Hochseebohrungen, Solar, CSS, Agrarsubventionen, Bio-Ethanol

Britische Regierung kritisiert Sicherheitsvorkehrung des Energiekonzerns BP in der Nordsee:
Seit der Explosion der BP-Plattform „Deepwater Horizon“ im Golf von Mexiko ist man sich international der Risiken von Hochseebohrungen wieder stärker bewusst geworden. Ein aktueller Untersuchungsbericht des britischen Ministeriums für Energie und Umwelt wirft dem Energiekonzern BP nun vor, sich nicht ausreichend auf mögliche Unglücke bei Tiefseebohrarbeiten in der Nordsee vorbereitet zu haben. Laut dem Untersuchungsbericht haben vier der fünf BP-Bohrinseln und -plattformen in der Nordsee im Jahr 2009 die Vorgabe, ihre Mitarbeiter regelmäßig im Umgang mit einem Bohrunfall zu schulen, nicht uneingeschränkt erfüllt. Ein BP-Sprecher erklärte, der Punkt sei korrigiert worden und dass inzwischen sämtliche Auflagen zu Übungen bei Ölunfällen erfüllt werden. Die Neuauflage des entsprechenden Maßnahmenkatalogs von BP wurde von der Regierung inzwischen als daer klassenbeste bezeichnet. Die insgesamt 23 im Jahr 2009 durchgeführten britischen Inspektionen stellten jedoch für das vergangene Jahr fest, dass auf sieben unterschiedlichen Bohrplattformen die geforderte Ausbildung offenbar überhaupt nicht stattgefunden hat.

Endgültiges aus für CO2-Speichertechnik?
Wissenschaftler des Wuppertaler Instituts für Klima, Umwelt, Energie halten in einer Studie für das Bundesumweltministerium die unterirdische Speicherung von Kohlendioxid aus Kohlekraftwerken (CCS-Speichertechnik) praktisch für unmöglich. Die Injektion von CO2 in den Untergrund sei nur möglich, wenn gleichzeitig die gleiche Menge an dem dadurch verdrängten Salzwasser gefördert werde. Dieses Wasser müsste dann ebenfalls deponiert werden. Die Speichertechnologie gilt bei den Kohlekraftbetreibern als Heilsbringer. Kohlendioxid künftig im großen Stil unter die Erde verpressen zu können rechtfertigt momentan den Bau neuer Kohlekraftwerke, obwohl die Technik noch gar nicht im großen Stil einsatzbereit ist. Bereits im Juni hatte die norddeutsche Wasserwirtschaft vor unkalkulierbaren Risiken bei der umstrittenen CSS-Technik gewarnt. Dies könnte zu einer „irreversiblen Kontamination“ des Grund- und Trinkwassers mit Schadstoffen führen.

Kalifornien genehmigt 1.000-Megawatt-Solarkraftwerk:
Kalifornien hat der fränkischen Entwicklungsfirma Solar Millennium und dessen Partner, dem US-Ölkonzern Chevron, den Bau des weltgrößten Solarkraftwerks genehmigt. Die mit sechs Milliarden US-Dollar veranschlagte Anlage soll 1.000 MW Leistung erzeugen, dies ist die Größenordnung gängiger AKWs. Bereits 2013 soll die Stromerzeugung beginnen. Die bislang größten Kraftwerke dieser Art liegen im Bereich von 200 bis 350 MW. Im gesamten Zeitraum 2009 hatten die USA lediglich 481 MW Solarenergie installiert. Die Aktie von Solar Millennium reagierte mit einem Anstieg von 17,9 Prozent.

US-Ethanol-Produktion auf Allzeithoch:
Nach Angaben der Energy Information Administration (EIA) wurde im Juni dieses Jahres ein Allzeithoch für das in den USA aus Getreide produziertem Ethanol registriert. Im Durchschnitt waren es pro Tag 854.000 Barrel agrarisches Ethanol, im Juni 2009 waren es noch 686.000 Barrel. Insgesamt wird eine Jahresproduktion von 12,87 Mrd. Gallonen erwartet, wofür rund 36 Prozent des in den USA produzierten Getreides verwendet wird. Ein Drittel des Umsatzes wird dabei mit dem als Futtermittel verkauften Nebenprodukt DDGS (Dried Distillers Grains with Solubles) erzielt.

Mögliche Koppelung der Agrarsubventionen an den Umweltschutz:
Derzeit fließen ein Großteil der Agrarsubventionen in Milliardenhöhe vor allem an Großbauern und Konzerne, zulasten der Vielzahl kleinerer, aber häufig umwelt- und artgerechteren Betrieben. Umwelt- und Agrarverbände wollen dies ändern, indem sie die Subventionen stärker an den Umweltschutz binden. Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) lehnt dies bislang ab, bekommt aber nun auch Gegenwind aus dem eigenen Ministerium. In einem der SZ vorliegenden vertraulichen Papier des Ministeriums heißt es: „Angesichts der Diskussion in der deutschen Öffentlichkeit und auf europäischer Ebene erscheint es zweifelhaft, ob diese Position am Ende durchsetzbar ist.“ So könnten Landwirtschaftsbetriebe künftig nur dann Förderungen in voller Höhe bekommen, wenn sie beispielsweise stufenweise auf einem Teil ihrer Fläche Umweltprogramme umsetzen. Allerdings empfiehlt das Papier insgesamt die Fortführung des bestehenden Systems der Agrarförderung. Die Öffentlichkeit müsse von den Nachteilen der Alternativmodelle überzeugt werden. Sollte sich dies im Laufe der weiteren Diskussion jedoch als nicht durchsetzbar erweisen, empfehlen die Beamten, auf den Wunsch nach mehr Umweltschutz in der Landwirtschaft einzugehen. Der Diskussionsprozess findet jedoch nicht nur auf nationaler Ebene statt, das Geld kommt schließlich aus Brüssel. Dort arbeitet die EU-Kommission derzeit an einer Reform der Agrarförderung. Vor diesem Hintergrund hat Ministerin Aigner kürzlich mit ihrem französischen Amtskollegen ein Positionspapier unterzeichnet, dem der Kernsatz zugrunde liegt: Der eingeschlagene Weg „muss fortgeführt werden“.

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