Einweihung der Ostseepipeline Nord Stream (Zusammenfassung)

Am heutigen Dienstag wird der erste Strang der Ostseepipeline Nord Stream eingeweiht. Die 1.224 Kilometer lange Leitung verläuft von der russischen Portowaja-Bucht nahe Wyborg an der Grenze zu Finnland bis nach Greifswald an der deutschen Ostseeküste. Sie führt dabei durch die Wirtschaftsgewässer von Finnland, Schweden und Dänemark. Der Durchsatz beträgt 27,5 Milliarden Kubikmeter im Jahr, der deutsche Verbrauch 2006 betrug rund 90 Milliarden Kubikmeter. Ein zweiter Strang mit einer gleichen Leistung soll Ende 2012 in Betrieb gehen. Heute wird die Pipeline in der Verdichterstation Portowaja nahe der Stadt Wyborg mit technologischem Gas befüllt, um Druck aufzubauen. Bislang war sie mit Stickstoff gefüllt um den Sauerstoff zu verdrängen, der die Innenwand der Röhre angreift und beim Pumpen von Methangas ein explosives Gemisch bilden kann. Die größten Abnehmer werden vor allem Deutschland, aber auch Großbritannien, die Niederlande, Frankreich, Dänemark und einige weitere EU-Länder sein. Aufsichtsratschef des Konsortiums ist Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder. Der russische Gasmonopolist Gazprom hält 51% der Anteile am Projektbetreiber. Die restlichen Anteile teilen sich die deutschen Konzerne BASF und E.ON sowie der niederländische Versorger Gasunie.

Deutschland hat seinen Erdgasbedarf 2010 zu 29% aus Norwegen gedeckt, 22% wurden von den Niederlanden geliefert, 11% stammten aus eigenen Quellen und 5% stammten aus Dänemark, Großbritannien sowie weiteren westeuropäischen Ländern. Somit deckte Deutschland 67% seines Gasverbrauchs aus westeuropäischen Quellen. Größter Gaslieferant war aber auch 2010 mit rund 32% Russland. Dieses will sich seinerseits von dem Transitland Ukraine unabhängiger machen. 80% des russischen Gases für Westeuropa fließen durch das Pipelinenetz der Ukraine, die sich ihrer Verhandlungsmacht bewusst regelmäßig mit Russland über einen ermäßigten Gaspreis streitet, zum Teil mit Lieferausfälle für die Abnehmer in Europa. Russland besitzt rund 26,4% der weltweit nachgewiesenen Gasreserven.

Die Gasversorgung in Deutschland erfolgt derzeit ausschließlich durch Pipelinegas, ein Terminal für hochverdichtete Flüssiggasimporte per Schiff existiert noch kein einziges. Aus Norwegen werden 54 Milliarden Kubikmeter Gas über drei Pipelines nach Emden/ -Bunde gebracht. Russisches Gas wird durch die Jamal Europa (Kapazität 33 Milliarden Kubikmeter, Grenzübergangspunkt Malnow) über Weißrussland und Polen sowie zu 80% durch das Ukraine-Leitungssystem (Kapazität 120 Milliarden Kubikmeter, Grenzübergangspunkte Waidhaus, Olbernhau) nach Deutschland und Europa geleitet.

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