetzigen AKW ablösen. Dabei verzichtet die BKW laut ihrer neuen Strategie 2030 auf weitere Investitionen in fossil-thermische Projekte. Langfristiges Ziel ist eine CO2-neutrale Produktion. Ein Umbau im Verwaltungsrat flankiert die neue Ausrichtung. Verwaltungsratpräsident Urs Gasche kommentiert: „Wir haben rasch reagiert und die Zeit genutzt zur Analyse und Neudefinition.“

Schweizer Atomausstieg bis 2034

Die Schweiz hat vor den Eindrücken der Atomkatastrophe in Fukushima im März 2011 bereits Ende Mai den Atomausstieg des Landes beschlossen. Dies soll allerdings ohne die vorzeitige Stilllegung von Atomkraftwerken erreicht werden. Stattdessen setzt das Land auf ein Verbot für den Bau neuer AKWs, so dass die bestehenden am Ende ihrer Betriebsdauer nicht mehr ersetzt werden. Bei einer projektierten Betriebsdauer von 50 Jahren würde das erste AKW dann im Jahr 2019 vom Netz gehen, das letzte im Jahr 2034.

Schweizer Super-GAU könnte 4.000 Milliarden Franken kosten

Laut dem Schweizer Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BABS) würde ein GAU in einem eidgenössischen AKW Schäden in der Höhe von bis zu 4.000 Milliarden Franken verursachen. Die Schweizer AKW sind dabei ebenso unterversichert wie die deutschen. Die Versicherungssumme der Schweizer Atomkraftwerke beläuft sich lediglich auf 1,8 Milliarden Franken. Die gesamte Summe, die darüber hinausgeht, müssten dann der Staat und damit der Steuerzahler tragen. Von Seiten der Versicherungswirtschaft heißt es, dass das Risiko und die Schadenssumme bei einem GAU nicht in seiner vollen Höhe versicherbar seien. Gebe es dennoch einen Versicherer, der dies versichern würde, dann würde der Preis für eine Kilowattstunde Atomstrom je nach Versicherungsmodell aufgrund der entsprechend hohen Beiträge auf bis zu 2,36 Euro steigen und wäre damit um Potenzen teurer als sogar Solarstrom. Die restlose Unterversicherung aufgrund der deutlich zu tiefen Versicherungskosten führt jedoch zu einer enormen Preisverzerrung, wodurch der angeblich billige Atomstrom den Ausbau alternativer und konkurrierender Energiequellen behindert.
(mb)

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