Durchbrechen Sie Ihre Gewohnheiten – und schaffen Sie neue!

… aus der Kolumne „Anders denken“ von und mit Nicola Fritze.

Viele von uns scheitern an ganz alltäglichen Motivationsaufgaben. Nehmen wir mal das Beispiel Sport. So sind Sie es vielleicht gewohnt, keinen Sport zu machen. Stattdessen gehen Sie direkt nach der Arbeit schnurstracks nach Hause in Richtung Couch, auf der schon die Chipstüte wartet. Das mag sich jeden Abend aufs Neue sehr gemütlich anfühlen. Andererseits wissen Sie auch, dass Ihr Verhalten ungesund ist und sie letztlich nur noch fauler macht. Sie erleben außerhalb des Büros nicht mehr viel und schalten deshalb immer mehr auf Autopilot um.

Nun mögen Sie sagen: „Aber ich habe gar keinen Anlass, Sport zu machen. Außer dass ich ahne, wie gut es mir täte. Und abgesehen davon macht mir Sport keinen Spaß. All die Bewegung, das Schwitzen, die Anstrengung… ich habe dafür einfach keinerlei Motivation!“ Aha! Ihnen fehlt also das Motiv. Daran können Sie gezielt etwas ändern. Wie? Ganz einfach: Indem Sie sich das Handlungsmotiv schaffen, das sich am Schluss in Motivation umwandelt.

Um das genauer nachvollziehen zu können, sollten wir uns vor Augen halten, dass Motive durch unsere Gewohnheiten gebildet werden. Immer gleiche Verhaltensweisen prägen diese Handlungsabläufe. Wenn wir lange genug immer dasselbe gemacht haben, kann diese Verhaltensweise zu einem Bedürfnis werden. Ein Beispiel: Nehmen wir an, Sie haben irgendwann in Ihrem Leben damit begonnen, nachmittags einen Cappuccino zu trinken und dazu etwas Süßes zu naschen. Wenn Sie das dann ein paar Wochen regelmäßig gemacht haben, ist aus dieser Angewohnheit ein Bedürfnis geworden.

Was ist nun der Unterschied zwischen der eben genannten Selbstkontrolle, dem „sich zwingen“, und der Gewohnheit? Bei der Gewohnheit liegt der Akzent auf der Wiederholung des immer gleichen Verhaltens. Selbstkontrolle kann hier ein erster Schritt hin zur Gewohnheit sein. Was heißt das nun für Ihren Plan, nach der Arbeit zu joggen, anstatt sich direkt vor die Glotze zu setzen? Ganz einfach: Die ersten Male zwingen Sie sich dazu, laufen zu gehen. Sie tun einfach so, als seien Sie trainiert und laufen schlicht los, ganz egal, wie Sie sich fühlen. Das machen Sie einige Male. Schon nach kurzer Zeit werden Sie merken: „Mensch, das fühlt sich gut an! Ich fühle mich hellwach. Ich spüre meinen ganzen Körper. Ich habe die frische Luft genossen. Und meine Chips kann ich jetzt mit viel besserem Gewissen essen. Ich habe sogar gar nicht mehr so richtig Lust auf die ganze Tüte, nachdem ich mich heute so gut um mich gekümmert habe…“ Und ehe Sie sich versehen, wird das Laufen zur Gewohnheit. Sie wollen einfach nicht mehr ohne dieses gute Gefühl nach dem Sport leben. Joggen ist plötzlich fester Bestandteil Ihres Alltags geworden.

Motivbildung erfordert also Selbst-Erziehung. Und zwar am besten getreu dem Motto von Aristoteles: „Wer mutig werden will, der handle am besten so, als sei er es schon.“ Aristoteles wollte wissen, wie Menschen dazu kommen, Gutes zu wollen und er fand heraus dass dies nicht primär durch Überlegung und Erkenntnis geschieht. Hierdurch werde der Charakter kaum gebildet. Viel wichtiger ist das Handeln, die Übung. In der Nikomachischen Ethik heißt es hierzu: „Die sittlichen Werte gewinnen wir erst, indem wir uns tätig bemühen. Bei Kunst und Handwerk ist es genauso. Denn was man erst lernen muss, bevor man es ausführen kann, das lernt man, indem man es ausführt. So werden wir auch gerecht, indem wir gerecht handeln, besonnen, indem wir besonnen und tapfer, indem wir tapfer handeln.“

Doch Obacht! So leicht Sie sich an etwas gewöhnen, so leicht entwöhnen Sie sich auch wieder. Nach drei Monaten Zwangspause in kalten Wintermonaten ist es beispielsweise ganz schön schwer, das Joggen wieder aufzunehmen. Seien Sie deshalb vor sich selbst auf der Hut. Gehen Sie ins Fitnesscenter, wenn das Wetter draußen gar nicht mehr zur Bewegung an der frischen Luft geeignet ist. Oder kaufen Sie sich einen Hometrainer. Hauptsache, Sie entwöhnen sich nicht von Ihrer guten Gewohnheit.

Ihre Nicola Fritze

P.S. Der nächste Beitrag erscheint am Freitag, 16. September 2011.

Zur Autorin:

Nicola Fritze ist Deutschlands Motivationsfrau. Mit ihrem Motto „Anders denken – anders handeln“ begeistert die Trainerin und Rednerin jährlich tausende von Menschen.

Ihre zwei Podcasts „Das Abenteuer Motivation“ und „Der Fritze-Blitz“ zählen zu den erfolgreichsten Podcasts zum Thema Motivation und Persönlichkeitsbildung. Ihre Hörsendungen erreichen mehr als 30000 Hörerinnen und Hörer.

Anfang 2011 erschien ihr neues Buch „Raus aus der Grübelfalle Wie Sie Ihre Denkgewohnheiten ändern und Ihre Persönlichkeit gezielt weiter entwickeln“. Hierin zeigt Nicola Fritze augenzwinkernd auf, wie wir mit Hilfe des Konzepts der inneren Stimmen handeln, statt immer nur zu grübeln.

Mehr über die Motivationsfrau erfahren Sie unter www.nicolafritze.de.

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?