DIW Berlin: Deutschland braucht keinen Kapazitätsmarkt

Mehrkosten von bis zu drei Milliarden Euro

Der Kapazitätsmarkt treibt die Verbraucherpreise, während die Betreiber konventioneller Kraftwerke sogenannte Windfall Profits – Zufallsgewinne – in beträchtlicher Höhe einstreichen könnten. „Die Kosten für die Schaffung eines Kapazitätsmarkts könnten bis zu drei Milliarden Euro im Jahr 2020 betragen“, so Claudia Kemfert.

Zusätzliche Flexibilität und Versorgungssicherheit

Insgesamt schneidet die Strategische Reserve in mehrfacher Hinsicht günstiger ab als ein Kapazitätsmarkt: Sie ist einfacher auszugestalten, kostengünstiger und bringt geringere Verteilungswirkungen zu Lasten der Verbraucher mit sich. Die strategische Reserve erhält die Preissignale im Strommarkt und die resultierenden Anreize für  die verschiedenen Flexibilitätsoptionen. Das ist wichtig, da im Kontext der Energiewende die Anforderungen an die Flexibilität des Stromsystems steigen. Insbesondere wird mit einer Strategischen Reserve die weitere Integration des Europäischen Energiesystems nicht – wie beim Kapazitätsmarkt – gefährdet. Somit ergibt sich zusätzliche Flexibilität und Versorgungssicherheit aus dem Europäischen Verbund.

Atomausstieg auch ohne Systemwechsel weiterhin möglich

Aus Sicht der mittelfristigen Bedarfsdeckung besteht auch überhaupt keine Notwendigkeit zur Schaffung eines zusätzlichen Kapazitätsmarkts. „Unsere Modellrechnungen zeigen, dass das Stromsystem selbst bei pessimistischen Annahmen auch weiterhin sicher ist“, sagt DIW-Forschungsdirektor Christian von Hirschhausen. Das gelte auch für den traditionell kritischen süddeutschen Raum. Das Fazit des DIW-Experten: „Der Fahrplan für den Atomausstieg kann auch ohne Systemwechsel eingehalten werden.“

(Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, DIW Berlin)

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