Ein Trüffelschwein stellt sich vor

aus der zweiwöchentlichen Themenserie „Hintern hoch und rein ins wahre Leben – entdecken Sie Ihr inneres Trüffelschwein. So verlassen Sie Ihre Komfortzonen und werden aktiv!“ von und mit Karin Lohner.

Stellen Sie sich vor, ich würde jetzt zu Ihnen sagen: beteiligen Sie doch mal Ihr inneres Trüffelschwein an Ihren Entscheidungen. Sie würden vermutlich antworten: Wie? Was? Wer soll das denn sein? So etwas gibt es nicht.

Und nun stellen Sie sich vor, ich würde zu Ihnen sagen: war mal wieder der innere Schweinehund beteiligt an Ihrer Entscheidung. Sie würden vermutlich antworten: Na ja, den kennt man ja. Hin und wieder ist er eben da. Ja, wenn es den nicht gäbe …

Das heißt also übersetzt, Sie glauben an einen inneren Schweinehund, aber nicht an ein inneres Trüffelschwein. Das ist der Grund, weshalb Sie es nicht hören und damit auch nicht auf Ihr inneres Trüffelschwein hören – sie glauben nicht dran.

Das hat aber wenig bis nichts damit zu tun, dass wir es alle haben, unser inneres Trüffelschwein. Sonst gäbe es auch unsere inneren Trüffel, also unsere noch verborgenen Fähigkeiten nicht. Es war immer da, aktiv und voller Tatendrang, wo wir Erfolge verzeichnen, ob das im Beruf, im Sport, in der Partnerschaft oder der Erziehung unserer Kinder ist. Leider kriegt dafür das Trüffelschwein meist nicht die Aufmerksamkeit, die der altbekannte innere Schweinehund bekommt. Die Leistungen unseres inneren Trüffelschweins tun wir dann mit aller Bescheidenheit ab mit „Glück gehabt“, „ist halt so gekommen“, „lief praktisch wie von selbst“ und derer Erklärungen mehr. Wir haben alle ein inneres Trüffelschwein, denn glauben Sie mir, ohne es würden Sie heute nicht auf zwei Beinen laufen. Denn solange es in unseren ersten Jahren ganz unbewusst aktiv sein darf, fallen wir tausende Male hin, stehen wieder auf und laufen lachend weiter. Erst wenn das Hinfallen zur „Schande“ wird „Jetzt wird’s aber mal Zeit, dass Du schön und richtig läufst … Deine Schwester konnte das aber in Deinem Alter schon besser … Jetzt konzentrier Dich gefälligst mal“ verlieren wir die Lust am Aufstehen und weiter laufen. Und dann beginnt es: hinfallen, jammernd liegenbleiben und die Schuldigen für unseren Sturz suchen.

Und nun tritt Schweinehund auf den Plan – er sucht und er findet. Umstände, mangelnde Möglichkeiten, abschüssiges Gelände, Ausreden, keine Hilfe von anderen, keine Zeit, keiner versteht mich und so weiter und so fort. Allerdings: aufstehen und weiterlaufen kann nur einer – Sie!. Damit zurück zum inneren Trüffelschwein, denn das ist gefragt, wenn wir ein gefühlt erfolgreiches Leben (dazu mehr in einem der nächsten Beiträge: was Erfolg mit Gefühl zu tun hat) mit einem hohen Maß an Lebensqualität und Zufriedenheit leben wollen. Und sagen Sie mir: wer will das nicht? Lebensqualität und Zufriedenheit, Bedeutsamkeit und das Gefühl des Glücks – das ist es was wir anstreben. Ob wir das tun, indem wir Executive Manager werden oder Aussteiger sind, ob wir eine Superkarriere hinlegen oder 3 Kinder bekommen, ob wir mit schicken Autos oder Klamotten unsere Investition für dieses erhoffte Ergebnis tätigen – Ziel ist immer das Gefühl des Glücks und der Zufriedenheit. Solange wir dieses Gefühl im Außen erreichen wollen, also mit Dingen die wir haben, können wir das nur kurzfristig verwirklichen. Ganz rasch reicht das nicht mehr. Mehr muss her. Oder zumindest was anderes. Denn diese schweinehündische Hoffnung der Erfüllung des Glücks und der Zufriedenheit ist eine gar trügerische. Das wird nicht nachhaltig funktionieren. Deshalb ist unser Trüffelschwein so wichtig für uns. Das innere Trüffelschwein konzentriert sich darauf wer wir sind. Denn selbst wenn wir nichts mehr haben – unser Sein kann uns keiner nehmen, weder die Finanzkrise noch die umstrukturierende Unternehmensberatung. Das ist das, was wir unseren ureigenen USP nennen können. In der deutschen Übersetzung leider fälschlicherweise als „Alleinstellungsmerkmal“ benannt. Denn, wer hat schon Lust, sich „Allein“ zu stellen. Das macht einsam. Und wer einsam ist, ist weder glücklich noch zufrieden. Unique heißt in Wirklichkeit „einzigartig“ und das ist es tatsächlich, was wir ganz alleine haben: unsere Einzigartigkeit als Mensch und Persönlichkeit – die gab und gibt es in der Geschichte nur ein einziges Mal.

In unserem „normalen“ (normierten) Alltag tritt unser inneres Trüffelschwein meist erst im Anschluss an die von Schweinehund in den Sand gesetzten Unternehmungen auf die Bühne. Ausgesprochen hört sich das dann so an: „Hätte ich mal auf meinen Bauch gehört“ …. „der erste Gedanke war doch richtig“ … „Ich hatte gleich das Gefühl, es ist nicht richtig“ …. „hätte ich mich doch auf mein Gefühl verlassen, das lässt mich selten im Stich“… Kennen Sie? Genau – das ist unser inneres Trüffelschwein mit seinem „guten Riecher“. Wir müssen nur daran glauben, dass es da ist, sich im richtigen Moment meldet und ihm einfach vertrauen.

Unser Glaube ist seit Menschengedenken einer der wirksamsten Motoren die es gibt.

Es ist nicht wichtig, ob wir etwas glauben oder nicht, es ist wichtig, dass wir die Dinge mutig durchdenken. Auch wenn wir beim Durchdenken auf etwas stoßen, das uns nicht so recht in den Kram passt. Genau hier tritt meist Schweinehund auf den Plan mit hoffnungsvollen Illusionsblasen: wird schon werden … das Schicksal wird es richten … wir werden dann schon sehen … wird schon nicht so schlimm sein.

Dann versucht er uns zu beruhigen mit „die Hoffnung stirbt zuletzt“. Aber sie stirbt. Wir wollen keine Todesfälle, die wir vermeiden können, also gilt es die Hoffnung zu ersetzen mit einem weniger passiv abwartenden Element, das zum Beispiel das „Prinzip der kleinen Schritte in die richtige Richtung“ sein kann, zu dem unser Trüffelschwein uns einlädt. Wir beginnen ja meist erst gar nicht mit dem Gehen, weil uns der Weg so lang, schwierig und mühsam erscheint. Noch dazu, wenn der ewig präsente Schweinehund uns zuflüstert: „das ist aber weit, ob sich das überhaupt lohnt“, „wahrscheinlich schaffst Du es sowieso nicht, die anderen machen das ja auch nicht.“

Sobald wir erste Teilstücke gegangen sind, ist der Weg immer noch lang, doch erscheint er weit weniger mühsam, weil wir schon etwas hinter uns gebracht haben.

Unsere wohlmeinende Freundin Trüffelschwein hingegen hat andere Parolen für dieselbe Situation: „komm, mach des doch, Du kannst es“, „das ging jetzt aber mal besser als gedacht“ … „unglaublich was Du auf dem kurzen Stück schon profitiert und gelernt hast“ … „wenn das weiter so geht, ist das gar nicht so schwierig“ … „das sollten viel mehr Menschen machen“.

Wenn es uns gelingt, unsere inneren Trüffelschweine in Aktion zu bringen und auch die anderer Menschen zu wecken, folgt logisch konsequent das, was wir Motivation nennen und darauf folgen automatisch die entsprechenden Taten. Wie wir die Trüffelschweine bei anderen in Aktion bringen? Indem wir unser eigenes akzeptieren, denn: wir sind alle besser als wir denken, zumindest in den Bereichen in denen wir denken, wir seien nicht gut genug. Jetzt geht es nur noch darum anzufangen und zu tun..

Nun haben Sie das innere Trüffelschwein schon ein wenig kennengelernt. Es aktiviert und fordert auf, ins Tun zu kommen, dort, wo der bequeme Schweinehund, verhindert und uns damit auch behindert. Es ist meist kurzfristig leichter, auf den Schweinehund zu hören, langfristig jedoch so viel mehr befriedigender, den klugen Aufforderungen des Trüffelschweins zu folgen. In zwei Wochen gibt es meine nächste Kolumne. Bis dahin wünsche ich Ihnen viel Freude und Erfolg beim weiteren Entdecken Ihres inneren Trüffelschweins.

Ihre Karin Lohner

Zur Autorin:

Karin Lohner ist Speakerin, Executive Coach, Lehrcoach, Dozentin und Autorin. Sie aktiviert Menschen! Sie steht für die Themen Motivation, Aktivierung, Ermutigung und die Erweiterung innerer Grenzen.

Die Diplom-Dolmetscherin und Betriebswirtschaftlerin war 25 Jahre in Positionen in Industrie und Wirtschaft in den Bereichen Weiterbildung, Marketing und Vertrieb tätig. 6 Jahre lang leitete sie die Unternehmensakademie eines Automobilzulieferers. Danach folgten Ausbildungen zum Individualpsychologischen Berater und professionellen Coach. Seit 16 Jahren ist sie nun als Executive Coach und Lehrcoach im Sinne des „Pure Coaching“ tätig, drei Jahre davon in USA. 2003 gründete sie Lohner Coaching mit Sitz in München. Mit Engagement und Leidenschaft bildet sie zum zertifizierten Life Coach CCC® und zertifizierten Business Coach CCC® aus. Karin Lohner ist Mitglied der German Speakers Association und im Deutschen Coaching Verband DCV.

Weitere Informationen finden Sie unter www.lohnercoaching.de.

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