Der Minderheitenführer: Richtig Hassen leicht gemacht

Es wird langsam wärmer, der Frühling zieht auf und auch die Sonne traut sich mittlerweile häufiger aus ihrem Versteck. Und mit ihr kommen jedoch auch unzählige andere Elemente zum Vorschein: Minderheiten. Gerade in den letzten Jahren sind die Minderheiten immer aktiver geworden, wühlen sich durch Vorgärten, beschmutzen Spielplätze und nehmen uns die hart erkämpften Arbeitsplätze weg. Nun fragt sich der Otto Normalbürger: Was kann ich dagegen tun? Keine Sorge – wir helfen Ihnen Schritt für Schritt auf Ihrem Weg zum politisch korrekten Hassen.

1.) Die Grundlage des Hassens ist recht simpel. Zunächst müssen Sie sich innerlich von unserem überholten politischen Wertesystem verabschieden. Das geht recht einfach. Lassen Sie sich einen kräftigen Mustache (ausgesprochen: Mustaaaasch) wachsen und beginnen Sie den Werdegang der starken Männer in der europäischen Politik – tapfere und unumstößliche Gesellen wie Recip Erdogan, Jarosław Kaczyński, Horst Seehofer oder Victor Orban – zu verfolgen. Denn egal, ob es sich um Kurden, Medien oder die Justiz handelt, diese tapferen Musketiere der Moderne schrecken nicht vor dem Meinungsterror der westlichen Wertegemeinschaft zurück. Echte Vorbilder eben.

2.) Der zweite Schritt ist schon etwas ambitionierter, denn hier muss sich der geneigte Hasser kurzzeitig von der heimischen Couch bewegen. Aber nur um dieselbe an einer zum Hassen geeigneteren Position abzustellen: Und zwar irgendwo in Sachsen. Nun werden Sie sich fragen „Wieso denn ausgerechnet in Sachsen?“ Ganz einfach. In Sachsen ist in den letzten Jahren eine hervorragende Willkommenshasskultur entstanden, die sich durch fast alle Teile der Gesellschaft zieht. Egal, ob es die montagabendlichen Spaziergänge durch Dresden, Landesligaspiele in Brandis, Döneressen in Mügeln oder gemütliche Samstagabende am örtlichen Baumarkt in Heidenau, hier findet der geneigte Hasser staatlich und privat organisierte Angebote jeder Art. Ein neues Zuhause fern der Heimat.

3.) Internationalisieren Sie sich. Das klingt ein wenig kompliziert, ist aber im Endeffekt ganz einfach. Alles was Sie brauchen, um von Ihrem neuen sächsischen Hassnest aus neue Kontakte zu knüpfen, ist ein tragbarer Computer (neudeutsch auch Laptop [sächsisch ausgesprochen: Läbtob]) und ein Zugang zum sogenannten Zwischennetz (von der Minderheitenlobby auch „Internet“ genannt). Jetzt registrieren Sie sich noch bei der Zwischennetzseite „Gesichtsbuch“ und schon sind Sie mitten drin. Egal, ob rechts, ganz rechts oder noch weit rechter von Ihnen, überall finden sich Hassfreunde, die nur darauf warten, mit Ihnen gemeinsam das Abendland vor der Invasion der südländischen Minderheitenhorden zu retten. Kreuzritter der digitalen Bohème eben.

4.) Folgen Sie Erika Steinbach auf Twitter, sie ist dort umringt von indischen und pakistanischen Monstern, wie ein kürzlich von ihr veröffentlichtes Selfie zeigt.

5.) Distanzieren Sie sich ausgiebig von Rechts- und Linksextremismus. Achten Sie jedoch darauf, dass Sie jeden Satz mit einem „aber“ verlängern. Ein paar Klassiker als Beispiel:

  • Ich bin ja kein Rassist, aber …“
  • Ich habe nichts gegen Ausländer, aber …“
  • Ich bin kein Nazi, aber …“
  • Ich habe nichts gegen Bildung, aber …“

Lassen Sie jedoch keinen Zweifel daran aufkommen, dass für Sie Links-  und Rechtsextremismus die gleichen Paar Schuhe sind. Die einen zünden Autos an und die anderen Ausländer. Da ihre Familie aber seit zwei Generationen keine Ausländer, aber dafür umso mehr Autos besitzt, sind Linksextreme dementsprechend schlimmer. (Witz geklaut bei Marc-Uwe Kling: Die Känguru-Offenbarung)

6.) Trainieren Sie Ihren Wurfarm. Nichts steht dem aktiven SamstagabendvordemFlüchtlingsheimhasssport so diametral entgegen wie ein schwacher Wurfarm oder noch schlimmer eine steife und kalte Schulter. Achten Sie bei ausholenden Wurfbewegungen auf genügend Körperspannung, denn nichts wirkt peinlicher als ein fein gebauter Molotow-Cocktail, der nach nur zwei, drei Metern Flugkurve unter lautem Gelächter Ihrer Mitwerfer auf dem Rücken Ihres Vorderhassers explodiert. Eine Anekdote für die Enkelchen. Eine perfekte Wurfhaltung ist also Pflicht und auch genetisch im germanischen Erbgut angelegt. Die deutschen Handballmänner sind der lebende Beweis.

Quelle: Banksy / http://www.banksy.co.uk
Quelle: Banksy / http://www.banksy.co.uk

Wie Sie sehen bilden diese sechs einfachen Schritte eine solide Grundlage für den Einstieg in das professionelle Hassen. Natürlich können wir viele Softskills wie Mollis bauen, Kinder treten oder Zäune bauen nicht auf theoretischem Wege vermitteln, sondern Sie sollten diese direkt im Feld erwerben und ausbauen. Denn nur Übung macht den Meister. Und auch die angestrebte Minderheit wird es ihnen danken, denn ein professionelles Auftreten wird überall hochgeschätzt.

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