Freude am Agieren = Steigerung der eigenen Umsetzungsstärke

… aus der aktuellen Kolumne von Andreas Buhr.

Freude am Agieren – kann man die lernen? Oder gibt es ein „Gestalter-Gen“ oder „Opfer-Gen“, und somit ist man determiniert? Man hört ja schließlich immer von den „geborenen Führern“ und den „geborenen Opfern“.
Ich halte es da mit dem Hirnforscher Manfred Spitzer, der meint, Entscheidungen zu treffen sei eine Frage des Charakters, die mit Risikobereitschaft zusammenhängt. Denn Ent-Scheiden heißt ja immer auch, sich von etwas zu trennen. In dem Fall von Möglichkeiten. Und dafür müssen auf einer oft unzureichenden Wissensbasis Schlüsse gezogen und Risiken abgewogen werden. Und genau in diesem Punkt unterscheiden sich die eher aktiven Gestalter und die tendenziell passiven „Opfer“. Ob das nun mehr an einem mehr oder minder starken Chemococktail an Botenstoffen im Hirn wie Dopamin und Serotonin liegt oder an genetischer Veranlagung oder soziologischen Einflüssen wie der Erziehung – das lässt sich prozentual nicht quantifizieren. Und das ist auch nicht unbedingt erheblich: weil Entscheidungsfreude und Entschlusskraft eben zu einem großen Teil auch trainiert werden kann.

Dabei sollen – und können – keine Heere von Gestaltern „selbst-erzogen“ werden. Denn auch der starke Gestalter hat Schwächen: Oft wird er von Ehrgeiz, Machthunger, Gier und Sucht nach Anerkennung angetrieben. Dabei ist er oft rücksichtslos gegen sich und andere, ungeduldig und unachtsam. Und: er ist verletzlich: Als ausgeprägter Gewinnertyp ist er auf Erfolg angewiesen. Bleibt dieser aus, stürzt der Gestalter schnell in Selbstzweifel. Hier kann er vom vermeintlich Schwachen lernen! Der Opfertyp ist häufig gesellschaftlich sehr erfolgreich, beliebt und diplomatisch geschickt. Den absoluten Gestaltungswillen ersetzt er durch Anpassungswillen. Doch das führt oft zu einer Lähmung, zu Mitläufertum und Versagensangst.

Fünf Wegweiser zur persönlichen Umsetzungsstärke

Da stellt sich die Frage: Was kann der Opfertyp eigentlich ändern – ist ihm doch schon qua Definition die Änderung unangenehm? Und was der Gestalter – ist es ihm doch kaum möglich, sich zurückzunehmen?

Meine Anwort: Nicht die Umstände im Leben sind Schuld an der persönlichen Situation, sondern die eigene Tatenlosigkeit, diese Umstände zu ändern! Tatenlosigkeit resultiert oft aus der Angst vor negativen Konsequenzen.

Dagegen gibt es ein ganz einfaches Gedankenspiel mit Hilfe der „Wunderfrage“: „Was würden Sie tun, wenn Ihnen der Erfolg für Ihr Handeln garantiert wäre. Wenn es nicht schief gehen könnte?“ Mit dieser Sicherheit im Rücken definieren sich Ziele – auch große – auf einmal sehr leicht. Dann gilt es, das Ziel in Teilschritte aufzubrechen und diese mit einem Zeitplan zu hinterlegen. Das gibt Sicherheit in kleinen Schritten. Und damit diese kleinen Schritte dem Weg zum Ziel folgen, gibt es folgende Wegweiser:
1. Kommunikation verbessern
2. Verantwortung übernehmen
3. Motivation verstärken
4. Prioritäten setzen
5. Gewohnheiten verändern.

Innehalten gehört zum Agieren

Der Gestalter braucht eher keine Unterstützung bei der Definition von Zielen – aber oft will er viel zu viel zu schnell und zudem gleichzeitig. Damit gefährdet er sowohl seinen Erfolg als auch seine Beziehung zu anderen Menschen. Deswegen erweisen sich die Wegweiser auch für ihn als wichtig, denn sie bedürfen des Innehaltens, des Sich-Hinterfragens und der Neu-Ausrichtung.

Auf dem Weg zum kraftvollen Agierer sind Zwischen-Schritte des Innehaltens und der Bilanzierung insgesamt wichtig. Denn Agieren heißt ja nicht, in blinden Aktionismus auszubrechen, sondern seine Möglichkeiten aktiv zur Erreichung des gesetzten Zieles zu formen, zu entwickeln und einzusetzen.

Ihr Andreas Buhr

Zur Person:

Andreas Buhr, CSP, ist einer der bekanntesten Speaker im Bereich Führung und Vertrieb.

Der Experte für Führung im Vertrieb ist Vollblutunternehmer und erfolgreicher Trainer, Buchautor, Referent und Vorstand der go! Akademie für Führung und Vertrieb AG.

Näheres zu seiner Person erfahren Sie unter: www.andreas-buhr.com, www.go-akademie.com und www.youtube.com/user/goakademie.

Ankündigung:

Das neue Buch von Andreas Buhr mit dem Titel „Vertrieb geht heute anders“ erscheint im September 2011. Wir freuen uns bereits auf dieses sicherlich sehr interessante und kurzweilige Buch. Für alle, die es nicht mehr erwarten können, anbei schon die ersten Daten (Gabal-Verlag, ISBN 978-3-86936-230-4, € 29,90) und rechts das dazugehörige Buch-Cover.

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