Finanzielle Förderung der betrieblichen Kinderbetreuung: Bildungsrendite von 5 Prozent

Auf dem Unternehmenstag „Erfolgsfaktor Familie 2013“ am 22.05.2013 in Berlin haben Bundesfamilienministerin Kristina Schröder und Eric Schweitzer, Präsident des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK) erneut auf die große Bedeutung der betrieblichen Kinderbetreuung hingewiesen. Denn von einer besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie profitieren nicht nur die Eltern, sondern auch die Arbeitgeber und die Gesellschaft – nicht zuletzt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels und dem in manchen Branchen drohenden Fachkräftemangel.

Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) fördert seit dem 30. November 2012 mit finanziellen Zuschüssen den Ausbau der betrieblichen Kinderbetreuung für Mitarbeiterkinder unter drei Jahren. Gefördert werden bis zu zwei Jahre lang neue Betreuungseinrichtungen sowie neu einzurichtende Gruppen in bestehenden Betreuungseinrichtungen.

Das Förderprogramm „Betriebliche Kinderbetreuung“ ist Teil des 10-Punkte-Programms für ein bedarfsgerechtes Kinderbetreuungsangebot 2013. Die wesentlichen Eckpunkte:

  • Die Förderung erfolgt in Form eines Zuschusses für einen Zeitraum von bis zu zwei Jahren.
  • Die Höhe der Förderung beträgt pauschal 400 EUR pro neu geschaffenem Ganztagsplatz und Monat.
  • Die Arbeitgeberbeteiligung muss mindestens 250 EUR pro Monat und Ganztagsplatz betragen.
  • Die Richtlinie ist befristet bis zum 31. Dezember 2015. Die Zuwendung wird längstens bis zum 30. Juni 2015 gewährt. (Details hier)

Teilzeitarbeit als Karrierehürde

Laut dem Institut Arbeit und Qualifikation (IAQ) der Universität Duisburg-Essen nimmt die Zahl der erwerbstätigen Frauen zwar zu, aber zu immer kürzeren Arbeitszeiten. Teilzeitarbeit habe vielen Frauen die Berufstätigkeit erst ermöglicht, werde dann allerdings zur Falle: Sie kappe Karrieremöglichkeiten ebenso wie Verdienstchancen im Lebensverlauf – was dann in der Folge auch das Risiko der Altersarmut in sich berge.

Flexiblere Arbeitszeiten gefordert

Unter den weiblichen Führungskräften mit Kindern mussten bereits zwei von drei Frauen schon einmal auf einen Karriereschritt verzichtet, weil unflexible Arbeitszeiten oder fehlender Betreuungsmöglichkeiten eine Vereinbarkeit von Familie und Beruf nicht zugelassen haben.

Rund 88 Prozent der Frauen im mittleren Management würden dabei schon allein flexiblere Arbeitszeiten konkret helfen, um Familie und Karriere besser in Einklang zu bringen. 81 Prozent der Managerinnen sehen laut der Personalberatung Rochus Mummert in beweglichen Arbeitszeitmodellen die größte konkrete Hilfe, gefolgt von mehr Führungspositionen in Teilzeit und verbesserten Betreuungsangeboten für Kinder.

Bildungsrendite von 5% durch Ausbau der Kinderbetreuung

Eine Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln (IW) hat Mitte 2012 berechnet, dass sich weitere Investitionen in den U3-Ausbaus, die Betreuungseinrichtungen für unter 3-Jährige, und den Ausbau der frühkindlichen Förderung auch finanziell lohnen.

Bei einem flächendeckenden Angebot an Ganztagsbetreuung würde sich die Zahl der in den Arbeitsmarkt zurückkehrenden Mütter (Vollzeit wie Teilzeit) deutlich erhöhen. In der Folge werde sich die Mehrausgaben dann aufgrund von den zusätzlich generierten Steuereinnahmen, geringeren Sozialausgaben sowie sinkenden Kosten für Nachqualifizierungen, die durch eine frühere Förderung der Kinder entstehen, bis zum Jahr 2035 amortisieren. Langfristig würde sogar eine Bildungsrendite von mindestens 5 Prozent erzielt werden.

Die Förderrichtlinie des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) für die betriebliche Kinderbetreuung finden Sie hier. Weiterführende Informationen unter http://www.fruehe-chancen.de/, Informationen zum Förderprogramm Betriebliche Kinderbetreuung unter http://www.erfolgsfaktor-familie.de/kinderbetreuung.

(mb)

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