Die zehn größten Stiftungen in Deutschland – insgesamt 100 Mrd. Euro Gesamtvermögen

Die Wirtschaftszeitungen „Handelsblatt“ und „Wirtschaftswoche“ haben ein Ranking der zehn größten deutschen Stiftungen erstellt. Derzeit gibt es in Deutschland beinahe 19.000 rechtsfähige Stiftungen bürgerlichen Rechts. Davon sind allein 817 im Jahr 2011 hinzugekommen. Viele dieser Stiftungen sind Führungsgesellschaften mit Holdingcharakter: Das Vermögen bleibt erhalten und wird den Erben entzogen. Zugleich unterwerfen die Gründer mit der Stiftung ihr Vermögen einem bestimmten Zweck. Das alleinige Motiv muss dabei nicht die Allgemeinnützigkeit sein, sondern beispielsweise auch der Wunsch, das Lebenswerk zu erhalten und das Unternehmen vor feindlichen Übernahmeversuchen zu schützen. Zweck solcher Stiftungen ist dann in erster Linie die Führung der Konzernteile und nicht die Gemeinnützigkeit. Andere Stiftungen erfüllen einen Doppelzweck und engagieren sich zusätzlich auch im sozialen und gemeinnützigen Bereich.

30 Milliarden Euro werden pro Jahr für Projekte ausgegeben

Laut dem Bundesverband Deutscher Stiftungen kann das Stiftungsvermögen aller deutscher Stiftungen auf gut 100 Milliarden Euro geschätzt werden, deren jährliche Gesamtausgaben, einschließlich Spenden und Zuschüsse, auf rund 30 Milliarden Euro. Die Transparenz dieser Ausgaben wird dabei von Stiftung zu Stiftung unterschiedlich gehandhabt, worin sich auch die unterschiedlichen Zielsetzungen der Stiftungen widerspiegeln: Gemeinnützigkeit oder Vermögenserhaltung, um Vermögenswerte vor dem Zugriff des Finanzamts oder vor der Aufteilung durch die Erben zu schützen. 88% der in einer Studie zu Führung, Steuerung und Kontrolle in der Stiftungspraxis (Herausgeber: Bundesverband Deutscher Stiftungen, Berlin 2011) befragten Stiftungen stellen ihren Jahresabschluss oder ihre Jahresrechnung den eigenen Organen zur Verfügung. Nur 13% geben an, auch der Öffentlichkeit ihren Jahresabschluss in Form eines gedruckten Jahresberichts zur Verfügung zu stellen. Und gerade einmal 9% veröffentlichen finanzielle Daten im Internet.

Die zehn größten Stiftungen in Deutschland sind:

  1. Die 1967 gegründete Alfried Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung. Die Stiftung hält einen 25%igen Anteil am Unternehmen. Umsatz: 49,1 Mrd. Euro. Ausgaben für Forschung und Entwicklung: 1,1% des Umsatzes. Eigenkapitalquote: 24 %.

  2. Die 1964 gegründete Robert Bosch Stiftung. Sie hält 92% an dem weltgrößten Automobilzulieferer und kommt auf einen Umsatz von 47,3 Mrd. Euro. Für Forschung und Entwicklung werden 8,1% des Umsatzes ausgegeben. Eigenkapitalquote: 50 %, Rendite 7,4%.

  3. Die 1983 gegründete Else-Kröner-Fresenius-Stiftung. Sie hält 29% am Unternehmen und kommt auf einen Umsatz von 16 Mrd. Euro. Ziel der Stiftung ist unter anderem die Förderung medizinischer Projekte und Forschungen, deren Ergebnisse der Allgemeinheit zugänglich sein sollen. Für Forschung und Entwicklung werden 1,5% vom Umsatz ausgegeben. Die Eigenkapitalquote beträgt 38 %, die Rendite 15,1%.

  4. Die 1977 gegründete Bertelsmann Stiftung. Sie hält 78% am Unternehmen. Umsatz: 15,8 Mrd. Euro, Rendite: 11,7 %, Eigenkapitalquote: 35 %.

  5. Zeppelin-Stiftung: 1908 gegründet hält sie 94% an dem drittgrößten Autozulieferer Deutschlands, der ZF Friedrichshafen AG. 1947 fiel das Stiftungsvermögen an die Stadt Friedrichshafen, die die Stiftung weiterführt. Der Umsatz beträgt 12,9 Mrd. Euro, die Rendite 5,2 %, für Forschung und Entwicklung werden 5,0% des Umsatzes ausgegeben und die Eigenkapitalquote beträgt 37 %.

Auf den nächsten Rängen folgen die Carl Zeiss Stiftung (4,2 Mrd. Euro Umsatz / 100% am Unternehmen), die Diehl Stiftung (2,7 Mrd. Euro Umsatz), die Körber Stiftung (1,7 Mrd. Euro Umsatz), die Dietmar-Hopp-Stiftung (SAP-Gründer / Vermögenswert 2,9 Mrd. Euro) und die Volkswagenstiftung (Vermögenswert von 2,36 Mrd. Euro).

Weitere Informationen zum Thema: Bundesverband Deutscher Stiftungen.

(mb)

 

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?