Ex-Diktator will von der Schweiz die Millionen seiner Mutter zurück

Jean-Claude Duvalier, seines Zeichens Ex-Diktator eines der ärmsten Staaten der Welt, dem von dem gewaltigen Erdbeben Anfang 2010 hart getroffenen Inselstaat Haiti, wird von der „Bild“-Zeitung als „Schlächter von Haiti“ und „Horror-Diktator“ bezeichnet. Nach dem Tod seines Vaters François Duvalier, genannt „Papa Doc“, war Jean-Claude Duvalier ihm 1971 mit gerade einmal 19 Jahren als jüngster Staatschef und Diktator der Welt nachgefolgt und ließ sich als Präsident auf Lebenszeit bestätigen. Sein Spitzname war „Baby Doc“. In den 15 Jahren seiner Machtausübung (1986 wurde er ins französische Exil vertrieben – er fand Zuflucht in der Luxusvilla des saudischen Milliardärs Adnan Kaschoggi an der Riviera) soll er das bettelarme Land um 120 bis 900 Millionen Euro beraubt haben – zu der damaligen Zeit vor der rasanten Geldvermehrung der letzten eineinhalb Jahrzehnte eine unvorstellbar hohe Summe. Ein Großteil davon soll er auf Konten in der Schweiz, in Luxemburg, den britischen Inseln sowie in den USA gebunkert haben. Nach dem verheerenden Erdbeben am 12. Januar 2010 wollte sich der Ex-Tyrann dann als generösen edlen Staatsmann präsentieren und den Haitianern Fünf Millionen Dollar des gestohlenen Geldes spenden – allerdings gehörte ihm das Geld damals schon gar nicht mehr. Das, was er nicht verpulvert hatte, war zum Teil auf Schweizer Konten zunächst eingefroren worden und soll nun Eingezogen werden, um es an das haitianische Volk zurückzugeben. Die Begründung: Duvalier und seine damalige Regierung müssten auch nach Schweizer Recht als kriminelle Organisation bewertet werden und hätten unter Ausnutzung ihrer Macht in einem Klima des Schreckens systematisch die Staatskasse geplündert. Dagegen will Baby Doc nun klagen und den Einzug seines zusammengerafften Vermögens anfechten. Zur Begründung führt er an, das Geld würde nicht ihm, sondern einer Stiftung seiner verstorbenen Mutter gehören. Dafür soll jetzt sogar der Europäische Menschenrechtsgerichtshof angestrengt werden. Im Detail geht es um Vermögenswerte im Umfang von rund 4,5 Millionen Euro. Grund für den einstelligen Millionenbetrag: Mehr Geld hat der in finanzielle Schwierigkeiten geratene Ex-Tyrann nicht mehr. 1992 hatte seine Frau in der Scheidung einen saftigen Anteil des Vermögens erhalten. Dann beschlagnahmte Frankreich 120 Millionen Dollar, so dass sich Baby Doc selbst von seinem Schloss von Théméricourt im Val d’Oise trennen musste. Anschließend wohnte er in einem 2-Sterne-Hotel in Mougins, wo er angeblich die Rechnung prellte, bevor er bei seinem Sohn in Paris unterkam, seinerzeit Student. Der 59-jährige Baby Doc ist mittlerweile anscheinend sogar so verzweifelt, dass er im Januar 2011 nach Haiti zurückkehrte, um "zu helfen". Die haitianische Regierung zeigte sich über seine Rückkehr indes überrascht. Schließlich kamen während seines Regimes, während er das Land herunterwirtschaftete und sich selbst dabei enorm bereicherte, rund 30.000 Menschen gewaltsam ums Leben. Allerdings sei die Beweislage sehr schwierig, weil sein Gewaltapparat extrem verdeckt agiert hatte.

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