E.ON: Gaskraftwerke schließen, um Kohlekraftwerke zu bauen

Der Energieriese E.ON will einem Pressebericht zufolge aus Kostengründen drei ältere Gaskraftwerke in Deutschland mit der Gesamtleistung eines Atommeilers schließen.

E.ON wolle 2013 die Blöcke Irsching 3 in Bayern und Staudinger 4 in Hessen sowie 2014 Franken 1 in Nürnberg dichtmachen, berichtete die "Financial Times Deutschland" (FTD) am Montag. Die Gesamtkapazität der Anlagen, deren Betrieb unwirtschaftlich geworden sein soll, betrage 1.420 Megawatt. Die Schließungsabsicht sei der Bundesnetzagentur angekündigt worden.

Die Bundesnetzagentur hält jedoch weitere Kraftwerksstilllegungen insbesondere im Süden Deutschlands mit Blick auf den kommenden Winter für nicht vertretbar. Das hatte die Behörde vor einer Woche deutlich gemacht. Hintergrund ist die Sorge um die Versorgungssicherheit bei Strom. Kraftwerksbetreiber hatten der Behörde bei deren Abfrage über die Entwicklung der Erzeugungskapazitäten auch in Süddeutschland umfangreiche Stilllegungen mitgeteilt, allerdings ohne Details.

Sollten die Überlegungen Realität werden, müsste nach Ansicht der Behörde für eine stabile Stromversorgung im nächsten Winter eine wesentlich größere Reserve an Kraftwerkskapazität vorgehalten werden. Sie müsste um fast einem Drittel auf 2.150 Megawatt erhöht werden.

Als "Stück aus dem Tollhaus" bezeichnet die Landtagsfraktion von BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN die bekannt gewordene Absicht von E.ON, am Standort Großkrotzenburg (Staudinger 4) das Gaskraftwerk abschalten zu wollen. "Nicht die Abschaltung des Gaskraftwerks steht auf der Tagesordnung, sondern die Aufgabe der Neubaupläne des Kohleblocks 6. Aber der Klimaschutz ist E.ON offensichtlich völlig egal", kritisiert die energiepolitische Sprecherin der GRÜNEN, Ursula Hammann. DIE GRÜNEN verweisen darauf, dass Gaskraftwerke effizienter und weniger umweltbelastend sind als Kohlekraftwerke. Obwohl Kohlekraftwerke nachweislich die größeren Klimasünder seien, halte E.ON am Bau eines neuen Kohlekraftwerks in Großkrotzenburg fest. "Gerade die jüngsten Erkenntnisse des Club of Rome zur fortschreitenden Erderwärmung müssten E.ON eines Besseren belehren. Wir brauchen Gaskraftwerke zur Unterstützung des Ausbaus der erneuerbaren Energien und nicht deren Abschaltung. Wir fordern den Energieriesen auf, von seinem Vorhaben abzulassen", so Ursula Hammann.

Das bayerische Wirtschaftsministerium wollte der Zeitung zu einzelnen Kraftwerken nichts sagen, habe aber drohende Schließungen bestätigt. "Das ist eine sehr ernste Entwicklung, da sich in Süddeutschland ohnehin ein Kapazitätsproblem stellt", zitierte die Zeitung Gerd von Laffert, Energieexperte des Landesministeriums.

Der Geschäftsführer Martin Richard Kristek der mk-group Holding GmbH (Care-Energy) zeigte sich besorgt: "Ich bin enttäuscht, dass ökologisch wertvolle Gas-Kraftwerke, welche zur Gewährleistung der Versorgungssicherheit unseres Landes notwendig sind, offensichtlich Sparmaßnahmen zum Opfer fallen sollen. Wir als Care-Energy könnten uns sehr gut vorstellen, die gesamte Produktionsleistung der beschrieben Gaskraftwerke abzunehmen und so notwendig auch die marktkonforme Gasbelieferung sicherzustellen, also die Gaskraftwerke in ihrem Bestand zu sichern. Damit wäre für den Betreiber E.ON eine wirtschaftliche Lösung gewährleistet. Care-Energy steht für solche Gespräche jederzeit zur Verfügung."

Kennen Sie schon die Leinwände von Inspiring Art?