Deutschland ist Schuld an der Euro-Krise – meint US-Starinvestor George Soros

George Soros, abwechselnd als Starinvestor und als Finanzgenie bezeichnet, gibt Deutschland die Schuld an der Eskalation der Euro-Krise. Konkret verleiht er der Krise sogar ein Gesicht: Bundeskanzlerin Angela Merkel. Soros wirft ihr eine falsche Strategie sowie zu langes Zögern vor.

Aber wer ist George Soros eigentlich? Ein Spekulant. Ein Großspekulant um genau zu sein. Den Grundstock seines Reichtums legte er nicht mit langfristigen Investitionen, die auf solide Werte und unternehmerisches Handeln aufbauen, sondern mit Spekulationen gegen die französische Großbank Société Générale. Es folgte 1992 eine Spekulationsattacke gegen das britischen Pfund, womit er auf einen Schlag seine erste Milliarde verdiente (Link). Der damalige malaysische Premierminister Mahathir bin Mohamad hat Soros sogar persönlich für die gewaltige Asienkrise 1997/98 verantwortlich gemacht (Link), die ebenfalls mit massiven Angriffen auf die entsprechenden Währungen ausgelöst wurde, so dass im Ergebnis die Gelder der Notenbanken (Steuergelder) in die Taschen der ausländischen Angreifer umgeleitet wurden. Mit verantwortungsvollen und längerfristigen Investitionen hat das nicht das geringste zu tun. Ein französischer Zentralbanker zog einen historisch motivierten Vergleich: „Solche Leute hätte man früher geköpft!“

Das „Finanzgenie“ George Soros hat nun Angela Merkels Koalition als Hauptschuldigen für die Eskalation der Euro-Krise verantwortlich gemacht. „Es war das deutsche Zögern, das die Griechenland-Krise verstärkte und zu der Ansteckung führte, die sie in eine Existenzkrise für Europa verwandelte.“ Es sei ein Fehler gewesen, für Zahlungsausfälle nicht die Europäische Union, sondern jeweils die einzelnen Länder bürgen zu lassen. Sowie: „Nur Deutschland kann die Dynamik des europäischen Zerfalls umkehren.“

Ein Schlüsselelement seien hier laut Soros die Einführung von Euro-Anleihen. Dann würde nicht jedes Land für sich und zu unterschiedlichen Zinsen Geld leihen, sondern die Euro-Zone würde als Kollektiv auftreten und jeder hätte relativ niedrige und bezahlbare Zinsen. Da Deutschland allerdings bislang die niedrigsten zahlen muss, müsste die Bundesrepublik mit einem leichten Anstieg rechnen. Daher steht Berlin auf der Bremse und blockiert. Die Folge: Italien und Spanien müssen derzeit mehr Zinsen für ihre Staatsanleihen zahlen, als sie selber von Griechenland für die Stützungskredite erhalten. „Deutschland und die anderen Länder mit AAA-Anleiheratings müssen einem wie auch immer gearteten Eurobond-Regime zustimmen. Andernfalls bricht der Euro zusammen.

Hintergrund zu George Soros und die Euro-Krise:

George Soros, als US-Star-Investor bekannt, hatte bereits Anfang Februar 2010 – also zu Beginn der Euro-Krise – auf dem World Economiv Forum in Davos die rasante Gold-Rally scheinbar beiläufig als die „ultimative Blase“ bezeichnet. Pikanterweise hatte Soros allerdings damals laut Medieninformationen noch kaum in Gold investiert – mit der Äußerung könnte er also die Marktkorrektur bei einem Stand von 1.075 Dollar bewusst angeregt haben, um dann in größerem Stil einzusteigen, ein typischer Soros-Trick. Schließlich dürfte Soros geahnt haben, dass es im Gold wohl zu einer gigantischen Blase kommen dürfte, wenn aufgrund der Turbulenzen um Staatsanleihen im Zuge der Euro-Krise aus einem der größten Anlagemärkte – dem Anleihemarkt – Billionen an Geldern heraus und zu einem guten Teil in den engen Goldmarkt drängen.

In der Tat gab es beinahe zeitgleich am 8. Februar 2010 ein Treffen von Vertretern der bekanntesten Hedgefonds in einer New Yorker Privatwohnung. Das Thema: Die Spekulation gegen den Euro und die Schürung der Eurokrise als eine konzertierte Aktion von (US-)Hedge Fonds. Das Ziel: Milliardenschwere Gewinne, um die leeren Taschen nach der Finanzkrise möglichst schnell und möglichst einfach wieder aufzufüllen. Hier zeigt sich sehr deutlich der Unterschied zwischen verantwortungsvollen Investitionen und rein destruktiven Spekulationen. Laut der renommierten schweizer Tageszeitung „Neuen Züricher Zeitung“ soll damals die New Yorker Broker-Firma „Monness, Crespi, Hardt“ zu dem hochrangig besetzten Abendessen geladen haben, bei dem Vertreter der Hedge-Fonds von Multimilliardär Steven A. Cohen (SAC Capital Advisors) von Greenlight Capital, Soros Fund Management und dem Paulson Hedge-Fund vor Ort gewesen sein sollen.

Der Angriff auf den Euro führte dann auch tatsächlich – quasi als Nebeneffekt der Währungs- und Anleihenspekulation – zu einem Abfluss von Billionen Euro, vor allem der großen Versicherer, aus dem vom Volumen her weltgrößten Finanzmarkt, nämlich dem von Staatsanleihen, hinaus in den bei Turbulenzen beliebten sicheren Hafen Gold. Der Vorsitzende der Euro-Gruppe und luxemburgische Ministerpräsident Jean-Claude Juncker warnte dann auch im Mai 2010: „Es geht hier um eine weltweit organisierte Attacke gegen den Euro. Der Euro-Raum muss geschlossen darauf reagieren„; sowie: „Wir sind der Auffassung (…) dass die gesamte Euro-Zone hier bedroht wird.“

Durch den jetzt erfolgten großvolumigen Ausstieg der „Star-Investoren“ aus dem Gold – der bisherige Höchststand war Anfang Mai 2011 mit rund 1.550 Dollar erreicht worden – wurde aus der Euro-Krise somit doppelt Profit geschlagen: Die Interventionen der EZB und der Euro-Staaten gegen die Währungsattacken und die Wetten gegen die Staatsanleihen und Schuldenstaaten flossen an die Angreifer ab und gleichzeitig konnten diese von dem in der Reaktion absehbar stark steigenden Goldkurs profitieren. Im ersten Quartal hat sich George Soros laut Berichten der US-Börsenaufsichtsbehörde SEC von fast seinen gesamten Gold-Beständen getrennt. Institutionelle Investoren müssen in den USA ihre Transaktionen quartalsweise der SEC berichten. Dadurch eröffnen sich gute Einblicke in die Spekulationen dieser Anleger. Auch weitere US-Großinvestoren trennten sich von Goldbeständen in Millionenhöhe – der Zeitung „Die Welt“ zufolge waren diese massiven Verkäufe der Großspekulanten einer von mehreren Auslösern für den jüngsten Preisrutsch. Einige Großanleger in Gold, wie John Paulson, hielten dagegen an ihren Goldanteilen in Milliardenhöhe weiter fest.

(mb)

 

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