Gewaltfreie Kommunikation

… aus der wöchentlichen Kolumne rund um „Spiritualität & Business“ von Hans-Jürgen Krieg.

Vor kurzem wurde ich auf die gewaltfreie Kommunikation angesprochen. Jemand wollte von mir wissen, wie ich dieses Thema im Hinblick auf die Bedeutung im Umfeld von Spiritualität im Business beurteile. Da ich mich bis dahin nicht ernsthaft damit auseinander gesetzt hatte, musste ich eine Antwort schuldig bleiben. Aber mein Interesse war geweckt. Auch jetzt bin ich sicherlich noch kein echter Kenner der Materie. Aber ich traue mir inzwischen eine Einschätzung zu. Diese fällt anders und für mich viel interessanter aus, als ich es erwartet hatte.

Auf den Punkt gebracht, geht es aus meiner Sicht in der von Marshall B. Rosenberg entwickelten gewaltfreien Kommunikation um zwei unterschiedliche Dimensionen: Erstens um eine Methodik, wie gewaltfreie Kommunikation insbesondere im Umgang mit Gefühlen und Bedürfnissen praktiziert werden kann. Und zweitens um eine bestimmte innere Einstellung zum und über das Leben. Beide Dimensionen sind für die Spiritualität im Business sehr wichtig. Konsequent umgesetzt, verändern sie die Menschen und die Art, wie ein Unternehmen mit Konflikten umgeht und den Umgang mit Macht nachhaltig. Es ist also durchaus lohnend, sich auf das Thema gewaltfreie Kommunikation einzulassen. Im Mittelpunkt stehen dabei Fragen wie: Was ist das Besondere an dieser Art zu kommunizieren? Warum wirkt sie? Wie einfach kann sie erlernt und umgesetzt werden? Wovon hängt ihr Erfolg ab? Kann es sein, dass sie nicht richtig funktioniert, obwohl jemand formal alles richtig macht?

In meinem Verständnis ist die Methodik ein Thema der äußeren Welt. Sie ist dort angesiedelt und kann deshalb mit den Mitteln, die in der äußeren Welt gelten, verstanden und praktiziert werden. Sie kann mit Begriffen belegt und gegenüber anderen Methoden abgrenzt werden. Sie kann in bestimmte Verständnis- und Verhaltensmuster aufgelöst und so gelernt werden. Als Teil der äußeren Welt ist die Methodik ein wichtiger und unverzichtbarer Teil der gewaltfreien Kommunikation. Sie trägt dazu bei, dass diese dort positiv wirkt. Auch aus der Sicht des Business ist gewaltfrei zu kommunizieren also gut und richtig.

Dennoch behaupte ich, dass jemand, der ohne die richtige innere Einstellung die gewaltfreie Kommunikation nur als Methodik versteht und anwendet, nicht nachhaltig gewaltfrei kommunizieren kann. Wer nur den äußeren Teil versteht und anwendet, hat etwas Wesentliches übersehen. Er wendet den Faktor nicht an, der meiner Meinung nach den eigentlichen Kern des Ganzen ausmacht. Er bringt den Effekt nicht zur Wirkung, der diese Art der Kommunikation einzigartig macht.

Gewaltfreie Kommunikation ist aus meiner Sicht dann besonders wirkungsvoll, wenn sie Kräfte ins Spiel bringt, deren Ursachen nicht in der äußeren Welt liegen. Dies ist immer dann der Fall, wenn die Kommunikation auf echten empathischen Begegnungen basiert. Wenn die betreffenden Menschen in ihrem Inneren miteinander verbunden sind. Wo wahre Empathie im Spiel ist, kann Eis gebrochen werden. Oder wie Herr Rosenberg es formuliert: Erst Empathie, dann Belehrung. Die Existenz authentischer innere Verbindungen ist ein wesentlicher Erfolgsfaktor der Methode. Nur wo diese bestehen, treten außergewöhnliche Wirkungseffekte auf.

Im vorgenannten Sinne ist gewaltfreie Kommunikation also ein hochgradig spirituelles Thema. Sie anzuwenden zahlt sich aus. Deshalb ist sie ein integraler und unverzichtbarer Faktor für all die, die ihr Business nachhaltig spirituell betreiben wollen.

Ihr Hans-Jürgen Krieg

Über den Autor

Hans-Jürgen Krieg ist Autor der Buchserie „Der kleine Igel“. Er coacht Unternehmen und Personen im Hinblick auf die praktische Nutzung ihrer spirituellen Potenziale. Mit seinem tiefgreifenden Verständnis für die Zusammenhänge des Lebens und seiner über 30 Jahren Erfahrungen im Geschäftsleben unterstützt er die Beteiligten beim Bau von Brücken, mit denen sie die reale Welt mit ihrer „inneren Quelle“ verbinden.

Weitere Informationen finden Sie unter www.ifef.de.

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