Facebook baut europäisches Datenzentrum am Polarkreis

Die Social Media Plattform Facebook baut ihr erstes europäisches Datenzentrum am nordschwedischen Polarkreis nahe der Stadt Luleå. Die arktischen Temperaturen helfen, die Unmengen an Servern leichter und stromsparender zu kühlen, wodurch erhebliche Energiekosten eingespart werden. Zudem wird der hohe Strombedarf ausschließlich mit Wasserkraft gedeckt. Die 45.000 Einwohner große Küstenstadt am Bottnischen Meerbusen verfüge auch durch den dort seit vielen Jahren betriebenen Bergbau und die Stahlerzeugung über eine gut ausgebaute Infrastruktur.

Insgesamt werden drei Serverhallen mit einer Fläche von zusammen 28.000 Quadratmetern gebaut, womit das Datenzentrum das größte seiner Art in Europa wäre. Der neue Serverpark wird das weltweit dritte Zentrum für den Datenverkehr der mehr als 800 Millionen Facebook-Nutzer.

Auch die anderen Betreiber großer Rechenzentren nutzen vermehrt die klimatischen Standortvorteile im hohen Norden, nach dem sie zuvor seitens Umweltorganisationen kritisiert wurden, bisher vor allem günstigen Kohle- und Atomstrom zu nutzen. Google hat im September ein neues Datenzentrum im finnischen Hamina in Betrieb genommen. Durch einen Tunnel in dem Fels unter dem Rechenzentrum wird Kühlwasser aus dem nahegelegenen Finnischen Meerbusen gepumpt, um die Wärmetauscher für die Anlage zu speisen. Im belgischen St. Ghislain nutzt Google seit zwei Jahren eine andere Technik: Vorgereinigtes Wasser aus einem Industriekanal wird dort verrieselt, was durch die Verdampfung zur Kühlung der warmen Serverluft führt und somit gänlich ohne Kältemaschinen auskommt. Ende September 2011 hat die britische Verne Global angekündigt, in dem ehemaligen NATO-Stützpunkt Keflavik auf Island den ersten CO2-neutralen Serverpark der Welt errichten zu wollen: Die Server selbst werden zum größten Teil durch die kalte Außentemperatur gekühlt, die restliche Energie stammt aus erneuerbaren Quellen. Dadurch wird nicht nur die Umwelt geschont, sondern auch erheblich an Kosten eingespart.

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat Anfang dieses Jahres eine Studie zum Stromverbrauch von Netzfirmen und deren Datenzentren herausgegeben. Die Studie „How Dirty is Your Data?“ finden sie hier.

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