Die Deutschen müssen bei Geschäftsterminen in Indien die Kulturunterschiede beachten

… von Peter P. Müller, DFIC Management Consultants Pvt. Ltd.

In meinem letzten Beitrag vom 17.06.2011 habe ich über die Regeln der Kommunikation geschrieben und bereits einige Unterschiede aufgezeigt, die zu kulturellen Missverständnissen führen. Nun noch ein spezielles Thema: Gesprächstermine!

Noch heute, nach 3 Jahren Erfahrung mit dem Geschäftsleben in Indien, tue ich mich schwer mit der unterschiedlichen Verbindlichkeit von Terminvereinbarungen. Für uns Deutsche gilt ein vereinbarter Termin als verbindlich und man plant auch das pünktliche Erscheinen. Für Inder ist eine Terminabsprache meist nur eine Absichtserklärung, die einige Stunden vor dem Termin noch einmal bestätigt werden muss. Dies erschwert insbesondere das Geschäftsleben, wenn man den interkontinental Flug von Europe nach Indien mit den entsprechenden Terminen planen will. Man will ja keinen „Leerlauf“ haben. Man muss also immer wieder in Kauf nehmen, dass vereinbarte Termine nicht wahrgenommen werden, da die Inder die Priorität von anderen Gesprächen höher einstufen.

Bei der Terminvereinbarung mit dem Sekretariat muss man sehr genau auf die Wortwahl für den Terminvorschlag achten. Ein „Heute“ bedeutet auch eine hohe Wahrscheinlichkeit wirklich heute oder morgen einen Termin zu bekommen. Das Inaussichtstellen eines Termins in der nächsten Woche bedeutet eine vage Absichtserklärung für einen gemeinsamen Termin. Hier muss man dranbleiben und immer wieder nachfassen. Ein Vorschlag für einen Termin in ein bis zwei Wochen oder später bedeutet, dass man wohl keine Chance hat, einen Termin zu bekommen, da dieser Zeitraum bei Indern mit viel zu viel Unsicherheit verbunden ist und das zeitliche Vorstellungsvermögen überschreitet.

Wie so oft hat diese Medaille auch eine zweite Seite: Ich bin immer wieder erstaunt, dass ich bei hochrangigen Politikern (Landesministern und Staatssekretäre) und Wirtschaftsvertretern kurzfristig einen Termin bekomme. Das ist diesem Verhalten bei Terminvereinbarungen geschuldet und eine positive Erfahrung.

Während wir alles daransetzen pünktlich zu sein, kommt es in Indien nicht selten vor, dass der Gesprächspartner ½ Stunde oder auch mehrere Stunden verspätet kommt und sich nicht einmal (in unserer Wahrnehmung) „angemessen“ entschuldigt.

Abschließend ergibt sich aus diesen Erfahrungen eine Empfehlung für alle Indien Geschäftsleute: Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Termine und seien sie bereit auch für spontane Terminänderungen. Das heißt, insbesondere bei der inhaltlichen Vorbereitung immer so sich vorzubereiten, dass die Termine auch vorgezogen werden können.

… von Peter P. Müller, Managing Partner DFIC Management Consultants India Pvt. Ltd, Kolkata.

 

Peter P. Müller

Zu DFIC – Management Consultants Pvt. Ltd.:

DFIC Management Consultants Pvt. Ltd. is the Indian subsidiary of DFIC in Germany founded by German and Indian partners with experience in international consultancy. In Kolkata/ West Bengal, DFIC India has established an Indian Pvt Ltd. with well experienced local partners. The philosophy is based on using profound consulting knowledge to produce solutions for the clients´ benefit and a clear down to earth approach in relation to the client maturity.

DFIC India has a strong focus and in-depth knowledge of consulting the public sector with private sector and public private partnership know-how, markets and promotes governments for their investment activities, offers advanced technical talents and skills at reasonable cost, promotes European investments in India and vice versa to Europe as well as facilitates cross border trades with acquisitions and investment issues.

 

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