Ein Zeichen von wirklichem Mut

Mut ist individuell – für die einen ist es ein Zeichen von wirklichem Mut, wenn sie es schaffen, morgens zum Briefkasten zu gehen. Für die anderen ist einfach mal „Nein“ zu sagen mutig. Je nachdem, welche Ängste wir haben – wir sollten uns ihnen stellen, meint Persönlichkeitstrainer, Keynote-Speaker und Heavy-Metal-Coach Rainer Biesinger im heutigen Beitrag zu seiner zweiwöchentlich erscheinenden Themenserie “Rock your Life”. Und eins ist ganz sicher kein Zeichen von wirklichem Mut: Hirnrissige Mutproben, bei denen man sein Leben riskiert für nichts und wieder nichts.

Mutproben: sinnlos und hirnrissig

Viele Menschen glauben, es sei ein Zeichen von wirklichem Mut, waghalsige und halsbrecherische Aktionen abzuziehen. Klippenspringen in unbekannte Gewässer, Snowboarden auf gesperrten Pisten, Balancieren ohne Sicherung über ein Seil in 400 Metern Höhe, oder mit 300 Sachen nachts auf der Gegenverkehrsspur über den Highway prügeln. Sehr oft sind solche schwachsinnigen Aktionen irgendwelcher lebensverachtender Freaks und Adrenalinjunkies einfach nur das Resultat dessen, dass bei denen im Hintergrund ihrer Persönlichkeitsentwicklung mächtig etwas schief läuft, bzw. schief gelaufen ist. Das Adrenalin, das bei solchen extremen Aktionen – dem Tod ins Auge blickend – ausgeschüttet wird, gibt ihnen einen Kick. Aus welchen Beweggründen auch immer versuchen sie, ein kurzfristiges Hochgefühl zu erzeugen. Mit wirklichem Mut und damit, sich kalkuliert einem Risiko zu stellen, ohne sich dabei in Lebensgefahr zu begeben, hat das allerdings nicht viel zu tun.

Idole; wirklichem mut
Ein Zeichen von wirklichem Mut ist es, wenn man es schafft, sich mit seinen Ängsten zu konfrontieren. (Bild: © Rainer Biesinger)

Ein Zeichen von wirklichem Mut: Das Gewohnte verlassen

Mutig sein bedeutet, dich immer mal wieder bewusst aus deiner gewohnten, scheinbar sicheren und berechenbaren Wohlfühlzone des Bekannten herauszuwagen. Dinge zu tun, obwohl oder gerade weil du Angst hast – nach dem Motto: „Jetzt erst recht!“ Mutig sein bedeutet, anzutreten bei den Herausforderungen und Prüfungen, die das Leben an dich stellt. Weglaufen kann nämlich jeder! Es ist ein Zeichen von wirklichem Mut, wenn du dich aktiv und bewusst in Situationen begibst, bei denen du auch einmal verlieren, versagen oder scheitern könntest. Oder Dinge zu tun, die du sonst aus Angst vor dem „dumm dastehen‘“ gemieden hast. Mut fängt dort an, wo du deine eigenen Grenzen der Komfortzone überschreitest und deine inneren und teilweise selbst gebackenen Ängste überwindest. Mut ist, wenn du deinem eigenen Schweinehund, vielleicht zum allerersten Mal, kräftig in den Arsch trittst und ihm klar und unmissverständlich demonstrierst, wer denn wirklich der Herr im eigenen Hause ist.

Was ist das Schlimmste, das dir passieren kann, wenn du gegen dich selbst und deine Ängste antrittst? Du wirst neue, vielleicht auch schmerzliche, eigene Erfahrungen sammeln. Na und!? Dein Erfahrungshorizont wird sich so oder so weiter ausdehnen. Du lernst dazu. Dein Handlungsspielraum und deine individuellen persönlichen Möglichkeiten erweitern sich.
Kurz: Es ist ein Zeichen von wirklichem Mut, wenn du eine Scheiß-Angst hast und etwas trotzdem tust!

Welche Ängste hast du?

Manche Menschen haben regelrechte Panik, vor einem Publikum zu sprechen. Für sie ist es ein Zeichen von wirklichem Mut, wenn sie sich trotz Ihrer Angst vor ihre Zuhörer stellen und ihren Vortrag halten. Andere haben Angst, vor die Tür zu gehen. Für diese Leute erfordert es schon eine mächtige Portion Mut, morgens zum Briefkasten zu gehen. Mut ist individuell und hängt von den jeweiligen Ängsten, selbst konstruierten Grenzen und deiner ganz persönlichen Lebenswelt ab.

Wann hast du das letzte Mal etwas riskiert?
Und damit meine ich nicht dein Leben ((-:

Lass dir nicht von anderen vorgeben, was Mut ist. Finde heraus, was für dich wirklicher Mut ist. Welche Ängste hast du? Wo siehst du deine Grenzen? Welche Situationen meidest du für gewöhnlich? Mach deine hauseigene und höchstpersönliche Definition von wirklichem Mut einzig und allein von deinen eigenen Ängsten und selbst gesetzten Grenzen abhängig. Handle im Rahmen deiner Möglichkeiten mutig. Stell dich deinen Ängsten. Trete an und überwinde deine Grenzen. Vergiss nicht, dich dafür zu loben, wenn du mutig warst und etwas durchgezogen hast.

Du kannst dein Selbstbewusstsein steigern, indem du dich jeden Tag mutig deinen persönlichen Herausforderungen stellst. Fang mit kleinen Dingen an. Nimm dir Zeit. Wage dich immer wieder mal ein kleines Stückchen aus deinem Sicherheitsbereich heraus. Riskiere etwas. Du wirst schnell merken, je mehr Herausforderungen du dich stellst, desto selbstbewusster wirst du werden.

Wer nichts wagt, kann auch nichts verlieren.

Mutproben für jeden Tag

Ein paar kleinere Mutproben, die du jeden Tag absolvieren kannst:

1. Sprich fremde Menschen an. Frag sie nach dem Weg oder nach der Uhrzeit, egal, aber rede mit ihnen.
2. Geh mal ungekämmt zum Bäcker.
3. Setz dich im Park mal auf die Bank, auf der bereits jemand (Fremdes) sitzt.
4. Sprich mal lauter als gewöhnlich.
5. Summ in der U-Bahn mal ein kleines Liedchen.
6. Sag mal, was du denkst.
7. Sag „Nein“.

Überlege jetzt bitte einmal in Ruhe, wann du zum letzten Mal richtig mutig warst. Wie lange ist es her, seitdem du dich einer wirklichen Herausforderung gestellt hast? Hast du vielleicht bereits etwas umgesetzt, was ich dir im letzten halben Jahr mit meinen Beiträgen (zum Beispiel NEIN sagen: klar und deutlichGesichtswindeln for LifeRock your Life: Jetzt oder nie!) geraten, empfohlen oder nahe gelegt habe?

Wenn du magst, riskiere etwas und schreib mir doch unter: office@rainer-biesinger.de eine kleine Mail mit Erfahrungsberichten, Themenvorschlägen, Feedbacks, oder worauf auch immer du Bock hast.

Yours Rainer

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Foto: © Rainer Biesinger

Über Rainer Biesinger

Wie fühlt es sich an, sich im Teufelskreis mangelnder Handlungskompetenz und fehlender Selbstwirksamkeit zu befinden? Die Antworten auf diese und weitere Fragen kennt Rainer Biesinger aus eigener Erfahrung. Nach seinem erfolgreichen Weg raus aus dem Drogensumpf arbeitet der Persönlichkeitstrainer, Keynote-Speaker und Heavy-Metal-Coach mit Menschen und Unternehmen, die in privaten und beruflichen Situationen an ihre persönlichen Grenzen geraten sind. Mehr über Rainer Biesinger im Internet auf www.rainer-biesinger.de.

Lesen Sie auch die vorherigen Beiträge von Rainer Biesinger zu seiner Themenserie “Rock your Life”

NEIN sagen: klar und deutlich

Idole: Warum du sie vergessen solltest

Gesichtswindeln for Life

Die Krux mit der Individualität

Der Heavy Metal Coach – Himself

Rock your Life: Jetzt oder nie!

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