Die Erneuerbaren und deren Revolution

… aus dem wöchentlichen Kommentar von Dr. Franz Alt. Nach „Franz Alt: Atom flopp – Erneuerbare top“ erfahren Sie heute in diesem Kolumnenbeitrag, warum die vier großen Energieproduzenten um ihre Vormachtstellung bangen müssen und wie die Erneuerbaren sukzessive Marktanteile gewinnen.

Die Erneuerbaren auf dem Vormarsch

Die alten Energiekonzerne haben noch vor kurzem über die erneuerbaren Energien gespottet, gelächelt und gelästert. Die Energie-Dinos haben noch vor 20 Jahren Anzeigen geschaltet, in denen sie behauptet haben, dass „Deutschland am Ende des 21. Jahrhunderts höchstens vier Prozent Strom erneuerbar erzeugen“ könne. Jetzt, im Sommer 2014, sind wir bereits bei 27% Ökostrom. Damit haben die Erneuerbaren erstmals Braunkohle und Steinkohle und Atomenergie sowieso überholt.

Das ist freilich nicht das Verdienst der „Vier Großen“, sondern engagierten Bürgern, Energiegenossenschaften, Hausbesitzern, Handwerkern, Bauern und Mittelständlern zu verdanken. Die Großen haben schlicht geschlafen und wundern sich, dass sie jetzt ein fossiles Kraftwerk nach dem anderen abschalten müssen.

Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung müssen RWE und Eon mehr Kraftwerke stilllegen als bisher bekannt. 50 alte Dreckschleudern sollen bereits zur Stilllegung angemeldet sein.

Die vier Großen müssen handeln

Sie betteln natürlich um Subventionen beim Staat und sie wollen die Entsorgung ihres Atommülls ganz dem Staat und damit dem Steuerzahler überlassen. Dank Sonne und Wind sind die Großhandelspreise für Strom an der Leipziger Börse seit drei Jahren auf drei bis vier Cent pro Kilowattstunde gefallen. Auch deshalb schreiben die Großkonzerne rote Zahlen.

Den Riesenvorteil, dass Sonne und Wind keine Rechnung schicken, haben die alten Energieträger natürlich nicht. Die Energiebranche, die noch vor kurzem mit Angstkampagnen vor Engpässen beim Strom gewarnt hatte, erstickt geradezu in Überkapazitäten, die durch die Dynamik der Erneuerbaren entstanden sind.

Die Erneuerbaren werden immer rentabler

Die Bunderegierung versucht zwar, mit dem neuen EEG die Energierevolution zu verlangsamen, aber sie findet dennoch statt. Mehr und mehr Bürger und Mittelständler produzieren ihre Energie selbst. Solar- und Windanlagen drängen die alten Kraftwerke immer  häufiger als dem Netz.

Deutschland hat 2013 mehr Strom exportiert  als je zuvor und die Strompreise für Privathaushalte steigen kaum noch, sie werden 2015 eher fallen – so die Prognosen.

Der Grund: Die Erneuerbaren werden von Jahr zu Jahr preiswerter. Die alten Energieversorger dürfen jetzt mal ruhig abschalten, je mehr desto besser.

Portrait von Dr. Franz Alt
Dr. Franz Alt (© Bild: privat)

Über Dr. Franz Alt

Dr. Franz Alt hat politische Wissenschaften, Geschichte, Philosophie und Theologie studiert. Er war 20 Jahre Leiter und Moderator von „Report Baden-Baden“, bis 2003 Leiter der Zukunftsredaktion des SWR sowie Leiter und Moderator des 3sat-Magazins „Grenzenlos“. In den letzten Jahren hat er sich zudem als anerkannter und leidenschaftlicher Experte für die Bereiche Erneuerbare Energien sowie Energie- und Umweltpolitik etabliert. Er wurde von der EU-Kommission mit dem „Europäischen Solarpreis für Publizistik“ ausgezeichnet und hält jährlich hunderte Vorträge im gesamten deutschsprachigen Raum. Darüber hinaus wird er auch regelmäßig von ausländischen Regierungen gebeten, das deutsche Erneuerbare Energien Gesetz vorzustellen, das international als Vorbild für eine regenerative Energiewende mit der Zielgröße der Energieautarkie gilt.

Für weiterführende Informationen siehe seine Website www.sonnenseite.com.

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