Fachkräftemangel: Schuld ist unser Bildungssystem

Seit dem großen PISA-Schock im Jahr 2000 rühmt sich die Politik damit, in puncto Bildung richtig viel erreicht zu haben. Die Ergebnisse der letzten veröffentlichten Studie im Herbst 2013 sollten das bestätigen. Kritiker meinen, dass damit Missstände nur schön geredet würden. Kleine und mittelständische Unternehmen beklagen schließlich nicht umsonst, dass das Bildungsniveau von Schulabgängern immer niedriger wird.

Immer schneller, immer effizienter, so soll es an den Schulen der Bundesrepublik zugehen. Abitur nach 8 Jahren Gymnasium statt wie früher nach 9, so soll es sein! Studierende dazu animieren ihr Studium zügiger zu absolvieren, Bachelor und Master werden es richten! Statt Inhalte grundlegend zu reformieren, werden Schüler und Studenten jetzt mit mehr Tempo hindurch gescheucht.

An den deutschen Hochschulen grassiert „Die Legasthenie“

Indem allen Schülern gleichermaßen alle Bildungseinrichtungen offen stehen sollen, wird das System regelrecht egalisiert. Sicherlich war es ungerecht, dass vor 50 Jahren nur Sprösslinge höherer Gesellschaftsschichten ein Gymnasium und im Anschluss eine Universität besuchen konnten. Das war allerdings auch nur im ehemaligen Westdeutschland der Fall.

Es hätte damals im Westen sicherlich auch andere Maßnahmen gegeben, die dann möglicherweise verhindert hätten, was nun schon längst eingetreten ist: Immer höhere Bildungsabschlüsse werden von Schülern angestrebt, die in einer anderen Schulform besser aufgehoben wären.

Das Niveau der Bildung sinkt

Um eben diese Schüler nicht zu entmutigen (vielleicht auch, um die Statistiken zu schönen), werden gute Noten leichtfertiger vergeben. Dasselbe passiert an den Universitäten. Unser antiautoritäres Bildungssystem hat verlernt, schlechte Leistungen als eben solche auch zu bestrafen. Stattdessen wird alles schön geredet. Das Bildungsniveau wird dem schwächsten Schüler angepasst.

Wer in puncto Textverständnis in der Schule nicht viel gelernt hat und auch sonst eher eine mangelhafte Rechtschreibung aufweist, der wird nunmehr, äußerst leichtfertig sogar, als Legastheniker bezeichnet. Im Übrigen wird aus den Ergebnissen zur letzten PISA-Studie auch nur das Positive herausgefischt, nämlich, dass deutsche Schüler unheimlich gut kreativ denken, kreativ schreiben und Probleme lösen können.

Betriebe beklagen Nachwuchsprobleme

Die so viel gepriesene, in der heutigen Zeit beinahe schon utopisch anmutende „Vollbeschäftigung“ haben wir hier in Deutschland noch lange nicht erreicht. Wieso also beschweren sich mittelständische und kleine Unternehmen permanent darüber, dass sie keinen Nachwuchs finden?

Möglicherweise hängt das damit zusammen, dass im Zuge der Reform von G8 zu G9 auch Lehrpläne umgestaltet wurden. Fächer wie Naturwissenschaften, Mathematik und Deutsch mussten hierfür etwas zusammengestrichen werden. Auch die schon genannte Tendenz, des „kein-Kind-Zurücklassens“ ist von Nachteil. So stellen sich Schulabgänger in Betrieben vor und tragen erhebliche Defizite in wichtigem Grundlagenwissen mit sich herum. Das ist jedoch wichtig, um die Ausbildung mit Erfolg und als dringend gesuchte Fachkraft abschließen zu können. Ist es denn Aufgabe der Betriebe und der Berufsschulen, den Schülern Versäumtes näher zu bringen?

Firmen nehmen diese Aufgabe aktiv war. 73 % der deutschen Unternehmen nutzten im Jahr 2010 Weiterbildungsmaßnahmen zur Qualifizierung ihrer Beschäftigten. Interessanterweise geben Unternehmen laut einer Studie des Instituts der Deutschen Wirtschaft pro Mitarbeiter und Jahr durchschnittlich 1.035 Euro für Weiterbildungsmaßnahmen aus.

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