Digitale Wirtschaft – Wachstumswelle im Web

Die Wirtschaft im und rund ums Internet schreibt seit Jahren einen Umsatzrekord nach dem anderen. Davon profitieren auch andere Branchen – ein Beschäftigter in der digitalen Wirtschaft sichert bis zu zehn Arbeitsplätze in der übrigen Wirtschaft.

Laut Bundesverband der Digitalen Wirtschaft (BVDW) wird die Branche 2012 in Deutschland rund 120 Milliarden Euro erwirtschaften und etwa 390.000 Mitarbeiter beschäftigen. Was diese ertüfteln und programmieren, ist gefragt:

Seit dem Jahr 2008 ist der Umsatz mit Datendiensten, Applikationen, E-Commerce und Web-Content um 40 Prozent gestiegen, die Zahl der Beschäftigten um 35 Prozent.

Doch was steckt eigentlich dahinter? Der BVDW definiert die digitale Wirtschaft als Querschnittsbranche, „die im Kern alle Wirtschaftszweige umfasst, in denen zur Umsetzung von Geschäftsprozessen eine IP-Adresse genutzt wird“.

Als Kern der digitalen Wirtschaft gelten Service Access, Applikationen und Services sowie die End-User-Interaktion (Kasten). Nicht dazugezählt wird die Informations-, Kommunikations- und Telekommunikations-Infrastruktur und -Hardware, die gleichwohl zur Wertschöpfungskette der digitalen Wirtschaft zählt.

Weil die digitale Wirtschaft viele andere Branchen auf irgendeine Art beeinflusst, hat sie eine enorme Hebelwirkung: Mit 1 Euro Umsatz in den Kernbereichen werden laut BVDW Transaktionen von 8 bis 9 Euro angestoßen – und jeder Beschäftigte in der digitalen Wirtschaft sichert acht bis zehn Jobs in der Gesamtwirtschaft.

Das Umsatz-Schwergewicht bildet das Geschäft mit den Endnutzern, das in diesem Jahr 54 Milliarden Euro einbringen soll. Dafür verantwortlich sind vor allem Apps und bezahlte Netzinhalte – der Umsatz hat hier seit 2008 um 260 Prozent zugelegt – sowie E-Books, Videodownloads und Mini-Anwendungen für Smartphones.

Gerade mobile Anwendungen sind im Alltag längst selbstverständlich geworden. Gut 70 Prozent der Deutschen sind im Netz aktiv, und viele wollen permanent auf das Internet zugreifen können:

Ende 2011 gab es in Deutschland mehr als 21 Millionen Smartphone-Besitzer. Knapp zwei Millionen Menschen hatten einen Tablet-PC und weitere gut sechs Millionen planten, sich einen solchen anzuschaffen.

Und der Schritt hin zur nächsten Entwicklungsstufe des Web ist nicht mehr weit: Hatte das Web 1.0 die Tür zu einem schier unerschöpflichen Angebot von Daten und Informationen geöffnet, machte das Web 2.0 aus passiven Konsumenten aktive Internetnutzer, die selbst Inhalte ins Netz einstellen.

Zwar steht in der Hitliste der Nutzer die Informationssuche immer noch ganz oben – 70 Prozent der privaten Internetanwender zapfen Wikipedia an, um sich schlauerzumachen (Grafik). Sehr beliebt sind laut der ARD/ZDF-Onlinestudie von 2011 auch Videoportale wie YouTube und private Netzwerke.

Doch das Web 2.0 ist noch lange nicht das Ende. Trendforscher sehen schon das Web 3.0 mit sprach- und wissensbasierten Anwendungen, mit denen der Computer den Menschen regelrecht „versteht“ und ihm hilft, genau das zu finden, was er sucht. Im Web 4.0 werden schließlich intelligente Anwendungen viele Aufgaben übernehmen, die den Alltag erleichtern. Aber das ist noch Zukunftsmusik.

Digitale Wirtschaft – was ist das?

Laut Bundesverband der Digitalen Wirtschaft besteht der Kern der digitalen Wirtschaft aus drei Bereichen:
Service Access: Das sind mobile und stationäre Datendienste für den Zugang zum Internet, Internet-Exchange-Services und die Domainvergabe.
Applikationen und Services: Diese umfassen IT-Outsourcing, Hosting, Cloud Computing, Internet-Präsentationen, Online-Marketing, Softwareapplikationen für Webanwendungen, die digitale Printvorstufe und Web-to-Print-Anwendungen.
End-User-Interaktion: Dazu zählen der elektronische Handel zwischen Unternehmen, das Online-Banking, der elektronische Handel mit Waren und Online-Services wie Partnervermittlung, Tickets, Reisetouristik etc. sowie originärer Web-Content wie Online-Publishing, Mediendownloads und mobile Apps.

 

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