Firmeninsolvenzen 2011 rückläufig, aber 34,5% mehr Jungunternehmen

Laut Daten der Wirtschaftsauskunftei Bürgel ist die Zahl der Firmeninsolvenzen 2011 um 6,2% (1.986 Unternehmen) auf 30.294 Insolvenzen und damit auf das Niveau von vor der Finanz- und Wirtschaftskrise zurückgegangen. Jungunternehmen bilden allerdings die Ausnahme: Insolvenzen von Unternehmen, die noch nicht länger als zwei Jahre am Markt sind, stiegen um 34,5%. Sie machen damit rund ein Viertel (26,6% oder 8.058 Firmen) der gesamten Insolvenzen aus. Als Gründe nennt die Wirtschaftsauskunftei Probleme aufgrund von Marktveränderungen, strategische Fehlentscheidungen und dass junge Unternehmen häufig in der Startphase mit Kapitalausstattung bzw. Finanzierungsschwierigkeiten kämpfen. Die Zahl der Firmenpleiten von Senior-Unternehmen, die bereits länger als 50 Jahre am Markt sind, sank hingegen um 35,4% auf 2,2%.

Am häufigsten gingen 2011 Dienstleister in die Insolvenz: Mit 15.305 Firmen entfiel auf diese Branche über die Hälfte aller Insolvenzen (50,5%). Es folgen mit einem Anteil von 22,1% der Handel und mit 14,3% das Baugewerbe. Die meisten Insolvenzen verzeichneten dabei Nordrhein-Westfalen (6.786 Fälle), Bayern (3.794) und Niedersachsen (3.148). Relativ betrachtet gingen jedoch in Bayern die wenigsten Firmen pleite: Bayern (64 Insolvenzen je 10.000 Unternehmen), gefolgt von Baden-Württemberg (65). Am schlechtesten schnitten Bremen (138), Sachsen-Anhalt (112) sowie Niedersachsen und Berlin (beide 105) ab. Nach der Rechtsform gegliedert traf es mehr Gewerbebetriebe (44%) als GmbHs (34,8%).

In der Pressemitteilung fasst die Wirtschaftsauskunftei die Ursachen der meisten Insolvenzen zusammen: „Ursachen für Firmeninsolvenzen sind erstens das Ausbleiben neuer Aufträge oder die Stornierung oder die Verschiebung bereits erteilter Aufträge. Zweitens sorgen Dominoeffekte dafür, dass zahlungsunfähige Firmen weitere Unternehmen mit in die Insolvenz reißen. ‚Selbst gesunde Firmen können in eine wirtschaftliche Schieflage geraten, denn rund 20 Prozent der insolventen Unternehmen sind von Dominoeffekten betroffen‘, erläutert Sellin. Drittens bedroht die nach wie vor restriktive Kreditvergabe der Banken Firmenexistenzen – vor allem bei kleinen und jungen Unternehmen. Viertens sind oftmals innerbetriebliche Fehler sowie fehlendes Eigenkapital verbunden mit Finanzierungsschwierigkeiten für ein erhöhtes Insolvenzrisiko verantwortlich. Auch eine falsche Markteinschätzung oder das Fehlen von Wettbewerbsfähigkeit kann zum merkantilen Scheitern führen.“

 

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