Groupon bei Börsengang am 4. November nur noch halb so viel Wert

Die US-Schnäppchenseite Groupon will am 4. November an die Börse gehen. Bei der US-Börsenaufsichtskommission wurde ein entsprechendes Emissionsprospekt für einen Börsengang eingereicht. Darin wird das Unternehmen mit immer noch 11,4 Milliarden Dollar bewertet – fast zehnmal mehr als noch im Frühjahr 2010, aber nur noch halb so viel wie auf dem Höhepunkt des Hypes im März 2011, als Google-Chef Schmidt bereits vor einer neuen Technologieblase wie die Dotcomblase zur Jahrtausendwende warnte.

Das rund zwei Jahre alte Unternehmen, das noch nie in der Gewinnzone war, wurde im April 2010 bereits auf 1,3 Milliarden Dollar geschätzt, im November 2010 waren es dann bereits 3 Milliarden. Einen Monat später wollte Google sechs Milliarden Dollar für die Seite ausgeben. Parallel mit den in die Höhe schießenden Internetdiensten Twitter und Facebook geriet dann auch Groupon in den Bereich der „Mondpreise“ und der Unternehmenswert schwoll Mitte März 2011 auf 15-25 Milliarden Dollar an. Diesen vorläufigen Höhepunkt der rasanten Entwicklung hat das junge Unternehmen allerdings für seinen Börsengang verschlafen. Aufgrund des schwierigen Börsenumfelds wurde dann der für den Sommer geplante IPO verschoben.

Im September wurde dann die phantasievolle Buchführung der Schnäppchenseite, mit der die nach wie vor defizitären Unternehmenszahlen geschönt wurden, zum zweiten Mal von der Börsenaufsicht SEC gerügt: Groupon hatte einfach den gesamten Wert der Rabattgutscheine in die Bücher aufgenommen (Groupon bündelt interessierte Kunden, um ihnen damit Rabatte bei Händlern und Herstellern zu sichern, und kassiert dafür eine saftige Provision, angeblich in der Höhe von 30-50%). Jetzt darf nur noch die Kommission, also der Teil in die Bilanz einfließen, der von dem Gesamtwert des Gutscheins auch tatsächlich der Schnäppchenseite zugute kommt. Damit wurde der Umsatz für 2010 von 713,4 Millionen auf 312,9 Millionen Dollar nach unten korrigiert. Zuvor hatte bereits eine zusätzliche Kennzahlberechnung, bei der die Kosten einfach ausgeklammert wurden, für Erstaunen bei der SEC gesorgt. Dies hatte zur Folge, dass die rasant in die Höhe schiessenden Marketingkosten nicht als Kosten verbucht wurden und bei der Berechnung des Betriebsergebnisses dann folglich auch vernachlässigt wurden. Groupon musste daraufhin seine ergebnisfreundliche Kennzahlendarstellung wieder aufgeben.

Ursprünglich war auch geplant, dass die Gründer bei dem Börsengang ihre Anteile abstoßen und damit Kasse machen, solange noch Interesse an dem zunehmend hinterfragten Geschäftsmodell besteht. Hiervon ist allerdings nun keine Rede mehr. Das Platzierungsvolumen soll gerade einmal 5% der ausstehenden Titel ausmachen. Damit soll die Wahrscheinlichkeit steigen, dass die Nachfrage am ersten Handelstag das Angebot deutlich übersteigt, mit der Folge eines deutlichen Kursanstiegs, was dann den IPO – zumindest vorerst – als Erfolg aussehen lassen würde.
 

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