Franz Alt: Biomasse ist das Rückgrat der Energiewende

Dr. Franz Alt, Biomasse…aus dem wöchentlichen Kommentar von Dr. Franz Alt. Diese Woche mit einem Gastbeitrag des Österreichischen Biomasse-Verbands: Biomasse ist das Rückgrat der Energiewende.

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Während man auf EU-Ebene direkte Förderungen für Atomkraft plant, Kohle subventioniert und der Verbund in einem Jahr 659 Millionen Euro für seine Gaskraftwerke abschreibt, kritisiert die fossile Lobby die Förderungen für Biomassekraftwerke.

„Ohne die massiven Förderungen für fossile Energien sowie die Einpreisung ihrer Umweltschäden wären aber gar keine Unterstützungen für Biomasse notwendig“, stellt Dr. Horst Jauschnegg, Vorsitzender des Österreichischen Biomasse-Verbandes, richtig.

Die Bedeutung der Biomasse wird in der Diskussion rund um die Erneuerbaren oft unterschätzt. Biomasse ist mit Abstand der bedeutendste erneuerbare Energieträger. Hinter der Wasserkraft nimmt Biomasse auch im Strombereich den größten Anteil unter den Erneuerbaren ein. „Ohne den weiteren Ausbau der Bioenergie ist die Energiewende zum Scheitern verurteilt, selbstverständlich wissen das auch die großen Energiekonzerne und ihre Handlanger. Das ist der Hintergrund, warum bei jeder Insolvenz eines einzelnen Bioenergieunternehmens die Pleite der gesamten Branche herbeigeredet wird“, klärt Jauschnegg auf.

Ganzjährig verfügbar und flexibel einsetzbar

„Biomasse ist die Schlüsseltechnologie für ein nachhaltiges und erneuerbares Stromsystem, weil rohstoffgebundene Komponenten notwendig sind. Auch im Wärmemarkt waren die Widerstände gegen Bioenergie anfänglich ähnlich hoch wie heute im Strombereich. Mittlerweile ist Holz in Österreichs Haushalten der beliebteste Energieträger. Heimische Firmen sind weltweite Technologieführer, und biogene Energieträger kosten nur etwa die Hälfte von Heizöl“, erinnert sich Jauschnegg. „Entgegen aller Befürchtungen wächst der Wald weiter und auch die Feinstaubemissionen gehen österreichweit zurück, obwohl sich die Leistung der installierten Biomassekessel vervielfacht hat.“

Als rohstoffgebundener Energieträger hat Biomasse den Vorteil, ganzjährig und rund um die Uhr zur Verfügung zu stehen. So können saisonale Schwankungen der Wasserkraft und Windkraft sowie tägliche Schwankungen der Photovoltaik ausgeglichen werden. Neben fester Biomasse werden auch Laugen aus der Papierindustrie, Biogas und flüssige Biomasse zur Stromerzeugung eingesetzt. Die Stromerzeugung aus Biomasse kann bis 2020 auf 21,3 PJ oder 5.900 GWh ausgebaut werden, das entspricht einem Plus von 31 Prozent im Vergleich zu 2011. Um diese zusätzlich nutzbaren 5 PJ (Endenergieverbrauch) zu realisieren und die bestehende erneuerbare Stromproduktion aus Biomasse abzusichern, sind flexible kostendeckende Einspeisetarife mit einer rohstoffkosten-abhängigen Komponente notwendig.

Erklärtes Ziel ist die Umstellung von Biomasseheizwerken und gewerblichen Heizanlagen auf Biomasse-KWK-Anlagen. „Die Weiterführung des Ökostromgesetzes, mit einem Schwerpunkt auf dezentralen wärmegeführten Anlagen mit hohem Jahresnutzungsrad und regionaler Rohstoffversorgung, ist hier das richtige Instrument. Durch die Entwicklung von zusätzlichen Tarifmodellen für die Spitzenstromabdeckung und den Zugang zum Ausgleichsenergiemarkt können die Vorteile der Biomasse für Versorgungssicherheit und Netzstabilität voll ausgenutzt werden“, fordert Jauschnegg.

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