Hohe Ungleichheit in den USA hat noch weiter zugenommen

Die hohe Ungleichheit in den USA besitzt seit je her eine enorme soziale Sprengkraft. Laut den neusten Zahlen der US-Notenbank Federal Reserve hat sich die Vermögensverteilung seit und durch die Finanzkrise 2008 nun noch weiter verschärft: Die unteren 50% der Haushalte besaßen 1995 noch 3,6% der Vermögensanteile. 2008 ging ihr Anteil dann auf 2,5% zurück. Nun besitzt die ärmere Hälfte der US-Amerikaner nur noch 1,5% der gesamten Vermögenswerte (inklusive Immobilien). Das oberste Zehntel hält hingegen so gut wie alle Anleihen, Aktien und Unternehmensbeteiligungen, sowie 72,6% der Vermögenswerte. Allein das oberste ein Prozent der US-Haushalte kommt auf 60% aller Unternehmensbeteiligungen, zwei Drittel aller Anleihen und ein Drittel des gesamten US-Vermögens.

Die USA selbst sind mit einer Staatsverschuldung von 15 Billionen Euro beinahe zahlungsunfähig. Eine gemeinsame Kommission aus Republikanern und Demokraten hätte sich bis zum gestrigen Montag auf einen Sparkurs einigen sollen. Trotz Zugeständnissen der Demokraten bei extremen Kürzungen am Sozialstaat kam jedoch keine Einigung zustande, da die Republikaner weiterhin eine im Gegenzug geforderte Abschaffung der unter George W. Bush eingeführten Steuervergünstigungen für Reiche ablehnen. Der höchste Grenzsteuersatz, den Obama um 5,6% anheben will, liegt derzeit bei 35%. Allerdings gibt es auch hier riesige Schlupflöcher: Starinvestor und Milliardär Warren Buffett beispielsweise fordert für sich und seine Milliardärskollegen deutlich höhere Abgaben. Er würde nur 17,4% seines Einkommens an den Staat abführen, während die 20 Angestellten in seinem Büro zwischen 33% bis 41% Steuern zahlen müssen.

Das durchschnittliche Vermögen der US-Haushalte ist im Zuge der Finanzkrise von 125.400 Dollar auf 96.000 Dollar eingebrochen. Dabei muss jedoch beachtet werden, dass die ärmeren Haushalte in der Regel gar keine Vermögenswerte besitzen, sondern Netto verschuldet sind. Insgesamt sind die USA gemessen an der Ungleichheit (Gini-Koeffizient) sogar hinter China und Russland zurückgefallen (direkt hinter die Elfenbeinküste, Kamerun und den Iran). Für die gesellschaftlichen Vorbilder muss man sich auch in diesem Bereich einmal mehr an die skandinavischen Länder halten.

 

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