Deutschland 2030: Mehr Autos trotz weniger Einwohner?

Auf immer weniger Menschen in Deutschland sollen laut aktueller RWI-Studie immer mehr Autos folgen. Dies liegt zum einen an der steigenden Zahl von Haushalten, zum anderen an voraussichtlich steigenden Einkommen.

0,58 Autos pro Einwohner

Auch wenn Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) zufolge die Bevölkerungszahl Deutschlands jüngst um 196 000 Personen auf insgesamt 80,5 Millionen Einwohnern zunahm – mittel- und langfristig geht man davon aus, dass die Zahl der in Deutschland lebenden Personen wohl bis zum Jahr 2030 um 4,7 Prozent auf etwa 77,4 Millionen sinken wird. Dennoch dürfte die Zahl privater PKWs in Deutschland um rund 3,9 Prozent auf 44,8 Millionen steigen. Folglich würde jeder Einwohner bis dahin über 0,58 Autos verfügen.

Steigende Zahl der Haushalte und Einkommen

Zu diesem Ergebnis kommen Wissenschaftler des rheinisch-westfälischen Instituts für Wirtschaftsforschung e.V. (RWI). Die Daten des Deutschen Mobilitätspanels boten die Grundlage für ihre Studie. Für diese Entwicklung sehen die Forscher vor allem zwei Gründe. Zum einen wird die Zahl der Haushalte trotz des Bevölkerungsrückgangs weiter zunehmen. Zum anderen steigende Einkommen für einen höheren PKW-Bestand der privaten Haushalte.

Und tatsächlich steigt die Zahl privater Haushalte seit Jahrzehnten: Wurden nach der Wiedervereinigung im Jahr 1991 rund 35,3 Millionen Haushalte gezählt, waren es im Jahr 2012 bereits 40,4 Millionen. Im Jahr 2030 könnten es Prognosen zufolge 41 Millionen sein.

Der Schätzung von rund 44,8 Millionen privater PKW im Jahr 2030 liegt zudem die Annahme zugrunde, dass die Einkommen der Haushalte durchschnittlich um 0,8 Prozent  pro Jahr steigen werden. Sollten die Einkommen allerdings stagnieren, ergeben die Simulationen einen privaten PKW-Bestand im Jahr 2030 von rund 41,7 Millionen oder auch 0,54 Autos pro Einwohner. Er läge damit unter dem aktuellen Fahrzeugbestand.

(cs)

——-

Über die Studie:

Für die Studie wurden Daten des Deutschen Mobilitätspanels verwendet, das im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Informationen erhebt wann, wozu und mit welchem Verkehrsmittel die Menschen in Deutschland unterwegs sind. Sie basiert auf Angaben von mehr als 5000 Haushalten in den Jahren 1999 bis 2009. Zudem flossen Daten des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft und des Statistischen Bundesamts in die Untersuchung ein. Dieser Pressemitteilung liegt Ruhr Economic Paper #385 („Do Fewer People Mean Fewer Cars? – Population Decline and Car Ownership in Germany“) zugrunde. Der Beitrag ist zudem in der Fachzeitschrift „Transportation Research Part A: Policy and Practice“, Volume 50, S. 74-85 erschienen. Weiterführende Informationen finden Sie auch auf www.rwi-essen.de.


Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?