Gesunde Führung hat Grenzen

Gesunde Führung hat Grenzen in unterschiedlicher Form. Nur selten erkennen Führungskräfte diese Grenzen von sich heraus und meist erst, wenn es zu spät ist. Jürgen SecklerExperte für Stressbewältigung, Motivation und Gesundheit – beschreibt die Grenzen gesunder Führung in seiner wöchentlichen Themenserie „Gesund und achtsam führen“.

Gesunde Führung hat Grenzen, die es zu beachten gilt

Im Teil 5 „Die Führungskraft in verschiedenen Rollen“ haben wir uns unter anderem mit dem Thema Selbstfürsorge auseinandergesetzt. Selbstfürsorge als Voraussetzung, um für andere sorgen zu können, und Selbstverantwortung mit dem Ziel, für das eigene Wohlbefinden und die eigene Zufriedenheit die Verantwortung zu übernehmen. Doch sich um alles Sorgen zu machen und sich um das Wohlbefinden und die Zufriedenheit aller zu kümmern, führt immer irgendwann zu einer Überforderung. Es ist klar zu sagen, gesunde Führung hat Grenzen.

Es ist durchaus verständlich, dass wir Menschen uns darum bemühen, es unserem Umfeld „recht zu machen“. Allerdings ist und bleibt es unmöglich, es allen – der Unternehmensleitung, den Mitarbeitern, den Kunden, den Kollegen, dem Lebenspartner, den Kindern, …. – recht zu machen. Denn am Ende bleibt man selbst auf der Strecke. Es „allen recht machen zu wollen“ ist aus meiner Sicht der erste Schritt in ein Burnout.

Gesunde Führung hat Grenzen, wenn es an die eigene Substanz geht

Gerade die besonders engagierten Führungskräfte sind an diesem Punkt besonders gefährdet, ihre eigene Gesundheit zu missachten, und neigen oft dazu, die Dinge zu persönlich zu nehmen. Hier ist es sehr wichtig, eine entsprechende Distanz aufzubauen.

Es gilt: KEIN Mensch kann es allen recht machen. Es braucht immer eine Portion gesunden Egoismus (= Denk auch mal an Dich. – Gönn Dir was. – NEIN sagen.), um nicht in diese Falle zu tappen.

Sicher kann, soll und muss Führungskraft sich für ihre Mitarbeiter einsetzen, sich um sie kümmern, aber sie ist niemals der einzige Faktor, der auf die Leistungsfähigkeit und Motivation der Mitarbeiter oder die Krankheitstage Einfluss nimmt. Es wird immer so sein, dass Menschen krank werden. Es wird immer so sein, das dort, wo Menschen miteinander arbeiten, Konflikte entstehen.

Gesunde Führung hat Grenzen, die Sie nicht überschreiten sollten

Anne Katrin Matyssek benennt die Grenzen der Führungskraft in ihrem Buch „Gesund führen – sich und andere“ wie folgt: Eine Grenze ist erreicht, wenn Sie …

  • mehrfach wegen desselben Mitarbeiters nicht mehr abschalten können.
  • häufiger mit dem Partner oder der Partnerin über denselben Beschäftigen sprechen.
  • ein schlechtes Gewissen haben, weil Sie glauben, Sie müssten mehr tun.
  • Angst um den Kollegen haben.
  • in Bezug auf problematisches Mitarbeiterverhalten auch nach längerer Zeit keine Besserung feststellen.
  • spüren, dass Ihre Leistungsfähigkeit dauerhaft reduziert ist.
  • als Führungskraft wütend reagieren

Ändern Sie Ihr Führungsverhalten, denn gesunde Führung hat Grenzen

Daher ist es von großer Bedeutung und ein Zeichen von innerer Stärke, die eigenen Grenzen zu erkennen und entsprechende Gegenmaßnahmen einzuleiten. Es ist ganz sicher kein Zeichen von Schwäche, wenn man sich hier professionelle Unterstützung holt oder bereit ist, Verantwortung abzugeben, um für sich etwas Entlastung zu schaffen.

Was ich mir wünsche:

  1. Ich wünsche mir, dass Führungskräfte immer mehr erkennen, welche Bedeutung ihr Führungsstil auf die Mitarbeiter hat.
  2. Ich wünsche mir Führungskräfte mit einem hohen Bewusstsein an Selbstverantwortung.
  3. Ich wünsche mir Führungskräfte, die den Menschen als wichtige Schlüsselposition für den Unternehmenserfolg erkennen und entsprechend wertschätzen.
  4. Ich wünsche mir Führungskräfte, die mit gutem Beispiel vorausgehen und denen die Mitarbeiter gerne folgen.

Von Peter F. Drucker (US-amerikanischer Ökonom) stammt der Satz: „Nur wenige Führungskräfte sehen ein, dass sie letztlich nur eine einzige Person führen können und auch müssen. Diese Person sind sie selbst.“

Meine Vorträge vor Führungskräften schließe ich stets mit der Aufforderung: „Liebe Führungskraft, tu so viel als möglich, damit Du und Deine Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen am Montagsmorgen gerne zur Arbeit kommen.“

Arbeit soll Freude machen und nicht zur Last werden.

Ihr Jürgen Seckler

Jürgen Seckler, Berater, Coach, Trainer, Referent, Gesundheit, Motivation, Führung, Motivation, Stressbewältigung
Jürgen Seckler ist Referent und Trainer rund um die Themen Stressbewältigung, Motivation und Gesundheit (Foto: © Jürgen Seckler)

Über Jürgen Seckler

Jürgen Seckler (geb. 1959) ist Referent und Trainer rund um die Themen, Stressbewältigung, Motivation und Gesundheit. Er leitet Gesundheitsprojekte bei vielen mittelständischen Unternehmen und großen Konzernen. Mit viel Witz und Kompetenz motiviert er seine Zuhörer den „inneren Schweinhund“ zu überwinden und Entscheidungen dauerhaft und erfolgreich umzusetzen. Er ist Gründer und geschäftsführender Mitgesellschafter der Salovita GmbH mit Sitz in Worms mit dem Motto „Wir verstehen Gesundheit – Wir verstehen Menschen – Wir verstehen Unternehmen“.

Mehr Informationen zu Jürgen Seckler im Internet unter www.salovita.de.

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