Deutsche Bank meldet überraschend einen deutlichen Quartalsverlust

Für die Deutsche Bank kommt es diese Woche knüppeldick: Erst wühlt das Magazin „Der Spiegel“ in seiner dieswöchigen Titelstory die Subprime-Leichen der Deutschen Bank in der Finanz- und Bankenkrise 2008 aus dem Keller des größten deutschen Finanzinstituts und erinnert an die führende Rolle des Frankfurter Geldhauses (laut der US-Börsenauficht SEC zusammen mit Goldman Sachs) für die Krise. Nun muss Bankenchef Ackermann auch noch Verluste für das vierte Quartal 2011 verkünden, obwohl Analysten mit einem Milliardengewinn gerechnet hatten. Dabei ist auch der Skandal über die Verstrickung der Deutschen Bank in die skandalösen Spekulationsgeschäfte mit Lebensmitteln noch gar nicht ausgestanden, auch intern wird hierzu noch ermittelt und sondiert, wie das Geldhaus an einem weiteren Imageschaden halbwegs vorbei kommt.

Ursprünglich war ein Quartalsgewinn von einer Milliarde Euro erwartet worden, Realität wurde ein Verlust von 351 Millionen Euro vor Steuern (Vorjahresquartal: +707 Mio. Euro). Die Anleger reagierten enttäuscht, der Aktienkurs rauschte zwischenzeitlich um 6% nach unten. Aufgrund einer Steuergutschrift kann Ackermann jedoch unter dem Strich einen Gewinn von 147 Millionen Euro in die Bücher eintragen. Ursache für den verhagelten Gewinn seien das schwierige Marktumfeld im Zuge der Schuldenkrise, das einbrechende Wett- und Spekulationsgeschäft des Investmentbankings sowie die Rückstellungen für die erwarteten Milliardenklagen in den USA, in den Klageschriften zu den Verfehlungen der Investmentbanker des Traditionshauses im Vorfeld der Finanzkrise 2008 ist immer wieder von „Betrug“ die Rede.

Das Investmentbanking, das einst traumhafte Gewinne abwarf, aber auch die Finanzkrise maßgeblich erzeugt hat, trägt seit einigen Jahren rund 70% zu den Gewinnen der Bank bei und hat das klassische und seriöse Geschäft der Bank mit Unternehmenskrediten und längerfristigen Investitionen in den Hintergrund gedrängt. Dieser Geschäftsbereich rutschte nun mit 422 Millionen Euro Quartalsverlust besonders tief ab, nach einem Gewinn von 603 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum. Für das Gesamtjahr 2011 wurde somit der von Ackermann vorgegebene Gewinn von 10 Milliarden Euro deutlich verfehlt. Von den realiserten 5,4 Milliarden Euro Gewinn vor Steuern (+1,4 Mrd. Euro im Jahresvergleich) entfallen aber immer noch 4 Milliarden Euro auf das Wett- und Spekulationsgeschäft.

(mb)

 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?