Hessen unterstützt Gemeinden bei Umsetzung von Passivhaus-Neubaugebieten

Ambitionierte Zielsetzung hessischer Kommunen im Neubaubereich soll mit Unterstützung des Landes Hessen zum Erfolg führen – Stadt Nidderau und Gemeinde Lohfelden setzen auf Passivhaus-Standard.

Der Gebäudebestand in Deutschland soll bis zum Jahr 2050 klimaneutral sein. Um diese Zielsetzung zu erreichen, muss bereits heute im Neubau der Passivhaus-Standard Anwendung finden. „Das ein oder andere Gebäude wurde in Hessen bereits nach diesem Standard errichtet. Neu ist jedoch, dass ein ganzes Neubaugebiet so geplant wird“, sagte Umweltministerin Lucia Puttrich heute in Wiesbaden.

Um die hessischen Kommunen bei der Planung und Realisierung von Passivhaus-Neubaugebieten zu unterstützen, wurde das Modellprojekt „Bebauungsgebiet als Passivhaussiedlung“ entwickelt. Im Rahmen dieses Projektes werden die beteiligten Kommunen während der einzelnen notwendigen Schritte durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Bereich der Gebäudeenergieeffizienz begleitet. In städtebaufachlichen und rechtlichen Fragen wird das Projekt ergänzend vom Hessischen Ministerium für Wirtschaft, Verkehr und Landesentwicklung unterstützt. Zur Erreichung eines flächendeckenden Passivhaus-Standards sind neben den hohen Anforderungen an die Bauweise, die Ausrichtung, die Wärmeversorgung und die Kubatur der Gebäude auch baurechtliche Fragestellungen in der städtischen Bauleitplanung von Beginn an zu berücksichtigen.

Die Stadt Nidderau sowie die Gemeinde Lohfelden nehmen an diesem beispielgebenden Modellprojekt teil. Auch mit der Gemeinde Beselich ist das Land im Gespräch und bietet bei der Realisierung potenzieller Passivhaus-Neubaugebiete eine für die Kommune kostenfreie fachtechnische und bauplanungsrechtliche Begleitung an. Darüber hinaus werden die Organisation und Durchführung von Informationskampagnen für Bauinteressenten sowie Bauherren, potenzielle Mieter oder Käufer durch eine anteilige Finanzierung vom Land gefördert.

„Die Projekte sollen aufzeigen, dass sich der einheitliche Passivhausstandard in einem Neubaugebiet in der Praxis wirtschaftlich umsetzen lässt. Darüber hinaus soll gezeigt werden, welche Chancen und Möglichkeiten sich einer Kommune bei der energieoptimierten Bauleitplanung bieten“, so Puttrich.

Zwischen den Kommunen und den Ministerien wird eine Vereinbarung über die Durchführung des Modellvorhabens „Bebauungsgebiet als Passivhaussiedlung“ geschlossen, mit der die Kommunen sich zur Ausführung der erforderlichen Komponenten und zur Einhaltung der berechneten Energiekennwerte des Passivhaus-Standards verpflichten und im Gegenzug die Unterstützung des Landes erhalten.

In den letzten Tagen wurde diese Vereinbarung zwischen der Stadt Nidderau und dem Land Hessen geschlossen. Sie betrifft das Baugebiet „Neue Stadtmitte“, auf dessen ca. 100 Bauplätzen durchgängig Gebäude im Passivhaus-Standard entstehen sollen. Neben Ein- und Zweifamilienhäusern ist ebenfalls eine Bebauung mit Reihen- und Mehrfamilienhäusern vorgesehen. Der Beginn der privaten Bebauung für das Gebiet soll nach umfassender energieoptimierter Planung Anfang des Jahres 2014 erfolgen.

Ein Schritt weiter ist die Gemeinde Lohfelden. Hier hat die Vermarktung der ca. 75 Bauplätze im Baugebiet „Lindenberg“ bereits begonnen. Auf einer im September durchgeführten Baumesse konnten sich Bauinteressenten für ihre Wunschbauplätze vormerken lassen. Zudem wurden den Bauinteressenten Möglichkeiten eröffnet, sich über das Grundkonzept eines Passivhauses zu informieren. Dazu hat das Umweltministerium durch Fachvorträge die Gemeinde bei der Öffentlichkeitsarbeit unterstützt.

(Ministerium für Umwelt, Energie, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Hessen)

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